Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
und bedeuteten ihm, dass das Signal verzerrt würde. Herrgott noch mal. Izzys technische Ausstattung sollte eigentlich in der Lage sein, sich ungeachtet aller Störversuche an ein Funksignal zu hängen. MacGreggor konnte gerade quasi überall sein.
Trevor hatte hoch gepokert. Und verloren. Genau, wie MacGreggor es gewollt hatte.
»Die Nächste wird Dutzende Menschen töten, Cormier«, schnurrte MacGreggor mit seinem irischen Akzent und klang völlig gelassen und ruhig. »Weißt du, ich dachte, ich gebe dir eine Chance. Aber wenn du sie nicht ans Telefon holst, jage ich die nächste Bombe in die Luft.«
»Ich schalte um auf Lautsprecher, MacGreggor. Mehr kriegst du nicht.«
Bevor MacGreggor noch weitere Forderungen stellen konnte, schaltete er die Sprechanlage ein, und Bobbie Faye trat an den Tisch, wo das Handy nun lag. Sie betrachtete es mit demselben Misstrauen, das er bei ihr auch schon beim Anblick von Schlangen oder gewissen Mitgliedern ihrer Familie erlebt hatte.
»Also, bitte schön, Sean, da bin ich«, sagte sie, und Trevor fand, dass ihre Stimme schon lange nicht mehr so fest und bestimmt geklungen hatte. »Du hattest ganz schön viel zu tun.«
Der Mann lachte. »Sicher, Schätzchen, das hatte ich. Mir ist aufgefallen, dass du dir um deine Freundin ein paar Gedanken machst.«
»Sean, ich mache mir um die Ozonschicht ›ein paar Gedanken‹, aber das wird nicht mal annährend dem gerecht, was ich wegen meiner Freundin empfinde, und das weißt du auch ganz genau. Also, lass uns zum Punkt kommen, denn schließlich bist du in erster Linie Geschäftsmann.«
Heilige Scheiße, sie gab den Ton an bei dem Gespräch.
»Das bin ich«, stimmte MacGreggor zu.
»Und du bist sauer auf den guten Trevor hier, und du willst Rache.«
»Euch läuft die Zeit davon. Die nächsten Bomben haben einen Timer. Es wäre also in eurem Interesse, wenn ihr euch etwas beeilt.«
Trevor tippte auf seine Uhr, worauf Bobbie Faye fragte: »Wie viel Zeit bleibt noch, Sean?«
»Du zuerst, Schätzchen. Du wolltest doch zum Punkt kommen.«
»Ich will meine Freundin zurück, lebendig und unverletzt. Und auch ich bin ziemlich stinkig, aber das kannst du sicher verkraften, oder?«
»Du amüsierst mich, àlainn . Was willst du?«
Sie beugte sich über das Telefon und zischte: »Tauschen.«
Trevor erstarrte. Sie wollte doch nicht etwa … ?
Sie wich Trevors Blick aus. Das Telefon lag auf dem Tisch zwischen ihnen wie eine Giftschlange.
»Ich will Nina und dass du uns verrätst, wo die nächsten drei Bomben sind. Außerdem sollst du sie entschärfen.«
Liebe Güte, sie wollte tatsächlich … »Dafür werde ich dir zwei Dinge geben, die du sonst nirgendwo bekommen kannst.«
»Na schön, àlainn, du hast mein Interesse geweckt. Was hast du mir anzubieten?«
»Gold.« Alle Anwesenden erstarrten und schauten verwirrt drein. Trevor zog die Stirn in Falten, und sie fuhr fort: »Du willst gern einen Haufen Kohle verdienen und gleichzeitig dem Staat eins reinwürgen. Gut. Dafür kann ich sorgen. Ich kann dir etwas bieten, dass dich mehr als genug dafür entschädigen wird, dass du die letzten Bomben nicht hochjagst. Ich weiß, wo der alte Piratenschatz vergraben ist. Lafittes Schatz. Gold, Juwelen und alles von unermesslicher historischer Bedeutung. Wenn er dir in die Hände fällt, werden unsere Staatsvertreter ausrasten. Ich weiß, wie man ihn finden kann, aber ich kann ihn nicht allein bergen, und Trevor hier will nicht mitmachen, weil er das laut Gesetz nicht darf. Er ist eben ein ganz Korrekter. Aber du ja nicht.«
MacGreggor lauschte schweigend. Er hatte seine Hausaufgaben offenbar tatsächlich gemacht und wusste von ihrer Tiara – der alten, eisernen Tiara, die ihrer Mutter gehörte und die Lafitte höchstpersönlich angefertigt hatte. Sie war die Karte zum Piratenschatz, einem Schatz, der mittlerweile Hunderte Millionen Dollar wert sein musste.
Durch die Tiara hatten sich Trevor und Bobbie Faye sogar kennengelernt. Ein Schwarzmarktkunsthändler, der auch in Waffengeschäfte verstrickt war, hatte es auf ihre Tiara abgesehen, um so an den Schatz zu kommen. Diese Tiara war auf dem Grund des Mississippi verschwunden.
Trevor wusste, dass Bobbie Faye keine Ahnung hatte, wo das Schmuckstück lag, und musterte sie nachdenklich, doch Bobbie Faye nickte ihrem Dad zu.
»Zum Teufel, nein«, fuhr er auf.
Sie wandte sich dem alten Mann zu. »Zum Teufel, ja, du wirst es tun, weil die Tiara mir gehört hat. Und du schuldest mir was,
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