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Blutwelt

Blutwelt

Titel: Blutwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und kleine Blätter. Auch ein paar Ameisen krochen über die Haut hinweg, was die Wiedergängerin nicht weiter störte. Sie streckte beide Arme nach vorn und legte ihre Hände auf die Schultern des Gefesselten. Aus dichter Entfernung starrten sie sich in die Augen, und erst jetzt bewegte Dunja ihren Mund, aber die Lippen blieben dabei geschlossen.
    Frantisek wartete auf den wichtigen Augenblick, wenn sie ihm bewies, was aus ihr geworden war.
    Plötzlich klaffte der Mund auf.
    Ihre Zähne schimmerten wie zwei weiße Gitter, die sich gegenüber lagen, aber den Gefesselten interessierte nur die obere Zahnreihe. Dort mussten sie gewachsen sein.
    Oder?
    Nein, es waren keine langen Beißzähne zu sehen. Noch nicht. Die Zeit war zu kurz gewesen. Es würde noch dauern, bis sich das Markenzeichen endgültig abmalte.
    Trotzdem war die Gier da. Sie warf sich Marek entgegen, und er hatte keine Chance, ihr auszuweichen. Er spürte ihren Körper, wie er gegen ihn prallte, dann umschlangen ihn zwei Arme. Hände fuhren auf sein Gesicht zu. Sie packten den Kopf und zerrten ihn nach rechts, damit die linke Halsseite freilag und sich die Haut dort straffte.
    Dann biss sie zu!
    Marek hielt den Atem an. Eine solche Szene hatte er wohl ähnlich in seinen Träumen erlebt und sich tief in seinem Innern davor gefürchtet, mal als Blutsauger zu enden, aber dass dies Wirklichkeit werden würde...
    Etwas störte seine Gedanken.
    Es war Dunja. Oder besser ihre Zähne, denn sie schaffte es nicht, sie in die Haut des Mannes zu schlagen. Sie waren noch im Entstehen, es fehlten die Spitzen, die tief in die Haut hätten eindringen müssen, um die Wunden zu schlagen.
    Da sprudelte kein Blut, wie Marek merkte. Es gab möglicherweise einige rote Streifen, über die sie hätte lecken können, doch den Kontakt mit der Zunge nahm er auch nicht wahr.
    Dunja schaffte es nicht. Sie war noch nicht soweit, obwohl die Gier nach dem Lebenssaft des Menschen nach wie vor ungebrochen war. Und deshalb musste sie aufgeben.
    An seinem Körper stemmte sich Dunja ab und taumelte wieder nach hinten. Marek kam sie verwirrt vor, weil sie den Kopf schüttelte, den Arm hob und mit dem Handrücken über ihre Lippen fuhr. Ihre Augen waren dabei in ständiger Bewegung, sie konnte es einfach nicht fassen, keinen Erfolg gehabt zu haben.
    Frantisek Marek atmete tief durch. Der erste Kelch war an ihm vorbeigegangen, aber es würde andere geben, und ob er ihnen entkommen konnte, war fraglich.
    Dunja hatte sich wieder gefangen. Sie glotzte Marek an. Er konnte nicht sagen, ob sie enttäuscht war oder nicht, aber er wollte wissen, ob sie noch in der Lage war, überhaupt so zu reagieren und zu sprechen wie ein Mensch.
    Er sagte ihren Namen.
    Sie reagierte nicht.
    »Dunja!«
    Frantisek hatte schärfer gesprochen, und jetzt hob die den Kopf an, um ihn anzuschauen.
    »Hör mich an, Dunja...«
    »Nein, ich...«
    »Bitte!«
    Sie keuchte und senkte dabei den Kopf, bevor sie ihn schüttelte. Marek sah ein, dass er so nicht an sie herankam. Er würde sie nicht davon abhalten können, es wieder zu versuchen, um das Blut endlich in ihren Mund zu bekommen.
    Sie ging von ihm weg. Dabei hielt sie weiterhin den Kopf gesenkt und tappte über die Lichtung, als wäre sie dabei, etwas Bestimmtes zu suchen.
    Marek beobachtete dies mit einem sehr großen Misstrauen. Er konnte sich vorstellen, dass sie es nicht zum Spaß so machte und sich so seltsam benahm. Dahinter steckte ein Grund.
    Sie hatte schon beinahe die ersten Bäume erreicht, als sie anhielt und sich sofort bückte. Dann ging sie noch auf die Knie, und sie sah jetzt aus wie ein Tier, das sich versteckt gehalten hatte, um plötzlich wieder erscheinen zu können.
    Mit beiden Händen tastete sie durch das hohe Gras. Marek, der sie weiterhin beobachtete, hörte plötzlich einen Ruf, der ihm gar nicht gefiel. Er klang mehr wie ein Triumphschrei, und sofort danach richtete sich die Nackte wieder auf.
    Marek sah sie nicht besonders gut. Trotzdem erkannte er, dass sie etwas vom Boden hochgehoben hatte und nun in der Hand hielt. Es war ein größerer Gegenstand, den sie nicht wieder wegwarf, sondern auf dem Weg zu ihm mitnahm.
    Beim ersten Mal hatte es nicht geklappt mit dem Trinken des Bluts. Sie würde einen zweiten Versuch starten und es schlauer anfangen. So ging der Pfähler davon aus, dass sie sich eine Waffe besorgt hatte.
    Es wäre so schön gewesen. Keine spitzen Vampirzähne, keine Wunden, kein Blut, dass ihm ausgesaugt wurde.
    Alles

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