Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
Vom Netzwerk:
wagte Barsjk zu fragen.
    »Die Orks werden sicherlich bald ebenfalls zu einer Einheit gelangen«, erklärte Gordan. »Je stärker sie von den Menschen angefeindet werden, desto eher entwickeln sie ein Gemeinschaftsgefühl, fürchte ich.«
    Barsjk verstand, worauf der Magier hinauswollte, und die Aussicht einer vereinten Armee der Orks erfreute ihn keineswegs. Er selbst kannte die massigen Monster nur als wilde und grausame Kämpfer, Fleischfresser und zuweilen auch Kannibalen. Es gab Gerüchte, dass Orks die Felder der Siedlungen, die sie überfielen, weiter bestellten und versuchten die Ernte einzubringen, doch Barsjk hatte noch nie ein solches Feld gesehen. Und im Kopf des stolzen Mannes war kein Platz für Bilder von friedlichen Orks.
    Barsjk hinterließ seinem Bruder Hargrin die nötigen Instruktionen, wie während seiner Abwesenheit zu verfahren sei. Die Berenthi sollten weiterhin ihre erblühende Stadt befestigen. Ein dreihundert Fuß breiter Streifen würde rings um die Siedlung abgeholzt werden, um das Baumaterial für die Palisaden zu liefern. Er selbst zog mit Gordan kurz nach ihrer Ankunft bereits weiter Richtung Norden.
    Der Magier verlor kein Wort über ihr Reiseziel und Barsjk stellte ihm keine Fragen danach. Er hatte für sich beschlossen, seinem Gefährten zu vertrauen.
    Als die Sonnenscheibe ihren Zenit überschritt, befürchtete Barsjk bereits, dass sie das Ende des Weges erreicht hatten. Sie standen am Ufer des Berentir, des reißenden Stroms, der den Menschen dieser Gegend ihren Namen gab. Der Fluss mündete direkt in das Westmeer, doch noch nie war jemand bis zu seiner Quelle vorgedrungen, die man in den Höhen der Eisnadel, einem gewaltigen Berg viele Tagesmärsche im Osten, vermutete. Im Gegensatz zu den Todfelsen, die aus unzähligen Gipfeln, Schluchten, Hochplateaus und Steinwüsten bestanden, war die Eisnadel ein einziges gewaltiges Felsmassiv. Um den gesamten Berg zu umrunden, würde man mehrere Monde benötigen, wobei dies ebenfalls noch nie jemand gewagt hatte, geschweige denn zurückgekehrt war, um davon zu berichten.
    Barsjk konnte den Gipfel selbst von hier aus erkennen, obwohl die Spitze hinter einem Schleier dichter Wolken verborgen blieb. Offenbar wollte Gordan ihn am Ufer des Flusses entlang nach Osten führen. »Wen wollt Ihr im Gebirge treffen?«, stellte er dem Magier zum ersten Mal eine Frage zu ihrem Reiseziel.
    Gordan runzelte verwirrt die Stirn. »Im Gebirge?«
    Barsjk deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf den Berentir. »Nun, es gibt keine Brücke über den Fluss und zu dieser Jahreszeit ist er nahezu unpassierbar. Deshalb nahm ich an, dass …«
    Gordan schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. »Ihr denkt schnell, Barsjk. Eine Eigenschaft, die ich sehr schätze. Doch unser Ziel liegt nicht im Osten, sondern im Norden.«
    »Aber es gibt keine Brücke!«, widersprach Barsjk heftiger, als er beabsichtigt hatte. Er befürchtete, dass der Magier ihn lediglich zu dem Zweck mitgenommen hatte, ihn über den Fluss zu schaffen. Vermutlich würde Gordan gleich auf seine Schultern steigen und ihn wie ein Pferd in die kalten Fluten reiten.
    Der Magier erkannte die finstere Gewitterwolke, die sich über Barsjks Brauen zusammenzog, und lächelte entwaffnend. »Nun, wenn es keine Brücke gibt, dann sollte man eine bauen, nicht wahr?«
    Barsjk wollte bereits protestieren, sah er sich nun vom Packesel zum Zugochsen degradiert, der für den greisen Mann eine Brücke bauen sollte, doch sein Mund öffnete sich vor Erstaunen und es kam kein einziger Ton daraus hervor ob des sich vor ihm abspielenden Spektakels.
    Gordan hatte die Arme ruckartig von sich gestreckt, sodass die Ärmel seiner Robe schwungvoll bis zu den Ellenbogen hochrutschten. Er murmelte leise einige Worte in einer dem Krieger unbekannten Sprache. Barsjk vermutete am Klang, dass es sich um eine wiederkehrende Beschwörung handelte. Von Gordans Füßen ausgehend hob sich der Boden an und große Erdklumpen und Geröll brachen sich ihren Weg ans Licht. Gemeinsam spannten sie sich in einem flachen Bogen über den Fluss und bildeten eine schmale Brücke.
    Der Magier faltete die Hände entspannt vor seiner Brust und lächelte triumphierend, fast mit kindlicher Freude, als er Barsjk in die Augen blickte. »Jemand sollte eine Brücke bauen«, wiederholte er und ging leichten Schrittes und trockenen Fußes über den tosenden Fluss. »Nun beeilt Euch ein wenig! Sie wird nicht ewig halten!«, forderte er Barsjk auf, als der

Weitere Kostenlose Bücher