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Blutwelt

Blutwelt

Titel: Blutwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu erreichen.
    Wer in Rumänien versprochen hatte, für bessere Straßen zu sorgen, hatte das höchstens in Bukarest und Umgebung geschafft. Hier war nichts passiert. Noch immer führte die alte Piste nach Petrila hinein. Sie war in den letzten Jahren nicht ausgebessert worden.
    Im Ort selbst hatte sich etwas getan. Er war durch Reklameschilder bunter geworden. Es waren auch einige Häuser neu gestrichen worden, es standen andere Autos auf den Straßen, und die Drähte der Überlandkabel hingen wie traurige Schlangen nach unten.
    Die alte Kirche gab es auch noch. An sie hatte ich auch vampirhafte Erinnerungen, als die Blutsauger versucht hatten, sie zu besetzen und zu zerstören.
    Dieser Ort und auch dessen nähere und weitere Umgebung bargen für mich zahlreiche Erinnerungen, allerdings wenig fröhliche.
    »Was gefällt dir nicht?«, fragte Bill, der in meinem Gesicht gelesen hatte.
    »Meine Erinnerungen.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Es werden noch einige hinzukommen, nehme ich an, wobei ich hoffe, dass Frantisek vor unserer Rückkehr nach London keine Erinnerung sein wird und wir ihn retten können.«
    »Glaubst du, dass diese Gundula den Ort kennt?«
    »Bestimmt sogar. Die weiß Bescheid. Es kann sogar sein, dass sie unsere Sprache versteht und uns nur etwas vorspielt. Wer hier die Fäden zieht, ist mit allen Wassern gewaschen.«
    »Du musst es wissen.«
    Ich nickte. »Das weiß ich auch. Ich denke, dass wir Justine Cavallo beide erleben werden, und dann hört der Spaß auf, das kann ich dir sogar schriftlich geben.«
    Mein Zustand war nicht eben optimal zu nennen. Ich war wütend. Es stank mir alles gewaltig. Ich hätte am liebsten meine Umgebung zerrissen, wenn ich an Justine Cavallo dachte. Sie hatte verdammt gut von van Akkeren gelernt, denn auch sie wollte einen Freund von mir vernichten, wie es der Grusel-Star bei dem Abbé geschafft hatte. Aber die blonde Bestie wollte noch mehr. Bill und ich sollten gleich mit sterben oder als Blutsauger durch die Welt irren. Ein Schicksal, an das ich in meinen schlimmsten Albträumen nicht gedacht hatte, von dem ich allerdings nicht mehr so weit entfernt war, wenn es nach ihr ging.
    Wir hatten gedacht, nach Petrila hineinzufahren. Das stimmte nur zum Teil, nachdem wir die ersten Häuser passiert hatten, streckte Gundula ihren linken Arm zur Seite weg und rollte in einen schmalen Weg hinein, der bei starkem Regen sicherlich zu einer Schlammpiste wurde. Jetzt war er noch trocken, aber nicht weniger schlecht. Manche Löcher sahen aus wie kleine Krater, und ich fragte mich, ob der alte Fiat diese Strecke überhaupt schaffte.
    Auch Bill’s Gesicht zeigte eine gewisse Besorgnis. Mit einem Kommentar hielt er sich allerdings zurück. Er hielt nur die Lippen zusammengepresst, und sein wichtigstes Utensil war der Haltegriff, der aber auch recht locker saß.
    Menschen mit Gebissen hätten ihre dritten Zähne leicht verlieren können, aber seltsamerweise ging alles glatt. Es gab keine großen Probleme mit dem Wagen, der zwar hin und wieder mit dem Bodenblech aufstieß, aber immer weiterfuhr, denn auch die Achsen hielten und die Räder ebenfalls.
    »Und wo enden wir?«
    Ich hob die Schultern und wich wieder einem Schlagloch so gut wie möglich aus. »Hoffentlich nicht im Grab.«
    »Sieht aber fast so aus.«
    »Wie meinst du?«
    »Da vom, das kann durchaus ein Friedhof sein.«
    Ich hatte mich nur auf das Stück Straße konzentrieren können, das vor mir in Reichweite lag. Da hatte es mein Freund besser gehabt. Als ich weiter nach vom schaute, fielen mir dunkelgrüne Bäume auf, die niedriger waren als die hinter ihnen hochragenden und so etwas wie ein Gelände abteilten.
    »Wo sind denn die Grabsteine?«, fragte ich.
    Bill zuckte die Achseln. »Ich habe keine gesehen, aber ich bin mir auch nicht sicher, ob das hier ein Friedhof ist. Die Formation der Bäume deutet darauf hin.«
    »Mal sehen.«
    Mit dem Rad kam man hier schneller weg, besonders dann, wenn einem die Gegend bekannt war. So hatte Gundula schon einen guten Vorsprung herausgeholt, und sie geriet als Erste in den Schatten der niedrigen Bäume, die ich jetzt, da auch wir näher an sie herangefahren waren, als Nadelbäume identifizierte. Sie waren sehr hoch gewachsen und in den unteren Hälften ziemlich breit.
    Bisher hatte sich Gundula nicht umgedreht. Das tat sie jetzt, als sie langsamer fuhr. Sie schaute, sie winkte zugleich und deutete nach rechts. Zu sehen war da nichts, abgesehen von den Bäumen. Doch es gab eine

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