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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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noch immer mit offenem Mund am Ufer des Flusses stand und dem Magier ungläubig hinterherblickte.
    »Wieso ist die Brücke nicht dauerhaft?«, fragte Barsjk, als er den Magier eingeholt hatte.
    »Weil sie nicht natürlich war«, erwiderte Gordan.
    »Aber wenn Ihr sie so zaubern würdet, dass sie auch ohne die Magie stabil wäre? Ginge das?«
    »Ich ahne, worauf Ihr hinauswollt«, sagte der Mann mit einem Nicken. »Und dennoch wäre es nicht anders. Dinge mithilfe von Magie zu kreieren, bedeutet immer, dass man der Umwelt den eigenen Willen aufzwingt. Um eine Brücke für die Ewigkeit zu schaffen, müsste ich mich ständig auf den Zauber konzentrieren. Und nun versucht Euch vorzustellen, was geschähe, sollte ich im Alter vergesslich werden«, erklärte er und sein Grinsen ließ weiße Zähne aufblitzen.
    Barsjk fragte sich plötzlich, wie alt Gordan bereits war und vor allem wie viele Tage ihm noch blieben. Für Magier schien der Sand der Zeit langsamer zu verrinnen. Der Krieger erinnerte sich an noch etwas. »Aber es gibt Geschichten über Magiertürme, die von ihren ehemaligen Bewohnern erschaffen wurden und nun verlassen sind. Wie kann das sein?«
    Gordan seufzte. »Ich könnte eine Brücke erschaffen, die ebenso anmutet wie eine von Menschenhand gebaute. Dafür müsste ich jedoch einen Teil meiner Lebenskraft bei Ausübung des Zaubers opfern. Ein Preis, der mir überaus unangemessen erscheint für eine einfache Brücke, die man auch mit vereinten Kräften bauen könnte, denkt Ihr nicht?«
    Barsjk fiel darauf keine Erwiderung ein.
    »Zudem«, fuhr Gordan fort, »die Bewohner der nördlichen Lande wären sicherlich alles andere als erfreut, würde ich den Menschen so direkt helfen und das Aufeinandertreffen Eurer Völker auf diese Weise beschleunigen.«
    »Von welchem Volk sprecht Ihr?«, fragte der Berenthi verwundert.
    Gordan schüttelte energisch den Kopf. »Das erfahrt Ihr noch früh genug. Wozu glaubt Ihr denn, habe ich Euch sonst mitgenommen? Ich wollte vielmehr betonen, dass ich meine Magie nicht einsetzen werde, um dermaßen in den Lauf der Geschichte einzugreifen. Aus überhasteter Einmischung ist noch niemals etwas Gutes erwachsen, Barsjk, merkt Euch das.«
    »Aber wieso darf ich nicht wissen, wohin wir gehen?«, beharrte der Hüne.
    »Weil es keinen Unterschied macht«, entgegnete Gordan ein wenig gereizt. »Ich will, dass Ihr unvoreingenommen seid. Würde ich Euch unser Ziel offenbaren, dann würdet Ihr ständig darüber nachdenken und Vermutungen aufstellen.«
    »Aber das tue ich doch jetzt bereits!«, protestierte Barsjk.
    Gordan präsentierte ihm ein breites Lächeln, das selbst einen Dämon entwaffnet hätte. »Im Moment denkt Ihr an alles Mögliche. Lasst Euch überraschen. Es wird uns allen Aufschluss darüber geben, ob die Zeit reif ist.«
    »Die Zeit reif? Wofür?« Der Magier hatte sich bereits von ihm abgewandt und war in einen schnellen Wanderschritt verfallen. Barsjks Kehle entfuhr ein leises Knurren, doch er entließ seine aufkeimende Wut mit einem tiefen Seufzer und resignierendem Kopfschütteln. Dann beeilte er sich dem Magier zu folgen.
    Sie verbrachten den restlichen Tag, indem sie schweigend nebeneinander hertrotteten. Barsjk wusste, dass er dem Magier keine weiteren Informationen entlocken könnte, die dieser nicht bereit war ihm zu geben. Und der Berenthi begann sich damit abzufinden, dass sich sein Reisegefährte mitunter äußerst rätselhaft benahm.
    Als die Abenddämmerung einsetzte und die Sonne die Wolken wie ein Meer aus Flammen erstrahlen ließ, blieb Barsjk stehen und sah sich nach einem geeigneten Lagerplatz um.
    »Ein Mann Eurer Statur wird doch von diesem kleinen Spaziergang nicht bereits müde sein, oder doch?«, fragte Gordan, während er ungebremsten Schrittes weitermarschierte.
    Barsjk entfuhr ein langer, gequälter Seufzer, als er dem Magier erneut folgte.
    Einige Zeit später, Barsjk schätzte knapp eine Handvoll Sandgläser, setzte sich sein greiser Begleiter unter eine große Weide und lehnte sich entspannt gegen den Stamm.
    Der Berenthi wollte sich zunächst ebenfalls setzen, entschied dann aber, sich breitschultrig vor dem Magier aufzubauen. »Und was ist an diesem Platz nun so viel besser als an dem, den ich vorhin auswählen wollte?«, fragte er direkt. »Hier sind wir völlig schutzlos und allein den Widrigkeiten der Nacht ausgeliefert.«
    Gordan grinste vergnügt und verbarg die Hände in den weiten Ärmeln seiner Robe. »Wer sagt denn, dass wir allein

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