Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
Feste Gulmar rennen, brauchen wir noch immer drei Tage, bis wir die Tunnel erreichen.«
Bhelar grummelte einen Fluch in seinen Bart, rannte aber stur weiter.
»Furran!«, rief ein Zwerg aus den hinteren Reihen. »Es wird bald dunkel. Wir sollten in Tanuls Höhle übernachten!«
»Wir laufen weiter!«, erwiderte Furran, sehr zum Missfallen seiner Begleiter.
»Hat dir ein Troll dein Hirn aus dem Schädel geprügelt?«, fragte Khelan, der den Vorschlag mit Tanuls Höhle gemacht hatte.
»Wir laufen weiter!«, beharrte Furran. »Unsere Augen werden uns auch bei Finsternis sicher durch die Berge führen.«
Furran spielte darauf an, dass sich zwergische Augen mit den Jahrhunderten an ein Leben unter der Erde angepasst hatten. Ein Zwerg vermochte neben hell und dunkel auch warm und kalt zu unterscheiden. So konnten sie im Gestein die Erzadern ausfindig machen, die sich von dem kälteren Fels abhoben.
»Es ist zu gefährlich«, wandte Khelan ein. »Die Berge strahlen keine Wärme ab. Wir werden abrutschen.«
»Wir laufen weiter!«
»Furran, er hat recht«, sagte Bhelar in beinah sanftem Tonfall, der so gar nicht zu dem alten Raubein passte.
»Ich habe Baldrokk geschworen, die Feste zu erreichen und Hilfe zu holen …«
»Und das werden wir auch«, versicherte Bhelar. »Aber nicht, wenn wir heute Nacht alle in eine Schlucht stürzen.«
Furran seufzte tief, was durch seinen Drachenhelm zu einem gequälten Heulen verzerrt wurde. »Also schön«, gab er schließlich nach.
Tanuls Höhle glich eher einem Stollen, der sich zwanzig Schritt tief in den Berg grub und dort schließlich in einem geräumigen Hohlraum endete. Die Höhle hatte ihren Namen von einem zwergischen Gebirgsläufer, der dieser Legende nach volle zehn Tage mit einem gebrochenen Bein auf Rettung wartend ausharrte und sich von Wasser ernährte, das aus den Felsen sickerte.
»Tanuls Legende scheint tatsächlich wahr zu sein!«, rief Khelan überrascht aus, als er über die Wand fuhr und sein Lederhandschuh mit einem feuchten Film überzogen war.
»Trinkt es trotzdem nicht«, wies Furran sie an. »Tanul mag vor Hunderten Jahren überlebt haben, aber wer weiß, wie das Wasser heute durch den Berg sickert.«
Bhelar kramte eine kleine Öllampe aus seinem Rucksack, doch noch bevor er den Zunder gefunden hatte, hielt Furran ihn zurück.
»Kein Licht«, befahl der Drachenhelm. »Hüllt euch in eure Decken und immer zwei Mann halten Wache.«
Sollte Dulbar gefallen sein oder sollten die Trolle unseren Abmarsch beobachtet haben
, dachte Furran besorgt.
Die Schildwachen waren erfahrene Kämpfer und teilten sofort die Wachen ein. Bhelar schlug sein Nachtlager neben Furran auf und schlang eine dicke Decke aus Schafwolle um sich.
»Dulbar wird standhalten.« Er versuchte zuversichtlich zu klingen, doch Furran konnte deutlich die Unsicherheit in seiner Stimme hören.
Dennoch, der Drachenhelm war zu erschöpft, um zu widersprechen, und gab sich dem beruhigenden Gedanken hin, dass Dulbars Tore stabil und seine Mauern dick waren. Die Verteidiger würden den Trollen einen guten Kampf liefern.
»Ich mache mir mehr Sorgen um uns«, gab Furran zu und ließ seinen Blick über die zehn Krieger unter seinem Kommando schweifen. »Wenn man unseren Abmarsch bemerkt hat, dann werden wir mit Sicherheit verfolgt …«
»Und sitzen hier wie die Ratte in der Falle«, vollendete Bhelar den Satz.
Furran nickte stumm.
Bhelar rollte sich grunzend auf die Seite. »Wir könnten aber auch genauso gut heute Nacht vom Weg abkommen und in einer tiefen Schlucht enden.«
Bei jedem anderen wäre Furran über den gleichgültigen Tonfall in Rage verfallen, doch er kannte Bhelar und seinen Pragmatismus schon viele Jahre und wusste, was der Zwerg sagen wollte: Sie hatten letztlich das kleinere von zwei Übeln gewählt.
»Du solltest weniger grübeln, Drachenhelm, und mehr schlafen«, sagte Bhelar schon an der Schwelle des Traumlandes. »Wenn wir tatsächlich angegriffen werden, solltest du ausgeruht sein.«
Furran schmunzelte im Angesicht dieser simplen Wahrheit und hüllte sich ebenfalls in seine dicke Decke.
Er wurde geweckt, indem man ihm eine Hand fest auf den Mund presste. Panik stieg für einen kurzen Moment in ihm auf und er wollte gerade um sich schlagen, als er erkannte, dass es Khelan war, der über ihm hockte.
Der Schildwächter hielt den Zeigefinger vor die geschürzten Lippen und deutete mit einer Augenbewegung zu dem schmalen Durchgang in die Höhle.
Furran brauchte einen
Weitere Kostenlose Bücher