Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
auf sie nieder, floss über ihre miteinander verbunden Körper, und sie lehnte sich gegen ihn und weinte. Heute hatten sie fast alles verloren, doch sie waren noch am Leben. Aber selbst wenn sie es schafften, MacGreggors perverses Spiel zu überstehen, konnten sie einander immer noch verlieren, wenn sie keine Entscheidung traf. Ihm war das klar, aber ob es bei ihr genauso war, konnte er nicht mit Sicherheit sagen. Er drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe, hielt sie fest, wollte sie nicht loslassen und war dankbar, dass der Wasserstrahl der Dusche seine eigene Angst verwischte und sie so vor ihr verbarg.
» Wo soll ich Sekundenkleber hinschmieren?«, fragte sie, und nach seinem Grinsen zu urteilen gab sich Trevor gerade einer unterhaltsamen Fantasie hin. In der Tasche waren Toilettenartikel gewesen (juhu), Unterwäsche in der richtigen Größe (mit Camouflagemuster, da hatte jemand Humor bewiesen), Tarnklamotten (in Form eines schwarzen T-Shirts und tarnfarbenen Stoffhosen mit so vielen Taschen, dass sich darin locker der Bestand eines recht großen Walmarts unterbringen ließ und trotzdem noch genug Platz für die komplette Trapp-Familie blieb) und schwarze Kampfstiefel (langsam kristallisierte sich ein modisches Gesamtbild heraus). Was aber die Tube Sekundenkleber bei all dem zu suchen hatte, erschloss sich ihr nicht.
»Auf deine Füße«, wiederholte er und kleidete sich dabei an. Er zog sein eigenes schwarzes T-Shirt über den Kopf und wow ! Sie strich über seine Brustmuskeln, bevor er das Shirt in die Hose steckte, und er küsste sie dafür grinsend. »Das ist ein altbewährter Trick.«
»Oh, natürlich ist es das«, erwiderte sie und hielt die Tube hoch. »Weil nämlich diese ganzen Warnhinweise hier, dass man das Zeug nicht mit der Haut in Kontakt bringen darf, nur dazu da sind, um vollkommen ignoriert zu werden.«
»Dann kriegt man in neuen Stiefeln keine Blasen.«
Nachdenklich studierte sie die Tube. »Ist das eine von den dummen Sachen, zu denen ich mich von dir überreden lasse und mit denen du mich hinterher noch aufziehst, wenn ich achtzig bin?«
Er hob sie hoch und setzte sie auf die Kante des Waschtischs. Für den Bruchteil einer Sekunde mussten sie beide an das erste Mal denken, als er das getan hatte. Damals waren sie am Ende beide nackt gewesen.
Bobbie Faye mochte Waschtische wirklich gern.
Trevor grinste, und sie war erleichtert, ihn so zu sehen, erleichtert, weil er in Sicherheit war und vor ihr stand. Er nahm die Klebertube. »Ich würde dich nur aufziehen, wenn du meinen Rat nicht beachten und Blasen bekommen würdest.« Er winkelte ein Knie an, und sie stellte ihren nackten Fuß darauf, schraubte die Tube auf, drückte den Kleber auf ihren Fuß und verteilte ihn (mit der Verschlusskappe) auf ihren Achillessehnen und den Oberseiten ihrer Füße – eben an allen Stellen, wo sie sonst sicher Blasen bekommen hätte. Dabei ließ er mit grimmigem Blick die Stellen aus, an denen das Glas ihre Haut zerschnitten hatte.
Sie betrachtete über seine Schulter hinweg ihr Spiegelbild und grinste ihn dann an. Ihr erster Gedanke war: Gott sei Dank, ich werde nicht in einem BAMA -Shirt sterben. Trevor bemerkte ihr Lächeln und sah sie fragend an, worauf sie sich entschloss, Gedanken Nummer zwei mit ihm zu teilen: »Ich werde in diesen Sachen so was von hammermäßig aussehen.«
»Hammermäßig?«
»Ja, weißt du, so wie Xena, die Kriegerprinzessin. Also, wenn Xena eben statt ihres metallenen Brustpanzers Tarnklamotten anziehen würde.« Sogar das Hühnerfußarmband war wieder braun geworden, was sicher zu bedeuten hatte, dass die unmittelbare Bedrohung vorüber war. Oder zumindest beherrschbar. Oder? Bobbie Faye zog ein imaginäres Schwert aus einer nicht vorhandenen Scheide auf ihrem Rücken.
»Also, wenn du den Brustpanzer und das eng anliegende Kostümchen gegen das Tarnoutfit tauschst, dann siehst du eher wie … ähm, was machst du da eigentlich?«
Sie schwang die unsichtbare Klinge. »Das ist ein Schwert, du Dummerchen. Mann, wir müssen dir dringend noch beibringen, wie man ordentlich fantasiert.«
Er schnaubte und begutachtete nochmals ihre Füße, testete vorsichtig, ob der Kleber schon trocken genug war, um die Socken darüberzuziehen.
»Das machen wir später.«
»Mensch, dich könnte ich mir so gut mit einem Schwert vorstellen.«
Er sah sie streng aus seinen blauen Augen an, aber in seinen Mundwinkeln zuckte es, und in diesem Augenblick war die Welt in Ordnung. Sie hielt mitten
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