Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
nichts geahnt hatte. Sie hatten ihr nicht zugetraut, dass sie mit diesen Dingen zurechtkommen würde.
Es machte sie vollkommen fertig.
Sie stand auf, und Trevor mit ihr. Er beobachtete sie, und sie fragte sich, ob ihm auffiel, dass er schon wieder an ihrem Verlobungsring herumspielte. Sie konnte nicht mit ihm reden. Nicht mit dieser Wut im Bauch, und sie zog eine Mauer um all die Beschimpfungen, die in ihr brodelten. Sie brachte es lediglich fertig, ihm zuzunicken und ihm so zu verstehen zu geben, dass sie weitergehen konnten.
Cam und Riles folgten ihnen nach draußen, und sobald sie durch die Glastüren des Hotels getreten waren, drehte sich Trevor zu Riles um. Riles warf ihm über Bobbie Fayes Kopf hinweg ein Schlüsselbund zu. Trevor fing es auf und wandte sich in die Richtung, wo laut Riles’ Gesten das Auto stehen musste. Überall auf dem Parkplatz wuselten Polizisten und Bundesbeamte herum, und in der Nähe des Gebäudes standen sie in einer großen Gruppe zusammen.
Trevor bremste unvermittelt, seine Hand krampfte sich fester um ihre, und er zog sie näher an sich. Er durchbohrte Riles mit einem giftigen, hasserfüllten Blick, und sie reckte sich, um zu sehen, was ihn so aufbrachte.
»Deine Aufgabe war, uns ein paar Autos zu besorgen«, fauchte Trevor Riles an, jedes einzelne Wort von beißendem Zorn erfüllt.
Deswegen war Riles also verschwunden, während sie und Trevor unter der Dusche gestanden hatten.
»Das habe ich doch auch«, entgegnete Riles und zuckte trotzig mit den Schultern.
»Du konntest es einfach nicht lassen, eine Anspielung auf das Geld zu machen, oder?«
Sie konnte nicht sehen, was er meinte, denn sie waren größer als sie und redeten über die Köpfe einer Gruppe Cops hinweg, die sich vor ihnen versammelt hatte.
»Es ist meine Aufgabe, dir den Rücken freizuhalten, Lieutenant. Ob’s dir nun passt oder nicht.«
Es ging um ein Auto? Trevor war sauer wegen einem … oh. Ach, du grüne Neune.
Ein Audi R8.
Sex auf Rädern, eine Kiste, die nach Geld aussah. Nach viel, viel geschmeidigem, tiefer gelegtem, räuberischem, schnurrendem Geld. Nach solch einer Menge Geld, wie Leute wie sie selbst es nicht hatten. Sie konnte sich an einen Mann erinnern, der so einen Wagen gefahren und auch das entsprechende Kleingeld besessen hatte. Er hatte einen Anzug getragen. Sie hatte gerade bei Boudreaux’s , einem teuren Restaurant, das Essen an die großen Chemiebosse lieferte, den Boden gefegt, und er hatte ihr einen Hundertdollarschein zugeworfen. »Besorg dir mal was Hübscheres zum Anziehen«, hatte er ihr zugerufen. »Du siehst scheiße aus.«
Sie hatte das Geld wieder zurückgeworfen. »Und Sie sollten sich mal ein Hirn besorgen. Sie brauchen eins.«
Sie sah auf den Audi und dann auf die verkniffene, wütende Linie von Trevors Kiefer. Der kleine Muskel musste schon wieder schwer arbeiten, und sie versuchte, diese Dimension von Wohlstand mit dem Mann zu vereinen, der in ihrem Haus zwei Klos repariert, während ihrer Genesung alle Einkäufe erledigt und der jeden Abend im Bett seine Hand auf ihre Narben gelegt hatte. Dieser Mann war vor ihr auf die Knie gesunken und hatte dann vor lauter Rührung kein Wort mehr herausgebracht und ihr einfach nur unter Tränen den Ring überreicht. Dies war der gleiche Mann, der ihr etwas verheimlicht und ihr nicht vertraut hatte.
»Denk an die Bomben«, sagte er, da er merkte, wie sie beim Anblick des Autos zögerte.
20
»Wir machen ein Bobbie-Faye-Trinkspiel!«
»Das hast du vorhin schon gesagt.«
»Ach ja?«
»Ja. Deswegen liegst du auch zusammen mit zwölf leeren Schnapsgläsern auf dem Boden.«
»Oh. Na ja, wenigstens gibt’s dieses Mal ’nen guten Grund dafür.«
Michele Bardsley und Renee George, frischgebackene Bobbie-Faye-Fans
Es war schon beeindruckend, über wie viel sie auf dem Weg nach Baton Rouge nicht sprachen. Sie sprachen nicht übers Wetter, nicht darüber, wie schlimm süchtig machend HGTV war (sie hatten ihn – zweimal – dabei ertappt, wie er sich samstags den Macho-Werkzeug-Porno angeschaut hatte), oder darüber, wie sie manche Stars an diese dürren, glänzenden Echsen erinnerten, bei denen der einzige Beweis dafür, dass sie zumindest über ein paar Gehirnzellen verfügen mussten, darin bestand, dass sie die Farbe wechseln konnten, obwohl Orange nicht unbedingt immer eine kluge Wahl war. Während sie in der Lederausstattung des Audi hockten und Trevor durch Zeit und Raum raste (die NASA hätte wirklich mal mit den Leuten
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