Boba Fett 05 - Eine neue Bedrohung
bis sie wieder Comm-Geräusche hörten - jetzt aber viel näher. Dieses Mal konnte Boba sogar verstehen, was gesprochen wurde. Tambor Angalarra, Ulu, Hinterhalt vermutet...
Hinterhalt vermutet. Boba schloss die Hand um den Griff seines Blasters. Ein paar Meter vor ihm blieb sein Reptilienführer vor einem riesigen Pilzbaum in der Farbe der Tinte einer Dämonenkrake stehen. Wie der Flimmel-Baum hatte auch dieser Pilz einen schirmförmigen Hut. Aber im Gegensatz zum Flimmel-Baum ragten aus dem Stamm dieser Pflanze geschwungene Äste oder Tentakel hervor. Sie erinnerten Boba an Speichen eines Rades, die geschmolzen waren.
»Hier entlang!«, zischte das Wesen. Es machte einen Satz und schwenkte behände die Arme um den untersten Ast, woraufhin der Pilz umzufallen drohte. Doch die Pflanze richtete sich sofort wieder auf, wobei sich die Äste wie Finger zusammen- und wieder auseinander rollten.
»Schnell!«, rief das Reptilienwesen. »Komm hier hoch!«
Boba starrte zu der Kreatur hinauf. Sie erwiderte seinen Blick mit den lidlosen Augen und kletterte dann weiter den Pilzstamm hoch. Sie gab dabei immer wieder ein leises Schnalzen von sich, so als würde sie mit dem Pilz reden.
Da wurde die Luft plötzlich von einem tiefen Donnergrollen erfüllt.
»Danke, aber lieber nicht«, rief Boba. Er wollte sich gerade zurückziehen, doch bevor er eine Bewegung machen konnte schlängelte sich der unterste Ast des Baumes auf ihn zu. Er legte sich fest, aber sanft um Bobas Taille und hob ihn blitzschnell in die Luft.
Kabumm!
Matsch und Pilzteile regneten auf Boba herab. Voller Schrecken starrte er auf den Boden. Wo er gerade noch gestanden hatte, gähnte jetzt ein Bombentrichter von der Größe eines mittleren Gleiters. Die Ränder des Kraters brannten. Er roch den Ozongestank einer Schock-Granate.
»Das war viel zu nahe!«, stieß Boba hervor. Das Reptilienwesen neben ihm nickte.
»In der Tat«, sagte es.
Boba blinzelte. Erst jetzt wurde ihm klar, wo er sich überhaupt befand: auf einem Tentakel auf halber Höhe des riesigen Pilzes mit einem bewaffneten und vielleicht hungrigen Reptil neben sich. Er war auf jeden Fall unterlegen - zumindest im Augenblick.
Besser dumm stellen, sagte er sich.
»Ähm, ich weiß ja, dass du keine Fragen beantworten möchtest, aber kannst du mir vielleicht sagen, was genau hier vor sich geht?«
Das Wesen sah ihn mit seinen kalten, intelligenten Augen an. Es betrachtete ihn von oben bis unten, musterte die Mandalorianische Rüstung, den Helm und die Waffen. Mit einer seiner Klauen streichelte es beiläufig den Stamm des Pilzbaums.
Dann redete es endlich, allerdings gab es keine Antwort auf Bobas Frage. Es gab eine Reihe von Schnalzern und Klicks von sich, anscheinend an den Baum gerichtet. Der Baum reagierte, indem er ein langes, schlankes Tentakel in Richtung von Bobas Kopf ausstreckte.
Oh nein!, dachte Boba, blieb aber, wo er war. Das Tentakel berührte erst seinen Helm, dann seine Brust. Dort verweilte es und drückte gegen die glatte Panzerung. Boba spürte, wie sein Herz pochte. Schnell wurde ihm klar, dass es der Baum auch spürte.
Er prüft mich!
Boba empfand beinahe so etwas wie Bewunderung. Das Reptilienwesen sah ihn an und nickte. Seine Lippen formten sich zu einem zahnreichen Lächeln.
»Der Pilz besitzt primitive Sinne, die auf Wärme und Bewegung ausgerichtet sind. Er kann eine erhöhte Herzfrequenz feststellen. Dein Gewand lässt darauf schließen, dass du ein Krieger bist und wie ich annehme, ein bezahlter, der es auf mich abgesehen hat. Ich bin aber kein Krieger.«
Das Wesen lehnte sich gegen den Pilzstamm. Seine bernsteinfarbenen Augen schienen traurig zu werden. »Aber wie du siehst, habe ich lernen müssen, Waffen zu tragen. Mein Name ist Xeran. Ich bin ein Xamster. Meine Familie wurde vor tausenden von Xagobah-Umdrehungen an diesen Malvil-Baum gebunden. Er heißt Malubi. Einst lebten hier hunderte von uns und ernteten Malubis Sporen. Jetzt bin nur noch ich übrig.«
Xerans Stimme war jetzt voller Trauer. »Der Krieg kam nach Xagobah. Obwohl wir nichts damit zu tun haben wollten, wurden wir hineingezogen. Viele aus meinem Volk wurden gezwungen, auf der einen oder anderen Seite zu dienen. Andere flohen, nur um auf der Flucht erschossen zu werden. Unsere Malvil-Bäume sterben jetzt vor Einsamkeit. Und ich bin zwischen zwei Armeen gefangen.« Er hob eine seiner Klauenhände und zeigte nach oben. »Da. Siehst du sie?«
Boba strengte sich an, doch selbst nachdem er die
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