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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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sich nicht still und leise wieder verabschieden sollte, doch da wurde ihm die Entscheidung auch schon abgenommen.
    »Bleiben Sie ruhig.« Sie schlug die Augen auf.
    Mick war einen Moment unschlüssig, aber Lena deutete auf eine Ecke neben dem Regal. Dort fand sich ein Klappstuhl, der jedoch für jemanden von Micks Statur etwas knapp bemessen war. Er setzte sich neben sie auf den Fußboden.
    »Was wollen Sie von Paul?« Die Teilnahmslosigkeit, mit der Lena diese Frage hervorbrachte, gab Mick zu denken. Normalerweise reagierten Angehörige ziemlich gereizt, wenn die Polizei ihren Nächsten auf den Zahn fühlte. Er wusste nicht, wie viel Lena von dem Gespräch mitbekommen hatte, aber das ließ sich ja herausfinden. »Ach, reine Routinebefragung. Unbedeutend«, winkte Mick ab.
    Lena Lobwohl musterte Mick und nickte die Lüge dann mit einem Lächeln ab. Für ihn ein klares Indiz, dass sie mehr mitbekommen hatte, als sie zugeben wollte – nur warum blieb sie dann so ruhig? War es ihr egal, dass ihr Mann verdächtigt wurde, oder … Mick stutzte und nahm Lena näher in Augenschein. Verdächtigte sie ihren Mann womöglich selbst? Hatte sie Grund dazu? Gab es irgendetwas, das sie wusste, aber nicht sagen wollte? Alles pure Spekulation, aber bei näherem Hinsehen gab es Anhaltspunkte für diese Theorie. Das Vor-und-zurück-Wippen, die Art, wie Lenas Zeigefinger an ihrem Daumennagel knibbelte und wie sie es vermied, Mick direkt in die Augen zu sehen. Mick wusste, dass das alles auch nur Ausdruck der Trauer und des Schmerzes sein konnte, aber eine Sache sprach dagegen. Trauernde baten einen für gewöhnlich nicht zu bleiben, wenn sie dabei waren, das Leben eines geliebten Menschen in schäbige Pappkisten zu packen. Es sei denn, sie hatten einem etwas zu sagen und wussten nur nicht, wie sie es anstellen sollten.
    Mick überlegte einen Moment. Einem potentiell Verdächtigen womöglich auch mal ungerechtfertigt die Ohren langzuziehen war das eine. Einer Mutter, die ihren Sohn verloren hatte, nur auf eine Vermutung hin ordentlich in die Parade zu fahren etwas ganz anderes. Dennoch …
    »Wie lange wollen Sie hier denn noch sitzen, bis Sie mir endlich sagen, was Sie schon die ganze Zeit loswerden wollen?«
    Lena sah auf. »Wie bitte?!«
    Im ersten Augenblick glaubte Mick, zu hoch gepokert zu haben, doch dann wich die aufgesetzte Empörung aus Lenas Gesicht und machte einer grenzenlosen Ratlosigkeit Platz. Ratlosigkeit brachte Mick jedoch nicht weiter.
    »Frau Lobwohl.« Er wählte seine Worte mit Bedacht. Er wollte auf jeden Fall verhindern, dass Lena ihm die Tür zu ihrem Inneren gleich wieder vor der Nase zuknallte. »Ihnen bleibt nicht viel von Ihrem Jungen, außer der Hoffnung vielleicht, dass derjenige, der ihm das angetan hat, dafür einstehen muss. Das ist nur ein schwacher Trost, ich weiß. Aber Sie müssen sich entscheiden, ob Sie mir helfen wollen.«
    Lena schwieg einen Moment und ließ den Blick über die Sachen ihres Sohns schweifen. »Was würden Sie tun, wenn Sie dem einen nicht gerecht werden können, ohne den anderen zu verraten?«
    Das war zugegebenermaßen keine ganz leichte Frage, doch Mick fand nach kurzem Abwägen eine klare Antwort. »Ich würde überlegen, was mir wichtiger ist.«
    Lena nickte. Sie zögerte einen Moment und griff dann in ihre Gesäßtasche. Ein Brief kam zum Vorschein. Mick konnte darauf das Frankierlogo der Stadt Essen erkennen.
    »Das war gestern in der Post. Mein Mann hat Thomas nicht umgebracht. Da bin ich mir ganz sicher … aber in Frankfurt war er auch nicht. Kann er nicht gewesen sein.« Lena Lobwohl reichte Mick den Brief. Er öffnete ihn.
    »Gut, Herr Schreiner. Halten Sie sich bitte für weitere Nachfragen zur Verfügung. Für den Moment war’s …«
    »… das ganz sicher noch nicht«, vollendete Mick den Satz, als er wieder in Paul Schreiners Büro zurückgefunden hatte. Zwei Augenpaare sahen ihn verwundert an. Andreas war genauso überrascht wie Paul Schreiner. »Sie begleiten uns jetzt erst mal aufs Revier, weil das hier«, Mick hielt kurz den Briefumschlag hoch, »ist nen echtes Problem für Sie.«
    »Was?!« Paul Schreiner wusste nicht, wie ihm geschah. Dann wanderte sein Blick jedoch an Mick vorbei. Hinter den breiten Schultern des Bullen stand seine Frau Lena. In ihrer Miene spiegelten sich widersprüchliche Gefühle. Sorge, Misstrauen, aber auch latente Schuldgefühle. »Es tut mir leid, Paul. Ich konnte nicht anders.«
    Auf dem Präsidium war mittlerweile einiges

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