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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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beschäftigt, die bruchstückhaften Bausteine des Plans zusammenzusetzen, der ihm eben in den Sinn gekommen war. Schließlich war er so weit. »Du gehst runter ins Archiv und verpasst fünf alten Akten neue Etiketten. Und zwar mit diesen Namen: Lieselotte Mayer, Max Mustermann, Schmidtchen Schleicher, Heinz Wuppdich und Zaho Akuma.«
    »Bist du verrückt? Ich leg doch keine Akte für Zaho Akuma an!«, protestierte Andreas umgehend.
    »Du sollst ja nur den Namen auf ’ne alte Akte schreiben. Mein Gott, Walter, stell dich nicht so an! So! Und die packst du dann zu uns ins Büro und lässt die da schön offen auf dem Schreibtisch liegen.«
    Es war Andreas anzusehen, dass er keine Ahnung hatte, was Mick mit der Aktion bezweckte. Seinem Seufzen war jedoch zu entnehmen, dass er wusste, Mick würde nicht lockerlassen.
    »Okay, und was machst du so lange?«
    Mick lächelte. »Na, ich kümmere mich so lange um Paul Schreiner. Der wartet schließlich im Verhörraum.«
    Die Energiesparfunzel an der Zimmerdecke würde bald den Geist aufgeben. Ihr flackerndes Licht war ein eindeutiges Zeichen. Schade war’s nicht drum. Mick saß ganz entspannt in seinem Stuhl und überlegte, ob er nicht noch irgendwo ’ne gute alte 100-Watt-Birne hatte. Auf der anderen Seite des Tischs hatte Paul Schreiner die Unterarme aufgestützt und studierte das Knöllchen, das Mick ihm präsentiert hatte. Er biss sich auf die Lippe, und zum ersten Mal schien es, als ob der aalglatte Typ ein wenig ins Schleudern geraten würde.
    »So viel also zu der Geschichte, dass Sie zur Tatzeit in Frankfurt waren«, eröffnete Mick das Verhör und wartete einen Moment ab. Schreiner schwieg jedoch eisern.
    »Die Hospitalstraße ist keinen Kilometer vom Tatort entfernt«, setzte er nach und hoffte, dass Schreiner jetzt vielleicht reagieren würde, doch der schien zu sehr damit beschäftigt, seine Optionen durchzugehen.
    »Was haben Sie da getrieben?«
    »Dazu habe ich nichts zu sagen.« Schreiner starrte immer noch auf das Knöllchen.
    »Das ist schlecht, weil …«
    »Weil was!?!«, brüllte Schreiner unvermittelt los und schaute auf.
    Mick beobachtete Schreiner ungerührt. Versteckten sich hinter der Fassade vielleicht doch ein paar echte Gefühle?
    Ausgerechnet in diesem Moment betrat Andreas den Raum. Schlechtes Timing.
    Immerhin. Als sich Andreas neben Mick setzte, nickte er ihm kurz zu. Der Köder in Sachen Li-Zi war also ausgelegt.
    Leider hatte Paul Schreiner die kurze Unterbrechung genutzt, um sich zu sortieren.
    »Also, so wie ich das sehe …«, Schreiner lehnte sich nun auch zurück. Seine Stimme war wieder so beherrscht und freundlich wie eh und je, »… haben Sie nichts gegen mich in der Hand.«
    »Wenn man mal von der Kleinigkeit absieht, dass Sie uns ein falsches Alibi genannt haben und nachweislich in der Nähe des Tatorts waren«, hielt Andreas umgehend dagegen, doch Schreiner lächelte ihn nur milde an.
    »Genau. Nichts außer dieser Kleinigkeit. Die«, Schreiner wog die Möglichkeiten ab, »vielleicht gerade eben reichen dürfte, um mich 24 Stunden festzuhalten. Bitte. Tun Sie das, und seien Sie so gut und informieren meinen Anwalt.« Schreiner zückte sein Portemonnaie, gleich darauf flog eine Visitenkarte über den Tisch und blieb vor Mick liegen.
    Bei so viel Kaltschnäuzigkeit blieb Andreas die Spucke weg. Auch Mick musste einsehen: Er hatte Paul Schreiner die ganze Zeit sträflich unterschätzt. Dass er ein Großkotz war, hatte er zehn Meter gegen den Wind gerochen. Dass ihm sein Stiefsohn am Arsch vorbeiging, war offensichtlich. Dass Lena für ihn im Endeffekt nicht mehr als eine schöne Zierde war, hatte Mick auch schon vermutet. Er hatte aber nicht damit gerechnet, dass er auch noch mit einer weiteren Vermutung recht behalten sollte: Schreiner war tatsächlich ein ganz, ganz kalter Fisch. Einer, der mal den Netten, mal den Aufgeregten oder Erbosten gab, der bei allem aber genau kalkulierte. Und das Schauspiel, dessen Zeugen sie gerade geworden waren, war der Beweis dafür. Jedem anderen wäre der Arsch auf Grundeis gegangen, aber Schreiner hatte, wenn man von seinem kurzen Ausbruch absah, die ganze Zeit nur über seinen nächsten Zug nachgedacht. Dieser Mann, da war sich Mick ganz sicher, war nicht nur zu einem Mord fähig, sondern er war auch die Sorte Mensch, die sich danach noch seelenruhig schlafen legte.
    »Herr Schreiner …« Andreas hatte seine Sprache wiedergefunden und wollte Paul Schreiner erneut zusetzen. Er verstummte

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