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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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konnte er sich nicht leisten. Umso glücklicher war Karandras, als sie eine Abzweigung passierten, die er in seiner Vision gesehen hatte.
    »Halt!«, sagte er und der Befehl verbreitete sich wie ein Lauffeuer. »Ich muss diesen Weg gehen«, sagte er.
    Baldrokk blickte ihn fragend an. »Aber der Pass verläuft nach Norden.«
    Karandras nickte. »Und dorthin wirst du die Armee führen.« Er deutete auf die Abzweigung. »Dort oben werde ich meine Festung erbauen.«
    Der Gnomenkönig nickte. Er stellte keine Fragen, sondern gehorchte.
    Karandras befahl einigen hundert Goblins ihn zu begleiten und machte sich auf den Weg. Hinter sich hörte er Baldrokk einige Befehle bellen und die Armee sich wieder in Marsch setzen.
    Er selbst und die Goblins machten sich an den Aufstieg über einen schmalen Pfad. Mit jedem Schritt hob sich Karandras’ Laune, denn er wusste, was ihn am Ende des Wegs erwarten würde: das Hochplateau seiner Vision.
    Es war genau so, wie er es aus seinem Traum in Erinnerung hatte. Eine ebene, schneebedeckte Fläche, als hätte man den Gipfel abgeschnitten. Dunkle Wolken zogen dicht über ihnen hinweg. Man hatte beinah den Eindruck, als könne man die Hand ausstrecken und sie berühren.
    Die Himmlische Festung ist zum Greifen nah!
, dachte Karandras aufgeregt.
    Die Goblins blickten sich fragend um, doch der Herold des Aurelion kümmerte sich nicht um sie. Er sank auf ein Knie hinab und legte die Hände auf den weichen Schnee. »Herr, gib mir die Kraft, dir eine Festung zu errichten«, begann er sein Gebet an den Dämonenmeister. »Die Götter müssen für ihren Verrat an dir bestraft werden! Gib mir die Macht, die Kanduri zu vernichten! Wirke durch mich, denn ich bin dein williges Werkzeug!«
    Irgendwo tief unten im Berg, in den Gebeinen der Welt, ertönte ein tiefes Grollen und rumpelte durch die Felsen zum Himmel empor. Der Boden unter ihm erzitterte und er konnte deutlich Aurelions Zorn darin fühlen.
    »Ja!«, rief Karandras aus. »Gemeinsam werden wir sie vernichten! Eine neue Festung soll entstehen, um dich zu ehren!«
    Schwarze Felsen brachen aus dem Inneren des Berges hervor, wuchsen langsam heran und formten Mauern und Türme. Immer höher schoben sich die Konstrukte in den Himmel hinauf, begleitet von einem wehklagenden Wind, der durch die Zinnen blies, und dem Donnergrollen der Niederhöllen, das nicht verebben wollte.
    Karandras wiederholte unablässig sein Gebet, ließ die Festung um sich herum entstehen, bis sich der Bergfried trotzig in die Wolkendecke bohrte.
    Karandras stand auf und blickte sich voll Zufriedenheit um. »Bemannt die Wehrgänge!«, wies er die Goblins an. Die kleinen Monster flatterten wie aufgeschreckte Hühner durcheinander, doch seine durchdringende Stimme ließ sie sich wieder sammeln.
    Trotz aller Feigheit waren sie Kinder des Dämonenmeisters.
    Karandras blickte am Bergfried empor, der die Wolkendecke durchbrach, die sich dunkel und von wütenden Blitzen durchzuckt um ihn formierte.
    Bald, ihr feigen Kanduri, bald sind die Götter nur noch eine verblassende Erinnerung.
    *
    Sein Weg führte Gordan bald an einen der vielen versteckten Zugänge zur Feste Gulmar. Der Magier ging schon seit Jahren bei den Zwergen ein und aus und Grimmons Kinder vertrauten ihm.
    So tauschte der Magier den mühsamen Westpass gegen die meisterlich behauenen Stollen der Feste. Und obwohl die Reise unter der Erde noch einige Tage dauern würde, hatte Gordan nicht mehr das Gefühl, unterwegs zu sein. Er marschierte durch die Stollen – an den Abenden fand er sich in einem kleinen Sammelpunkt der Zwerge ein und schlief dort. Er passierte Kontrollpunkte und Wachstationen, jedoch begegneten ihm keine Minenarbeiter mehr.
    Drei Schildwachen begrüßten ihn am eigentlichen Eingang der Feste mit wenigen, aber herzlichen Worten.
    »General Furran wird Euch sicher sehen wollen«, sagte einer von ihnen.
    Gordan nickte und ließ sich in den Kriegssaal bringen.
    Hatte er letztes Mal das Gefühl gehabt, nur wenige Zwerge zu sehen, die nicht für den Kampf gerüstet waren, so suchte er sie nun vergebens.
    Jeder Mann und jede Frau war bis an die Zähne bewaffnet. Den Frauen und Alten kam dabei meist die Aufgabe zu, auf die Kinder zu achten. Umso überraschter war Gordan, dass unter den patrouillierenden Zwergen viele graue Bärte zu sehen waren.
    Furran, König Gulmar, Prinz Amosh und weitere Berater diskutierten miteinander, während sie um den Kartentisch herum verteilt standen.
    Gordan bemerkte sofort den

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