Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
von Audi reden sollen, denn dann wären wir inzwischen bestimmt schon auf dem Jupiter), vermieden sie zudem das Thema, dass Bobbie Fayes Kopf demnächst einfach von ihren Schultern stürzen und eine komplette psychische Kernschmelze eintreten würde.
Im selben Augenblick, als sie auf die Interstate einbogen, klingelte Trevors verflixtes Handy, und Trevor ließ knappes Agentenkauderwelsch vom Stapel. Zwei Polizeiautos mit eingeschaltetem Blaulicht eskortierten sie und bahnten ihnen einen Weg durch den dichten Verkehr auf der Interstate, weil das Footballspiel kurz bevorstand. Auf der rechten Spur war ein Wagen liegen geblieben. Die Cops zogen ohne große Vorwarnung auf die linke Spur, und Trevor reagierte und schaltete runter. Der Motor röhrte auf, und Riles – der ihnen in einem auffällig schicken Porsche folgte – war ebenfalls gezwungen zu bremsen. Trevor wechselte auf die linke Spur, touchierte dabei fast die Stoßstangen des Polizeiautos, und Bobbie Faye war mit einem Mal sehr froh, dass sie in einem Auto saß, das bestimmt mehr kostete als ein durchschnittliches Haus und bei dem die Airbags sicher funktionierten. In dem Moment, als Trevor an mehreren dicken Lastwagen vorbeibrauste, fand sie es auch schön zu wissen, dass der vordere rechte Kotflügel nicht nur von Klebeband an Ort und Stelle gehalten wurde.
Wobei es eigentlich auch nicht mehr großartig von Bedeutung war, denn ihr Herz hatte sowieso in dem Augenblick ausgesetzt, als einer der Trucks plötzlich die Spur gewechselt hatte und der Audi beinahe unter den Laster geraten wäre.
Trevor beendete das Telefongespräch und steckte das Handy in ein Ladedingsbums. Dass das Auto nicht auch noch einen Bademantel, Hausschuhe und ein Pfeifchen parat hielt, war wirklich eine Schlamperei. Das Schweigen im Auto hätte ausgereicht, um den kompletten Superdome damit zu füllen. Sie hielt die Arme vor ihrer Brust verschränkt, und wenn sie noch fester gedrückt hätte, hätte sie sicher blaue Flecken bekommen. Sie wusste wirklich nicht, womit sie sich zuerst beschäftigen sollte. Und überhaupt regte es sie ziemlich auf, dass sie sich neben der Tatsache, dass ihre beste Freundin entführt worden war und – hallo? – der kleinen Sache mit den Bomben , auch noch mit zusätzlichem Beziehungsmist auseinandersetzen musste. Wo zur Hölle sollte man da bitte schön anfangen?
Sie hatte Trevor vertraut, hatte geglaubt, dass sie bei ihm ganz sie selbst sein konnte und dass es ihm genauso leichtfallen würde, ihr sein Innerstes zu offenbaren. Er war der Mann, den sie eigentlich heiraten wollte! Es war ihr schon klar gewesen, dass sie lange nicht alles über ihn wusste und es höchstwahrscheinlich Jahre dauern würde, um all die kleinen Details zu entdecken, die ihn einzigartig machten, aber dass er am Ende eine ganz andere Person sein würde als die, die er vorgegeben hatte, zu sein, das wäre ihr im Traum nicht eingefallen. Das Entsetzen darüber, dass er ihr sein wahres Leben vorenthalten hatte, war größer als der Schock, den sie erlitten hatte, als sie von Alex’ Waffenschmuggelei erfahren hatte. Sie kam sich vor, als steckte sie in einer dieser verrückten Geschichten von Dr. Seuss fest, wo plötzlich alles auf dem Kopf stand.
»Ich kann nicht fassen, dass du mir nicht von dir … deinem … « Mist. Wie sollte sie es eigentlich nennen? Geld? Wohlstand? »Wie bist du nur auf die Idee gekommen, dass es völlig okay ist, winzige Kleinigkeiten wie, sagen wir, dreißig Millionen Dollar zu verschweigen?«
»Das ist doch keine große Sache«, log er.
Na, das war ja ein dickes Ding. Sie zog die Brauen vor Erstaunen dermaßen hoch, dass sie beinahe mit ihrem Haaransatz kollidierten. Er quittierte ihr Entsetzen mit einer Grimasse. »Willst du mich verschaukeln oder was? Wenn du vergisst, mir zu sagen, dass du ein Weihnachtskonto eröffnet hast und jeden Monat fünfzig Dollar von deinem Gehalt abzweigst, das ist ›keine große Sache‹, mein Freund. Und behaupte jetzt bloß nicht, dass du es vergessen hast, weil du dir durch meine Kochkünste vorübergehende Amnesie zugezogen hast, du weißt schon, bei dem einen Mal, als du dich so sehr verschluckt hast, dass ich dich beinahe wiederbeleben musste. Das kaufe ich dir nämlich auch nicht ab.«
Er wusste alles über sie. Jede kleinste Kleinigkeit. Bevor sie sich kennengelernt hatten, hatte er sie bereits monatelang beschattet. Danach war er mit ihr zusammengezogen und hatte ihr so eine Riesensache nicht erzählt. Und
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