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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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Problem gelöst
haben. Schließlich ist es nur recht und billig, dass ich meinen Anteil an der
Arbeit übernehme.“
„Ja“, antwortete Johann gedehnt. „Dieses Argument kann ich akzeptieren.
Vorläufig. - Na schön. Was machen wir jetzt?“
„Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen sterblichen Geist zu beherrschen.“
„Und alle sind mit gewissen Risiken verbunden. Das Beste für sie selbst wäre,
wenn sie freiwillig ihre Abwehr aufgeben und uns erlauben würde, ihr Gedächtnis
zu modifizieren.“
Lukas atmete tief durch.
„Nach dem Auftritt vergangene Nacht dürften meine Chancen, sie davon zu
überzeugen, ziemlich bescheiden ausfallen. Aber ich schätze, ich muss es wenigstens
versuchen.“
Johann nickte.
„Okay“, Lukas erhob sich und ging zur Tür. „Ich bin dann im Keller.“

12
    Tonys Gefängnis glich einem luxuriösen Hotelzimmer. Es gab
ein bequemes Bett, eine Polstergarnitur, einen Schreibtisch und eine schmale
Tür, die in ein gut ausgestattetes Bad führte. Was es nicht gab waren Fenster.
    Die beiden Männer hatten ihr erst auf dem Bett liegend die
Fesseln und die Augenbinde abgenommen. Sie hatte nicht den geringsten
Anhaltspunkt, wo sie sich befand. Lukas murmelte noch ein Verhaltenes: „Tut mir
leid“, als wäre es ihm peinlich, dass sein finster dreinblickender Komplize es
hören konnte.
    Allein gelassen lief Tony, verängstigt wie ein gefangenes
Tier, in dem mit einer massiven Stahltür gesicherten Raum umher. Sie würden sie
umbringen, daran zweifelte sie nicht mehr, seit dieser große, dunkle,
breitschultrige Kerl aufgetaucht war und das Kommando übernommen hatte. Selbst
wenn Lukas irgendetwas an ihrem Leben liegen sollte – eine Vorstellung, die sie
als romantisches Hirngespinst abtat – dieser eiskalte Muskelprotz würde ihr,
ohne mit der Wimper zu zucken, die Gurgel durchschneiden. Und Lukas gehorchte
ihm aufs Wort.
    Sie musste sich doch irgendwie verteidigen. Sie musste
versuchen zu fliehen, sobald diese Tür aufging. Dabei spürte sie immer noch die
schmerzenden Druckstellen an ihren Armen und Beinen, wo die beiden Männer sie
festgehalten hatten. Mit aller Kraft hatte sie sich dagegen gewehrt, wie ein
Paket in diesen dunklen Kombi verfrachtet zu werden. Sie hatte nicht die Spur
einer Chance gehabt.
Dabei war es nicht einmal ihr möglicher Tod, der ihr die größte Furcht
einjagte. Tatsächlich haftete dem Gedanken ans Sterben etwas Unwirkliches an.
Es waren Bilder voller Gewalt, die ihre Fantasie heraufbeschwor. Sie könnten
sie schlagen, demütigen, vergewaltigen. Wer konnte wissen, wie Lukas sich
zukünftig verhalten würde, jetzt, da er und sein Kumpan sie als Bedrohung
betrachteten.
    Panisch durchsuchte sie Zimmer und Bad nach irgendetwas, das
sich als Waffe verwenden ließ. Das Spitzeste, was sie entdeckte, war ein
Kugelschreiber. Im Bad gab es nicht mal eine Nagelschere. Das einzige
Schlaginstrument, das sie fand, war eine relativ große Haarbürste. Erschöpft
kauerte sie sich, mit der Bürste bewaffnet, in einer Ecke des üppig
gepolsterten Sofas zusammen. Ihr war übel vor Angst.
    Tony verlor jegliches Zeitgefühl. Scheinbar nach einer
Ewigkeit hörte sie Geräusche an der Tür. Sie sprang auf. Das Herz schlug ihr
bis zum Hals. Sie wollte warten, bis die Person in der Tür stand und sie darin
einklemmen. Das war ihr Plan. Zumindest würde sie es versuchen.
    Tony ging hinter der Stahltür in Deckung, während diese sich
einen spaltbreit öffnete.
„Hallo?“ Es war die Stimme einer Frau. „Ich bin Nora. Sie brauchen keine Angst
zu haben. Ich tue Ihnen nichts. Sie müssen sehr hungrig sein. Ich bringe Ihnen
etwas zum Essen.“
Tony erstarrte. Damit hatte sie nicht gerechnet.
„Ich bin alleine. Ich stehe hier in einer Schleuse. Hinter mir ist noch eine
Tür. Sie ist verschlossen. Es nützt also nichts, wenn Sie mich schlagen. Es
gibt eine Überwachungskamera. Ich habe gesehen, wie Sie mit der Haarbürste
geübt haben. Bitte schlagen Sie mich nicht. Es ist zwar nur eine Bürste, aber
es würde bestimmt trotzdem wehtun.“
    Das war´s, was Tonys Ausbruchsstrategie betraf. Sie konnte
unmöglich eine Frau verletzen, die ihr Essen brachte und sie bat, ihr nicht
wehzutun.
    „Ich komme jetzt rein“, verkündete die Stimme nach einer
kurzen Pause.
Tony trat einen vorsichtigen Schritt von der Tür weg und spähte um sie herum,
während der Stahlflügel weiter aufschwang.
Die Fremde hatte die Wahrheit gesagt. Hinter der Tür aus Tonys Gefängnis befand
sich ein kurzer Flur,

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