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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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bedeutet hatten.
    Aurelion hatte ihm die Wahrheit gezeigt. Und in dieser Wahrheit war kein Platz für Milde und Vergebung.
    Es gab nur Platz für seine Rache an den Göttern!
    Bisher hatte er sich noch keine Gedanken über seinen weiteren Weg gemacht. Seit Mardus Vernichtung war er einfach nach Westen gewandert, stets von den Trollen begleitet, deren Treue Thaurg und damit auch Aurelion gegenüber nun ihm galt.
    Er mochte die Trolle zwar nicht besonders, doch ihre bloße Anwesenheit schien sämtliche anderen Raubtiere von ihm fernzuhalten. Ein Umstand, der seine Reise mit Sicherheit erleichtern würde.
    Früher hatte er nur wenig über die Geografie des Kontinents gewusst – heute wusste er alles. Aurelion hatte ihm alles nötige Wissen anvertraut.
    Der Göttervater war von seinen Kindern verraten worden und in die Niederhöllen verbannt. Und Aurelion hatte ihm gezeigt, wo das Portal zu finden war.
    Weit im Westen.
    In Surdan.

Nördlich des Berentir
    Ihre Reise verlief ereignislos und Barsjk mied weiteren Kontakt zu dem rätselhaften Magier. Er versuchte stattdessen die Worte Gordans für sich selbst zu ordnen und zu verarbeiten. Wenn der alte Mann recht behielt, dann würde schon bald ein erbitterter Krieg im Norden ausbrechen, der niemanden verschonte, weder Mensch noch Ork. Der Häuptling der Berenthi konnte sich allerdings keinen Reim darauf bilden, welche Absichten Gordan verfolgte. An ihrem letzten gemeinsamen Abend, sie würden am darauffolgenden Tag die Siedlung Berenth erreichen, traf Barsjk eine Entscheidung.
    Gordan mochte schwer zu durchschauen sein, dennoch enthielten seine Worte mehr Wahrheit, als der stolze Berenthi ignorieren konnte. Er würde den Magier begleiten und so hoffentlich auf eine Möglichkeit stoßen, seinen Stamm vor schlimmem Übel zu bewahren.
    Barsjk suchte den Magier in dessen Zelt auf, um ihm seine Entscheidung mitzuteilen.
    »Ich habe Euch erwartet, Barsjk von den Berenthi«, begrüßte Gordan ihn freundlich.
    Im Zelt des Magiers war es angenehm warm, obwohl kein Feuer brannte, ja nicht einmal ein Kohlebecken aufgestellt war. Und dennoch wurde der kleine Raum unter der Zeltplane von einem hellen Licht erleuchtet, das man außerhalb des Zeltes allerdings nicht ausmachen konnte. Barsjk versuchte sich durch Gordans Macht nicht zu sehr verunsichern zu lassen. Der stolze Krieger wollte nicht wie ein Bittsteller wirken. Wenn er ihn begleitete, dann als ebenbürtiger Weggefährte und nicht als eine Art Diener.
    Gordan brach das allmählich unangenehme Schweigen, indem er mit einer beiläufigen Handbewegung auf einen Stuhl wies, der – das hätte Barsjk bei allen Göttern geschworen – noch einen Augenblick zuvor nicht dort gestanden hatte. »Setzt Euch.«
    Zögerlich folgte Barsjk der Aufforderung. Unsicherheit war ein neues Gefühl für ihn und er mochte es nicht. Mit seinen beiden Spalthämmern in der Hand hätte er sich wesentlich besser gefühlt. Doch was könnte er mit kaltem Stahl schon gegen einen Magier von Gordans Macht ausrichten, fragte er sich. Als Barsjk plötzlich bewusst wurde, wie sehr er dem Mann ausgeliefert war, wurde ihm flau im Magen. Bisher hatte Gordan niemals einen Anlass zum Misstrauen gegeben, doch wusste Barsjk über den rätselhaften Magier ebenso wenig wie über das Land südlich der Todfelsen.
    Dem aufmerksamen alten Mann entging die Unruhe seines Gegenübers nicht. »Wieso seid Ihr zu mir gekommen, wenn Euch meine Gesellschaft nicht behagt?«
    Barsjks Gesichtszüge entglitten ihm für den Bruchteil eines Augenblicks, dann fasste der Hüne sich ein Herz. »Es ist nicht Eure Gesellschaft, sondern Eure Macht, die mich erschüttert.« Er war selbst überrascht über seine Offenheit.
    Gordan hingegen quittierte sie mit einem spitzbübischen Lächeln. »Und wieder sprechen wir von Macht. Ein seltsamer Zufall? Was meint Ihr?«, fragte er den Krieger.
    Barsjk rieb sich mit der rechten Hand den Nacken. »Ist dies so verwunderlich? Mir scheint, dass es in diesen Zeiten ausschließlich um Macht geht und darum, sie zu erlangen.«
    »Wohl gesprochen«, lobte Gordan. »Und Ihr habt Euch also entschlossen, mein Angebot anzunehmen und mich zu begleiten?«
    »Ja«, antwortete Barsjk bestimmt und nickte.
    »Macht Euch keine Sorgen. Ich will Euch nicht in einen Kampf gegen die übrigen Stämme führen«, versuchte Gordan den Krieger zu beruhigen. »Ich möchte vielmehr dabei helfen, die Menschen des Nordens zu einer Einigung zu führen.«
    »Und weshalb gerade jetzt?«,

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