Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutwelt

Blutwelt

Titel: Blutwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Lücke, durch die Gundula fuhr.
    Wir hatten sie kurze Zeit später erreicht, und ich wollte schon hindurchfahren, als ich bemerkte, dass der Weg einfach zu eng war. Von zwei Seiten wuchsen die Bäume ihn zu. Mit einem Rad kam man durch, mit dem Wagen nicht.
    Aussteigen.
    Wir waren froh, uns bewegen zu können, was auch Bill leicht stöhnend bemerkte. Er reckte sich und schaute in einen Hohlweg hinein, in dem sich ein ungewöhnliches Licht ausgebreitet hatte.
    Es war noch nicht dämmrig geworden, obwohl es bis dahin nicht mehr lange dauern würde. Aber innerhalb dieses Hohlwegs herrschte schon ein gewisses Licht, das man schon als dämmrig, aber auch als sehr klar betrachten konnte.
    Der Blick hinein glich dem auf ein Gemälde. Nur dass sich eben vor uns jemand bewegte, aber nicht mehr viel weiter fuhr, denn Gundula hatte das Ziel erreicht.
    Es war ein Haus. Eine große Hütte. Man konnte keine Formulierungen einsetzen.
    Neben mir schüttelte Bill den Kopf. »Sag mal, großer Meister, du bist ja schon öfter in der Gegend gewesen. Ist dir dieses Haus je aufgefallen?«
    »Nein.«
    »Und Marek hat es auch nie erwähnt?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Ist ein gutes Versteck.« Mein Freund lachte leise. »Ich kann mir vorstellen, dass sich hier auch Blutsauger wohl fühlen.«
    »Siehst du Gundula als eine Blutsaugerin an?«
    »Nein, John, aber sie kann mit denen unter einer Decke stecken. Wie hieß die Schwester noch?«
    »Dunja.«
    »Genau. Es könnte doch sein, dass Gundulas Schwester eine Untote ist.«
    »Wir werden es sehen.«
    Gundula jedenfalls wartete auf uns. Sie hatte das Rad gegen ein Gebüsch gelehnt, die Hände in die Seiten gestemmt, sah uns entgegen und wartete.
    In unserer sichtbaren Nähe bewegte sich nichts. Dort war auch nichts zu hören. Es gab keine fremden Geräusche, die uns gestört hätten, es war einfach so etwas wie ein normaler Wald, der von einem düsteren Himmel beschattet wurde.
    Mir kam der Gedanke, dass unser Freund Frantisek in das Haus am Ende des Wegs geschafft worden war. Dort war es dann als perfekte Falle aufgebaut worden, für die eine gewisse Justine Cavallo verantwortlich war.
    Gundula winkte uns zu.
    Bill nickte. »Okay, dann wollen wir mal...«
    ***
    Die Blutsaugerinnen waren verschwunden. Sie ließen sich auch nicht mehr blicken, und trotzdem ging es Frantisek Marek schlecht. Das wäre jedem Menschen so ergangen, der erbarmenswürdig in den Stricken hing, die mit dem Pfahl verbunden waren.
    Er war nicht in der Lage, sich zu befreien. Er besaß auch nicht die Kraft dazu. Die hatte seinen Körper verlassen. Er hätte nicht mal sprechen können, wenn er etwas gefragt worden war, denn es quälte ihn ein wahnsinniger Durst.
    Marek wünschte sich nichts sehnlicher als ein mit Wasser gefülltes Glas, das ihm an die Lippen gehalten wurde, damit er es leer trinken konnte.
    Das blieb ein Wunschtraum, ebenso wie seine Befreiung. Je mehr Zeit verstrich, desto öfter sackte der Pfähler in eine tiefe Apathie hinein, aus der er intervallweise zwar immer wieder erwachte, deren Abstände jedoch immer länger wurden.
    Schließlich trat das ein, was jeden Menschen erwischt hätte. Frantisek wurde ein Opfer der Bewusstlosigkeit. Sein Kopf kippte nach vorn, aber die Stricke hielten, und auch der verdammte Pfahl bewegte sich um keinen Millimeter.
    Die Zeit verstrich. Das Bild am Himmel wechselte. Der Mond erschien jetzt öfter, aber er verlor auch an Farbe, wurde immer blasser, und im Osten machte sich schon die Morgendämmerung bereit, um erstes graues Licht über das Land zu streuen.
    Die Zeit der Vampire war eigentlich vorbei. Jetzt zogen sie sich in ihre dunklen Höhlen und Gemächer zurück, wo sie den hellen Tag verbrachten, um erst bei Sonnenuntergang wieder zu erwachen.
    Trotzdem war noch eine Gestalt unterwegs. Es störte sie nicht, dass die Dunkelheit bald abgelöst wurde. Justine Cavallo hatte noch eine Aufgabe zu erfüllen, bevor der große Tag anbrach, der ihr später den Sieg bringen sollte.
    Sie hatte bewusst so lange gewartet, bis Dunja den Weg zu ihr gefunden hatte. Eine verletzte Dunja, deren rechter Fuß auf der Unterseite keine Haut mehr besaß und der dort aussah, als wäre alles an ihm verbrannt. Justine wusste, was da passiert war, Dunja hatte es ihr erzählt, aber sie hatte kein Mitleid.
    Dunja war noch nicht so weit. Blut würde sie erst in einigen Stunden saugen können, wenn sich die beiden Zähne im Oberkiefer verändert hatten. So lange musste sie ihre Gier im Zaum halten

Weitere Kostenlose Bücher