Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
Vom Netzwerk:
los. Am Abend würde Rot-Weiss im DFB-Pokal spielen, und an solchen Tagen war die Hütte immer voll. Pöbelnde Halbstarke, echte Hooligans und Besoffene, bei denen man nie wusste, wann sie einem vor die Füße kotzten.
    Mick und Andreas bahnten sich mit Paul Schreiner im Schlepptau ihren Weg durch die vollen Gänge des Präsidiums. Mick hatte Andreas immer noch nicht gesagt, warum sie Schreiner überhaupt mitgenommen hatten, dementsprechend genervt war sein Partner.
    Mick winkte zwei Streifenpolizisten zu sich heran. »Hier, parkt den schon mal im Verhörraum.«
    Andreas wartete, bis sich die Polizisten mit Schreiner zwei, drei Schritte entfernt hatten, dann drehte er sich abrupt zu Mick. »Klärst du mich jetzt bitte mal auf?«
    »Eigentlich hatte ich gehofft, dass Dana das schon erledigt hätte. Aber gut. Also. Dana ist nicht schwanger, weil sie im Dunkeln den Storch getroffen hat, sondern weil …«
    »Witzig.« Andreas verzog das Gesicht zu einem kurzen Grinsen, das verdammt nach gefletschten Zähnen aussah.
    Mick wog kurz ab. Eigentlich mochte er ja den »großen Auftritt« und hätte die Karten deswegen lieber erst im Verhör auf den Tisch gelegt. Da er aber wusste, dass Andreas ihm das wieder krummnehmen würde, reichte er ihm den Brief. Andreas öffnete ihn hektisch. Zum Vorschein kam ein Schreiben des Amtsgerichts Essen, das Andreas überflog. »Sehr geehrter Herr Schreiner, Ihnen wird zur Last gelegt, am …«
    Weiter unten auf der Din-A4-Seite war ein Foto abgedruckt, das Paul Schreiner in seinem Lamborghini zeigte. Er war ganze 34 km/h zu schnell unterwegs gewesen. Viel wichtiger war jedoch, wie Andreas bemerkte, als er das Knöllchen näher in Augenschein nahm, dass Paul Schreiner am Tag der Tat in Essen geblitzt worden war.
    »Und dann nur zwei Straßen vom Tatort entfernt?« Andreas konnte es nicht fassen.
    »Nur, damit wir uns richtig verstehen. Ich find das Motiv immer noch schwach, aber das hier«, Mick tippte auf das Knöllchen, »lassen wir uns jetzt vom Schreiner mal ganz genau erklären.«
    »Mick?« Mitten im Gewühle auf dem Gang entdeckte Mick Isabelle und Freund Ole, die eilig auf ihn zukamen. »Mick! Li-Zi ist weg.«
    »Wie? Weg?« Mick rollte die Augen. Wie konnte die Kleine denn immer allen abhandenkommen?
    Isa zuckte die Schultern. »Ja, wir waren in der Villa Hügel, und plötzlich war sie weg.«
    »Ach Mensch, Isa! Wie soll das denn werden, wenn du mal Kinder hast? Verlierst du die dann auch?«
    »Hey! Ich hab dir ’nen Gefallen getan und nicht umgekehrt!«
    Das waren die Momente, in denen Mick definitiv zu spüren bekam, dass Isa seine Tochter war. Anstatt sich ins Boxhorn jagen zu lassen, ging sie zum Gegenangriff über. Oles Reaktion fiel da schon anders aus. Trotz seines breiten Kreuzes und der stattlichen eins neunzig blickte er ziemlich bedröppelt drein. Und Andreas sah auch nicht viel glücklicher aus. Er schien völlig eingeschüchtert von Isas neuem Freund. Andreas war glücklich mit Dana, und seit sie schwanger war, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die beiden heiraten würden. Trotzdem war es natürlich nie ganz unkompliziert, wenn man auf seine Ex und auch noch auf ihren Neuen traf. Besonders, wenn man zu ihm aufschauen und fürchten musste, neben ihm wie ein Spargeltarzan auszusehen.
    Jetzt bemerkte auch Isa Andreas’ Gesichtsausdruck. »Ähm … Andreas, ist was?«
    »Wie? Quatsch!« Andreas winkte ab und wechselte schnell das Thema. »Gestern Uschi, heute Isa. Irgendwie scheint dein Täubchen aber einen ziemlichen Freiheitsdrang zu haben.«
    »Ja, aber das Schöne an Täubchen ist ja, dass sie für gewöhnlich immer den Weg zurück finden. Also«, Mick wandte sich zu Isa und Ole, »macht ihr euch mal weiter ’nen schönen Tag. Ich bin sicher, Li-Zi taucht schon wieder auf. Und du«, Mick blickte zu Andreas, »warte mal kurz hier.«
    »Ne, warte du mal, wir haben den Schreiner im Verhörraum sitzen«, protestierte Andreas. Doch Mick marschierte schon den Gang runter. Verärgert sah Andreas seinem Partner nach, wurde im nächsten Moment aber von einer Horde RWE-Fans umgerannt. Die wollten sich trotz ihrer Festnahme die Laune nicht verderben lassen und probten auf den Gängen des Präsidiums schon mal die Polonaise.
    Mick hoffte, mit seiner Vermutung richtigzuliegen. Wenn dem so war, würde er Li-Zi in seinem Büro vorfinden. Na ja, wer wollte es der Kleinen auch verdenken, dass sie seine Nähe suchte. Oder die Nähe zu Andreas’ Rechner, korrigierte sich

Weitere Kostenlose Bücher