Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
Spähtrupp ganz schön gefährlich«, bemerkte Rhelon.
Throndimar warf einen Blick auf die Toten, die sie zu beklagen hatten. »Wir müssen uns gut vorbereiten. Diese Rüstungen sind stark. Wir brauchen jede Menge Feuer, wenn sie mit mehr Trollen angreifen.«
Jhenrid verabschiedete sich von Unlar. Sie hatte Tränen in den Augen – etwas, das Throndimar ihr nicht zugetraut hätte. »Wir werden viel mehr Krieger brauchen«, stellte sie fest.
Faeron nickte.
»Ich werde sofort nach Burg Telphar aufbrechen, um meine Armee persönlich anzuführen«, sagte Iphelia. »Fürst Barsjk, wollt Ihr mich begleiten? Ihr könnt von dort mit einem neuen Pferd nach Berenth reisen, Eurer Armee entgegen.«
Barsjk überlegte einen Moment und musterte Iphelia misstrauisch.
Sie seufzte. »Es ist Zeit, unsere persönlichen Differenzen beiseitezulegen.«
Barsjk rang sichtlich mit sich, letztendlich stimmte er aber nickend zu.
Throndimar hatte von alldem nur wenig mitbekommen. Sein Blick war starr auf Unlar geheftet. »Ich werde ihn bestatten«, sagte er leise.
»Und das Schlachtfeld vorbereiten«, fügte Faeron hinzu. Er und Jhenrid würden ebenfalls bleiben.
*
Barsjk entging nicht, dass Iphelias Krieger ihn misstrauisch beobachteten und selten weit von seiner Seite wichen.
Dabei sollten sie eigentlich Iphelia bewachen, nicht mich
, dachte der Berenthi spöttisch, gewöhnte sich aber auch an, seine Waffen stets bei sich zu tragen.
Iphelia zog sich ihrerseits immer weiter von ihm zurück. Hatten sie zu Beginn der gemeinsamen Reise nach Burg Telphar noch hin und wieder ein belangloses Gespräch geführt, war ihre Stimme nun zunehmend seltener zu hören. Aber nicht nur mit ihm – Iphelia sprach kaum noch. Sie schien immer müder zu werden und hatte stets Ondarin an ihrer Seite.
Barsjk hörte irgendwann auf sich darüber zu wundern, sondern hing seinen eigenen Gedanken nach.
Eine Kathedrale zu Ehren der Götter
, dachte er.
Wie bitter nötig sie in dieser dunklen Zeit doch sein wird! Wird Throndimars Ruf ausreichen, um alle Fürsten hinter ihm zu versammeln?
Die Gedanken waren müßig, doch sie vertrieben ihm die Zeit.
Jeder Atemzug wurde mittlerweile zur Qual für sie. Ondarin versuchte ihre Schmerzen zu lindern, so gut er konnte, doch der alte Quacksalber war machtlos gegen ihr Leiden, das begriff sie mit jedem Schritt mehr. Sie blickte verstohlen auf seine Tasche. Darin verwahrte er die Flasche mit dem Trollblut sowie einen Klumpen des weichen Fleisches der Bestien.
Iphelia hatte die letzte Phiole mit Blut vor zwei Tagen zu sich genommen, und schon wieder war sie am Rande der Erschöpfung. Dennoch verweigerte Ondarin ihr das Trollblut.
»Ich will erst prüfen, wie es bei einer Ratte wirkt!«, vertröstete er sie.
Aber ich kann nicht länger warten!
, erkannte die Frau plötzlich.
Sie lenkte ihr Pferd noch näher an das von Ondarin heran. »Heute Nacht, Ondarin.« Er wollte abwehrend den Kopf schütteln, doch Iphelia blickte ihn scharf an und zischte: »Ich dulde keine Widerrede von dir!«
»Aber Barsjk könnte uns auf die Schliche kommen!«, warnte der Heiler.
Iphelia zuckte leicht mit den Schultern. »Ich muss leben! Für Lingalf.«
»Und wie soll ich den Wachen erklären, dass ich Euer Zelt betrete?«
»Lass dir was einfallen!«
Iphelia verzog angewidert das Gesicht. Ondarin hatte eine Lösung gefunden. Bei einer Rast hatte er sein Zelt heimlich mit einem Messer und etwas Muskelkraft unbrauchbar gemacht. Es war nun nicht mehr als ein Haufen zerfetzter Leinen.
Also musste er sich das Zelt mit jemandem teilen. Iphelia hatte ihm, zum Erstaunen aller, ihr Zelt angeboten. Auf die fragenden Blicke hatte sie plump erwidert, dass sie ihren Heiler gern in ihrer Nähe wusste.
Einer der telpharischen Krieger saß gerade am Feuer und hielt unruhig Ausschau nach möglichen Verfolgern. Seit dem Kampf gegen die Trolle waren die Männer übervorsichtig, beinahe ängstlich.
Iphelia konnte es ihnen nicht verdenken, auch wenn sie Schwäche verabscheute. Aber im Kampf gegen einen Troll zu stehen, mit anzusehen wie er die Freunde mit bloßen Pranken zerfetzte und zerriss, das war keine Kleinigkeit.
»Was hast du nun damit vor?«, zischelte Iphelia, als Ondarin das Trollblut und den Fleischbrocken bereitlegte.
Der Heiler schien ein wenig ratlos, versuchte aber bestimmt und sicher zu wirken, was die Fürstin ihm hoch anrechnete. »Trinkt das Trollblut und esst vom Fleisch der Bestie«, begann er leise. »So werden seine
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