Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
nicht nur das! Um zu verhindern, dass sie es von allein herausfand, hatte er sich schon einiges einfallen lassen müssen. Er hatte sie abgelenkt. Mit dem Haus und dem Umzug und dem Training und mit Sex.
»Ich kann nicht allein über die dreißig Millionen verfügen. Sie gehören zur Firma.«
»Meinst du das ernst? Willst du mir weismachen, dass alles gar nicht so schlimm ist, weil du ja nicht einfach losziehen und gleich morgen das ganze Geld bei Big Gulps auf den Kopf hauen kannst?«
»Hättest du mir denn eine Chance gegeben, wenn du es gewusst hättest?«
»Was zum … ?«, stotterte sie und brachte schon keine vollständigen Sätze mehr zusammen. Hatte sich die Realität nun endgültig verabschiedet? »Wie um alles in der Welt kommst du darauf, dass es meine Gefühle für dich verändern würde?«
»Wegen dir. Du hast dich mehrfach rundweg geweigert, mit reichen Typen auszugehen, die sich mit dir verabreden wollten … «
»Du machst Witze, oder? Ja, du machst Witze. Das musst du einfach, denn wenn nicht, dann heißt das, dass du ausspioniert hast, welche Männer Interesse an mir hatten, ehe du in mein Leben spaziert bist … «
»Nur in dem Jahr, als ich dich sowieso überwacht habe.«
Sie starrte ihn fassungslos an. Er hatte sie alle durchleuchtet. Warum auch nicht? Schließlich sortierte er ja auch die verdammten Suppen alphabetisch.
Außerhalb ihrer kleinen, schmerzerfüllten Audi-Blase flog die Welt vorbei. Irgendjemand musste wohl einen Funkspruch abgesetzt und die linke Spur freigemacht haben, denn sie lag nun völlig verlassen vor ihnen (während eine beträchtliche Anzahl LSU -Fans, die auf dem Weg zum Spiel in der nun stockenden Autoschlange auf der rechten Spur feststeckten, ihnen den Mittelfinger zeigten). Die Hochleistungsreifen holperten über die Dehnungsfugen im Asphalt, und dieser Rhythmus, der im totenstillen Auto widerhallte, schien zu flüstern: Kein Vertrauen, kein Vertrauen, kein Vertrauen .
Ihre Hände waren taub, und alles verschwamm vor ihren Augen. Fühlte sich so ein Herzinfarkt an? Jedenfalls schien die Welt weit, weit weg zu sein und all ihre Farben verloren zu haben. All ihren Wert.
»Du weißt, dass mir vom Anfang unserer Beziehung an klar war, dass du ein Mann mit einer bewegten Vergangenheit bist. Du hast für die Regierung gearbeitet und weiß Gott was gemacht, und ich wusste, dass es vieles gibt, worüber du nicht mit mir sprechen würdest. Nicht nur, weil du es nicht darfst, sondern weil du es nicht willst. Das kann ich verstehen. Das ist in Ordnung. Ich habe den Mann gesehen, der du bist, und damit kannte ich dich. In diesen Mann habe ich mich verliebt.«
»Ich bin noch immer dieser Mann.«
Oh Gott, der Schmerz in seiner Stimme ging ihr durch Mark und Bein. Sie nahm sich zusammen. »Woher zum Teufel soll ich das wissen? Du hast gelogen.« Sie musste die Worte geradezu an dem Bleigewicht vorbeizwängen, das einst ihr Herz gewesen war.
»Nein, das stimmt nicht. Ich habe nur nicht über etwas nachgedacht, als ich es hätte tun sollen.« Er hob die Hand, damit sie ihn nicht unterbrach. »Und ich weiß, das ist Haarspalterei, aber sieh es doch auch mal von meinem Standpunkt: Ich habe mich in dich verliebt, aber ich hatte vorher Zeit, dein wahres Ich kennenzulernen. Ich hatte Zugang zu vertraulichen Informationen über dich, und als diese erste Krise mit deinem Bruder losging, da wusste ich schon, mit wem ich es zu tun hatte. Ich kannte dich. Dein Herz. Ich wollte eine Chance. Ich wollte, dass du dich aufgrund dessen, was zwischen uns war, entscheidest und nicht wegen dem ganzen Mist, den … « Er verstummte resigniert. »Wegen dem Mist, den Geld mit sich bringen kann. Hör mir zu, Sundance. Der Mann, den du gesehen hast, das ist mein wahres Ich. Ich lebe von dem, was mir das FBI bezahlt. Von nichts anderem.«
Sie sah sich vielsagend im Auto um, und er fügte schnell hinzu: »Normalerweise.«
»Also, habe ich das richtig verstanden … Du kamst in den Genuss, mich durch die Überwachung ein Jahr lang kennenzulernen und mich hinterher dann persönlich zu treffen. Und trotzdem bin ich in deinen Augen offenbar zu blöd, als dass man mir die ganze Wahrheit erzählen könnte? Stimmt das so, Trevor? Oder vertraust du mir einfach nur nicht?«
Sie rasten auf die Auffahrt zur Mississippi River Bridge, und sie kniff schnell die Augen zu. Selbst unter normalen Umständen, ohne Gegenverkehr und im Schneckentempo wäre ihr jetzt das Herz in die Hose gerutscht. Und im Moment
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