Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
Kopf. »Ich werde sie richten.«
»Das könnt Ihr nicht!«, beharrte Ondarin.
»Dann werde ich eben jemanden finden, der es kann«, erwiderte Barsjk trotzig.
Ondarin ließ die Schultern hängen, nickte aber zustimmend. »Aber nun geht!«
Er reichte Barsjk die Zügel der Pferde – aller Pferde. »Eure Sachen sind in den Taschen. Nehmt sie mit«, bat er den Berenthi. »Dann kann sie Euch nicht verfolgen.«
Barsjk saß auf und ritt los, ohne sich noch einmal umzublicken.
Ondarin würde für seine Hilfe sicherlich einen hohen Preis zahlen.
»Wo ist er?«, brüllte sie wütend.
Ondarin straffte die Schultern.
Wenn sie mich schon tötet, dann werde ich wie ein Mann sterben
, dachte er. »Ich habe ihn gehen lassen«, teilte er ihr dann mit.
Iphelia bebte vor Zorn.
»Und ich habe ihm die Wahrheit gesagt«, gestand Ondarin weiter.
Die Fürstin zog neugierig die Augenbrauen hoch. »So, hast du das?«
»Ja«, fuhr Ondarin fort. »Er weiß, dass er Euch nicht töten kann. Aber er wird zu Euch kommen.«
»Interessant.« Iphelia tippte sich gegen die Schläfe. »Und vermutlich wird er jemanden mitbringen, der mich zu töten vermag, nicht wahr? Diesen Elfen vielleicht? Oder … Throndimar?«
Ondarin zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.«
»Aber du hast eine Vermutung, nicht wahr? Die leise Hoffnung, dass ein großer Held mir Einhalt gebietet.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und marschierte los.
Ondarin blickte sich ratlos um. »Herrin?«, rief er ihr nach.
»Beeil dich, Ondarin«, befahl sie. »Wir haben noch ein Stück Weg vor uns. Und du musst Lingalf behandeln.«
Der Heiler setzte sich in Bewegung, doch ein eisiger Schauer lief über seinen Rücken, als er an Lingalf und die mögliche Behandlung dachte, die Iphelia sich vorstellte.
Meine geliebte Herrin
, dachte er traurig.
Wo seid Ihr nur
hin?
*
»Throndimar!« Der Ruf hallte durch das behelfsmäßige Lager, das sie am Fuß des Passes errichtet hatten. Barsjk kam ins Lager geritten, das Pferd schnaufte schwer und weißer Schaum drang ihm aus den Nüstern.
Der Krieger ging dem Berenthifürst entgegen.
»Was tust du schon wieder hier?«, fragte er.
Barsjk sprang vom Pferd, dessen sich einer der herbeigeeilten Männer sogleich annahm. Viele Krieger waren bereits dem Ruf zu den Waffen gefolgt. Sie bauten kleine Wälle, hinter denen sie sich verschanzen konnten, und Palisadenwälle, die den Ansturm des Feindes in eine bestimmte Richtung lenken würden.
»Iphelia«, keuchte Barsjk. »Sie ist ein Monster.«
»Es ist kein Geheimnis, dass du sie nicht leiden kannst«, erwiderte Throndimar und verzog gelangweilt die Miene.
»Nein!«, beharrte Barsjk. »Sie
ist
ein Monster! Sie hat Trollblut getrunken. Und sie hat dafür gesorgt, dass Barbaren marodierend durch den Norden zogen …«
»Was war das?«, unterbrach Throndimar und schüttelte ihn heftig. »Sie steckt hinter dem Angriff auf mein Dorf?«
Barsjk nickte.
Throndimar brauchte keine weitere Aufforderung mehr. »Bringt uns Pferde!«, rief er laut. »Und Verpflegung!« Er wandte sich wieder an Barsjk. »Bring mich zu ihr.«
»Du kannst nicht weg!«, widersprach Faeron. Er trat näher heran und senkte die Stimme. »Throndimar. Diese Männer folgen dem Ruf zu den Waffen, weil sie an
dich
glauben. Du kannst sie jetzt nicht im Stich lassen!«
Der Krieger riss seinen Arm frei. »Sie ist schuld an Nemenas Tod.«
Faeron packte ihn erneut und zwang ihn, ihm in die Augen zu blicken. »Du kannst sie später dafür zur Rechenschaft ziehen.«
Throndimars Augen waren voll Hass. »Jetzt«, sagte er bestimmt und Faeron ließ ihn gehen.
Jhenrid schüttelte traurig den Kopf. »Du lässt also doch zu, dass es dich auffrisst.«
Throndimar schnaubte verächtlich. »Sie war mein Leben.«
»Aber was ist mit deinem Versprechen an Gordan?«
»Ich werde Karandras töten«, sagte Throndimar bestimmt. »Aber Iphelia wird vor ihm sterben.«
Dann saßen er und Barsjk auf und galoppierten davon.
Abgründe
Karandras hasste die Berge. Der Pass über die Todfelsen war selbst im Sommer ein Wagnis und der Mensch hatte große Probleme auf dem lockeren Untergrund. Die Goblins und Trolle kamen ohne Probleme vorwärts, entweder weil sie stark genug waren oder geborene Kletterer. Und auch die Gnome fühlten sich in den Bergen zu Hause. Nur er selbst war unsicher und langsam. Und es blieb niemandem verborgen.
Die Gnome waren ihm treu ergeben, doch die Goblins schienen ihn mehr und mehr infrage zu stellen, und das
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