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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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»Feuer!«
    »Warum ist es so wichtig?«, fragte Ondarin geistesabwesend. Der Heiler beobachtete, wie der geköpfte Troll sich immer mehr bewegte.
    »Es verhindert, dass sie ihre Verletzungen regenerieren«, erklärte Rhelon, während er die Spitze eines Pfeils in Brand steckte.
    Faeron konnte Bogen und Pfeile auf Geheiß eines einzigen Gedankens wachsen lassen, denn sie waren aus einem magischen Holz gefertigt. Die Pfeile endeten in einem scharfen Dorn, der in seiner Gefährlichkeit einer Metallspitze kaum nachstand.
    »Habt Ihr noch mehr Alkohol?«, fragte Rhelon, als er versuchte den Pfeil anzuzünden.
    Ondarin griff in die Tasche und holte zwei weitere Flaschen heraus, die er Rhelon reichte.
    Der Chronist umwickelte die Spitze des Pfeils mit einem Leinenstreifen, dann schüttete er ein wenig Alkohol darüber und steckte das Geschoss in Brand.
    Faeron nahm den Pfeil entgegen und suchte sein Ziel.
    Einer der berenthischen Krieger schlug abwehrend gegen die Pranke eines Monsters, doch der Troll nahm den Treffer grunzend hin und zog sich noch weiter zu dem Mann heran. Seine Rechte schloss sich um die Kehle des Menschen und riss sie mühelos heraus.
    Faeron ließ die Sehne los und der Brandpfeil traf den Troll in die Seite. Die fauligen Gase, die diese Wesen stets umgaben, waren äußerst brennbar und das Monster ging hell in Flammen auf. »Zu spät«, flüsterte der Elf traurig beim Anblick des Kriegers mit zerfetzter Kehle, der verzweifelt gurgelnd nach Luft rang.
    Ondarin hatte viele Gelegenheiten im Leben verstreichen lassen, da er sie schlicht zu selten als solche erkannte. Aber die Trolle stellten eine Gelegenheit dar, die der Heiler nicht gewillt war zu ignorieren.
    Mit diesen Selbstheilungskräften könnte Iphelia die Krankheit womöglich besiegen!
, dachte er aufgeregt.
    Iphelias Krieger hatten sich ein wenig nach vorn gewagt, um nun den schießenden Elfen und das kleine Feuer abzuschirmen, und so waren er, Rhelon und die Fürstin unbeobachtet. Rhelon ging indes völlig in seiner Aufgabe auf, das Feuer am Leben zu halten und neue Brandgeschosse für den Elfen anzufertigen.
    »Herrin«, flüsterte Ondarin über den Kampfeslärm kaum hörbar. »Das Trollblut.«
    Sie blickte ihn fragend an.
    »Ich denke, es ist der Schlüssel zu Eurer Heilung«, offenbarte Ondarin ihr seine Schlussfolgerung.
    Iphelia warf einen Blick auf den kopflosen Troll und verzog angewidert das Gesicht.
    »Ihr müsst es tun!«, beharrte Ondarin. »Für Lingalf!«
    Sie nickte. »In Ordnung. Aber nicht jetzt. Besorge mir erst etwas von dem Blut.«
    Ondarin griff sich seinen kleinen Koffer und huschte zum kopflosen Troll.
    Die Wunde hatte sich bereits geschlossen und aus dem Stumpf wuchs bereits ein neuer Haarschopf, der sich gemeinsam mit der neuen Stirn weiter hinausdrückte.
    »Faszinierend!«, hauchte er und leckte sich nervös über die Lippen.
    Der abgetrennte Kopf lag neben dem Monster. Ondarin hob ihn auf und starrte in die aufgerissenen Augen des Trolls. Fast schien es so, als würden sie ihn anblicken. Es sickerte auch kein Blut mehr aus dem offenen Hals.
    Der Heiler nahm ein scharfes Messer in die Hand und machte auf der Brust des Trolls, ungefähr dort, wo er das Herz der Bestie vermutete, einen tiefen Schnitt.
    Es gab ein schmatzendes Geräusch, die Klinge durchtrennte die weiche Haut und seine Hand stieß durch die Eingeweide hindurch. Eine Wolke faulen Gases stieg aus dem Einschnitt empor und raubte ihm fast die Sinne. Ondarin zog die Hand angewidert zurück und wollte bereits ein wenig Blut in eine Phiole füllen, als er eine andere Idee hatte.
    Zwei weitere schnelle Schnitte und er hielt einen Brocken des gräulichen Trollfleischs in seinen Händen. Dickes Blut tropfte langsam an den Seiten heraus und der Gestank war kaum zu ertragen.
    Ondarin legte das Stück Fleisch beiseite, nahm die Phiole und presste sie in den offenen Brustkorb, bis sie vollgelaufen war. Er verkorkte sie wieder, nahm den Fleischbrocken und rannte zurück zu Iphelia.
    »Was tut Ihr da?«, fragte Rhelon über die Schulter, dem Ondarins Aktionen nicht verborgen geblieben waren.
    »Studien«, antwortete der Heiler knapp.
    »Mir geht das Feuer aus!«, brüllte Faeron zu ihnen hinüber.
    Barsjk prügelte gerade mit seinen Streithämmern auf die Rüstung eines am Boden liegenden Trolls ein, bis das Metall sich so weit verformte, um die Schultern des Monsters einzuklemmen.
    Drei der Monster hatten sie erledigt. Sie lagen als brennende Kadaver am Boden.

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