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Blutwelt

Blutwelt

Titel: Blutwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte sich nicht vorstellen, dass es John Sinclair und Bill Conolly gelang, ihn so schnell zu finden. Das glaubte er einfach nicht. Er hatte keine Spuren hinterlassen. Niemand, bis auf diese Gundula, hatte sein Verschwinden bemerkt, und ausgerechnet von ihr hatte er sich in die Falle führen lassen.
    Wo sie sich aufhielt, wusste er nicht. Sie war plötzlich verschwunden und auch nicht wieder aufgetaucht. Zurückgelassen hatte sie ihre Schwester Dunja, die noch immer dabei war, zu erwachen und Marek somit zum Zeugen machte.
    Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, er hätte sogar gelacht. Ausgerechnet er, der Vampirjäger, musste untätig zusehen, wie sich eine Blutsaugerin in ihr neues, verfluchtes Dasein hineinschälte. Die Flaut des nackten Körpers malte sich in der Dunkelheit leicht bläulich schimmernd ab. Als sie endlich stand und dem Pfähler das Profil zuwandte, da sah sie aus wie eine dieser griechischen Statuen, die in manchen Tempeln standen, nur eben als weibliche Person, nicht als Vampirin.
    Ihre Arme hingen zu beiden Seiten des Körpers herab. Unter den beiden schwer aussehenden Brüsten malte sich der Bauch ab und stand vor wie eine Beule. Sie war kräftig, auch recht muskulös, senkte jetzt den Kopf und bewegte sich leicht taumelnd auf einem bestimmten Fleck hin und her. Erste Gehversuche einer Wiedergängerin.
    Es war so kühl geworden, dass der Atem vor den Lippen kondensierte und als feiner Hauch zu sehen war. Zumindest bei Marek. Nicht aber bei Dunja. Sie atmete nicht.
    Somit hatte er den letzten Beweis bekommen, es mit einem Schattenwesen zu tun zu haben.
    Aber sie schwieg nicht. Er hörte ihre Laute. Sie drangen keuchend aus dem Mund und waren tief in der Kehle geboren worden. Sie blieb plötzlich aus der Bewegung heraus stehen, legte den Kopf in den Nacken und schaute hoch zum Himmel, wo sie wahrscheinlich nach dem Mond Ausschau hielt, dessen fahles kaltes Licht den Vampiren die nötige Kraft gab, um ewig leben zu können, wie sie es meinten.
    Marek kannte die Regeln. Er wusste genau, was in diesem Wesen vorging. Einmal zum Vampir geworden, verspürte es Hunger nach einer bestimmten Flüssigkeit, und die floss in Mareks Adern. Für Dunja war es leicht, daran zu kommen.
    Wieder eine Drehung.
    Diesmal nicht voll.
    Sie wurde abgebrochen, weil Dunja etwas Bestimmtes gesehen hatte, und das war der gefesselte Marek.
    Sie versteifte sich. Nichts mehr bewegte sich an ihr, abgesehen von den Haaren, mit denen der Wind spielte.
    Frantisek wusste nicht, was er noch denken sollte. Er war waffenlos. Man hatte ihm die Pistole genommen, den Pfahl ebenfalls, und auch das Pendel lag für ihn unerreichbar vor seinen Füßen.
    Der Zorn über seine Hilflosigkeit kochte noch mal in ihm hoch, aber das brachte ihn auch nicht weiter. Er musste sich auf das konzentrieren, was bald passieren würde.
    Dunja hatte ihn fixiert, und dabei blieb es nicht. Durch ihren Körper lief so etwas wie ein Zittern. Als dies vorbei war, hatte sie sich entschlossen und ging den ersten Schritt auf den Gefangenen zu.
    Tun konnte Marek nichts. Er musste bleiben, er hing in den verdammten Fesseln, und er würde ihr nicht mal einen Tritt in den Leib verpassen können.
    Um die Lichtung herum standen die Bäume und nahmen alle Blicke. Sie waren stumme Zeugen, die einen leicht harzigen Geruch verströmten, der auch an Mareks Nase entlang wehte.
    Es kam ihm vor, als hätte sie ihren Kopf nach vom gedrückt wie ein Raubtier seine Schnauze, wenn es schnuppern wollte. Ihre Augen waren dunkel.
    In dem doch recht hellen Gesicht sahen sie aus wie zwei Löcher, hinter denen Dinge begannen, die kein Ende hatten. Bei jedem Schritt schaukelten die schweren Brüste.
    Dunja hielt den Mund noch geschlossen. Trotzdem wehte ihm ein leises Knurren entgegen, das irgendwie satt und zufrieden klang. Sie roch sein Blut bereits, und es würde sie stark machen. Denn noch wirkte sie recht schwach und konnte auch nicht normal gehen, denn sie schwankte bei jedem Schritt leicht hin und her.
    In Griffweite blieb die Gestalt stehen. Dunja schaute Marek an. Sie forschte in seinem Gesicht. Sie interessierte sich besonders für seinen Hals und dessen linke Seite. Für sie war es wichtig, den Biss dort anzusetzen.
    Marek senkte seinen Blick nicht. Er war hart genug, um den anderen erwidern zu können. Dem Tod ins Augen sehen, hörte sich zwar pathetisch an, aber in diesem Fall hatte es für den Pfähler schon eine Bedeutung bekommen.
    An ihrem nackten Körper klebten Grashalme

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