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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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sind?«
    Barsjks Augen funkelten vor plötzlichem Zorn und er riss eine seiner Waffen aus seinem Gürtel. Stahl war ein knappes Gut und wurde vor allem zur Stadtbefestigung benötigt. Deshalb verzichteten viele Krieger in Barsjks Sippe auf geschmiedete Schwerter und verwendeten stattdessen gängige Werkzeuge. Im Kampf verließ sich der Berenthi auf zwei einhändig zu führende Spalthammer – Hammerköpfe, die auf der Rückhandseite mit einem Axtblatt versehen waren. Barsjk verstand es, nicht nur beim Spalten von Holz geschickt mit ihnen umzugehen, und so war der Hüne weit über die Grenzen seines Stammes hinweg geachtet und gefürchtet zugleich. »Treibt keine Spiele mit mir!«, zischte er unter zusammengebissenen Zähnen.
    Gordans Lächeln wich ihm nicht aus dem Gesicht, als er in ruhigem Ton antwortete: »Ihr solltet Euch genau überlegen, was Ihr nun tun wollt. Oder vielmehr, ob Ihr leben oder sterben wollt, Barsjk von den Berenthi. Ihr könnt versuchen mich zu erschlagen und seid dennoch tot, bevor Ihr den Gedanken daran vollendet habt, oder Ihr senkt Eure Waffe, setzt Euch zu mir und wartet.«
    Die Muskeln im Gesicht des Kriegers versteinerten, als er mit sich selbst um eine Entscheidung rang. Barsjk hätte sich bis zu diesem Moment als den sicheren Sieger gesetzt, doch die Worte des Magiers, die dieser so völlig gelassen geäußert hatte, nahmen ihm buchstäblich allen Wind aus den Segeln. Schließlich ließ er den Hammer sinken und steckte ihn wieder unter den Gürtel. »Worauf warten wir?«, fragte er, als er sich dem Magier gegenüber setzte.
    Der Magier behielt sein Lächeln bei, doch es ließ sein Gesicht völlig ausdruckslos wirken.
    »Ihr wartet auf mich«, erklang eine fremde Stimme plötzlich hinter Barsjk. Der Berenthi wollte aufspringen und seine Waffen ziehen, doch er konnte sich nicht bewegen. Gordan hatte drei Worte gemurmelt und mit dem Finger auf ihn gezeigt. Nun fühlte Barsjk, wie seine Muskeln mit aller Kraft gegen den Zauber ankämpften, aber es gelang ihm nicht, die Arme zu heben.
    »Ihr dreimal verfluchter …«, begann er eine Hasstirade gegen den alten Mann, während Gordan bereits sein Handeln erklärte.
    »Es ist ein harmloser Zauber …«, sagte der Magier.
    »… Sohn einer Orkhure! Ich …«
    »… Ihr seid so impulsiv und …«, fuhr Gordan ungerührt fort.
    »… reiße Euch die Augen raus und zwinge Euch sie zu essen!«
    »… es ist nur zu Eurem Schutz. Eine unbedachte Bewegung könnte Euch den Kopf kosten!«, entgegnete Gordan nun energischer, da Barsjks Gezeter anfing ihn zu langweilen. Zu seiner Erleichterung beruhigte sich der Krieger und kniff lediglich die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, aus denen heraus er den Magier wütend fixierte.
    »Und er soll ein würdiger Vertreter seines Volkes sein?«, fragte die fremde Stimme, deren Inhaber noch immer in Barsjks Rücken stand.
    Gordan lachte laut und schallend: »Ja, das ist er in der Tat. Der Tag war sehr anstrengend für ihn. Nimm es ihm nicht übel, Faeron.«
    Aus Barsjks Kehle grollte ein tiefes Knurren, doch er schwieg.
    Der Fremde, den Gordan als Faeron angesprochen hatte, schritt an ihm vorbei und begrüßte den Magier, der aufgestanden war und ihn herzlich in die Arme schloss. »Es tut gut, dich unversehrt zu sehen, mein Freund.«
    »Ebenfalls. Ich brenne darauf, neue Geschichten aus dem Norden zu hören. Doch setz dich erst einmal. Ich mache uns rasch ein Feuer«, entschied der Magier. »Hast du zufällig Holz bei dir?«, fragte er Faeron.
    »Sicherlich«, antwortete der Elf und berührte mit der Handfläche die Weide, an der Gordan gesessen hatte. Er bewegte die Lippen, als ob er dem Baum etwas zuflüstern würde, doch Barsjk konnte sich nicht ausmalen, was er der Pflanze erzählen wollte.
    Ein schwacher grüner Schimmer umgab plötzlich Faerons Hand und das Leuchten strömte in Wellen in den Baumstamm. Barsjk schnappte nach Luft, als wenige Augenblicke später mehrere Äste aus dem Baum herabregneten, die der Neuankömmling einsammelte und zu einem kleinen Haufen aufschichtete.
    Gordan klatschte in die Hände und rieb die Handflächen schnell gegeneinander. Dabei blies er über sie hinweg auf den Holzhaufen, und sogleich stoben Funken von seinen Händen auf die Holzscheite und entfachten ein wärmendes Lagerfeuer.
    Der Magier und der Fremde lachten herzhaft, Barsjk brauchte eine ganze Weile, ehe er bemerkte, dass sie sich über seinen offenen Mund und die geweiteten Augen lustig machten, mit denen er das

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