Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
zufrieden, als der Krieger die Waffe nicht gleich wieder freibekam.
Iphelia schwang den Arm beiseite und mit ihm das Schwert. Sie sprang einen Schritt vor und zerfetzte dem Krieger mit ihren Klauen das Gesicht. Sie riss das Schwert mit einem Ruck frei und bohrte es dem schreienden Mann in den Bauch.
Neugierig betrachtete sie die tiefe Wunde am Arm, die bereits aufgehört hatte zu bluten. Fleisch und Sehnen verbanden sich wieder, die Haut schloss sich darüber – die Wunde war verschwunden.
Etwas Schweres traf sie in den Rücken und sie spürte, wie sie vom Boden abhob und mehrere Schritt durch die Luft segelte. Sie warf sich auf den Rücken und wollte gerade aufstehen, doch der Angreifer war schon über ihr. Barsjks Spalthammer beschrieb einen Bogen und brach ihr die Handgelenke, als sie mit den Armen nach seiner Brust schlagen wollte.
Der zweite Spalthammer drehte sich in Barsjks Hand und das Axtblatt senkte sich tief in ihren Bauch. Iphelia wand sich vor Schmerzen, doch der berenthische Hüne ließ nicht nach. Ein Hammerkopf schlug ihr gegen die Stirn und ihre Sicht begann bereits zu verschwimmen.
»Hexe!«, schrie Barsjk, und Iphelia sah nur noch das Axtblatt im Feuerschein rot glühen, als der Krieger es tief in ihren Schädel trieb.
Ondarin drehte den Knüppel nervös in der Hand, während er sich von hinten an Barsjk heranschlich.
Das alles muss ein Ende haben!
, dachte der Heiler grimmig.
Iphelia, Barsjk – dieser ganze Wahnsinn!
Als Barsjk Iphelia mit der scharfen Seite des Spalthammers den Schädel spaltete, schlug Ondarin zu. Er wusste, dass er nur diese eine Gelegenheit bekäme, und sein Schlag saß präzise im Genick des Hünen. Hätte sich Barsjk nicht über Iphelia gebeugt, hätte Ondarin ihn niemals so hart treffen können.
Schließlich sackte Barsjk wie ein nasser Sack in sich zusammen.
Ondarin rollte den Hünen von seiner geliebten Fürstin herunter. Er betrachtete voller Ekel die in ihrem Schädel steckende Waffe. Vorsichtig griff er nach dem blutverschmierten Griff und zog das Axtblatt langsam aus ihrem Schädel.
Plötzlich schoss Iphelias Oberkörper empor, bis sie aufrecht vor ihm saß. Ihre Augen hatten sich dunkel verfärbt und sie schrie vor Schmerz. Und was Ondarin dann sah, verschlug ihm den Atem. Alle von Iphelias grausamen Verletzungen schlossen sich wieder. Sogar der gespaltene Schädel wuchs wieder zusammen, ohne eine Spur zu hinterlassen, bis am Ende die makellose Frau vor ihm saß.
Sie starrte ihm in die Augen und begann erneut sich zu verändern. Die Fänge wurden kleiner und verschwanden schließlich ganz. Ihre Haut färbte sich wieder in ein zartes Rosa und sogar ihre Klauen bildeten sich zu filigranen Fingern zurück.
»Danke«, keuchte sie und blickte sich um.
Er fragte sich einen kurzen Moment, ob sie vielleicht ohne Erinnerung an den Vorfall war, doch ihr zufriedenes Grinsen ließ diese Hoffnung rasch sterben. Iphelias Blick blieb auf Barsjk haften und sie leckte sich gierig die Lippen.
»Werdet Ihr ihn töten?« Die Frage platzte einfach aus Ondarin heraus.
Iphelia schüttelte langsam den Kopf. »Sein Leben ist der Schlüssel zu Berenth«, sagte sie leise. »Lebend ist er mehr wert.« Sie trat näher an den Bewusstlosen heran. »Doch sei versichert, Barsjk. Sobald sich dein Stamm mir unterworfen hat, werde ich dein starkes Blut trinken.«
Barsjk erwachte mit trommelnden Kopfschmerzen und gefesselten Händen. Er wollte gerade etwas sagen, als eine Hand sich rasch auf seinen Mund legte.
»Psst!«, zischte Ondarin. Er durchschnitt die Fesseln mit einem Messer. Neben ihm lag ein kleines Fläschchen mit Riechsalz, und Barsjk begriff, dass er nicht aus eigener Kraft erwacht war.
»Sie schläft im Moment«, zischte Ondarin. »Ihr müsst fliehen, Barsjk! Sie ist nicht bei Sinnen!«
Barsjk spannte die Muskeln an. »Ich werde sie töten«, sagte er grimmig und wollte gerade aufstehen, als Ondarin ihn zurückhielt.
»Nein! Das dürft Ihr nicht!«
»Sie ist ein Monster«, erwiderte Barsjk kalt.
»Sie ist krank!«, entgegnete Ondarin. »Sie tut all dies, diesen ganzen Irrsinn nur für Lingalf. Nur für ihn will sie Königin werden. Nur für ihn bezahlt sie Mörder, die Angst vor Barbaren säen sollen.«
»Was?«
Barsjk verstand nicht so recht, doch Ondarin packte ihn am Kragen und blickte ihm flehend in die Augen. »Ich bin schuld, versteht Ihr? Ich bin schuld! Ich werde sie heilen. Und dann wird sie sich für ihre Taten verantworten.«
Barsjk schüttelte den
Weitere Kostenlose Bücher