Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

fünfzig Millionen. Ich habe nicht vor, irgendjemanden davonkommen zu lassen.«
    Sean streckte die Hand aus und packte Bobbie Fayes Arm.
    Sie öffnete die Augen und bemerkte, dass Seans Männer vor Schreck zurückzuckten vor dem, was sie darin sahen. Sie blickte auf Seans Hand herab, die ihren Unterarm gleich oberhalb des Armbands umschlossen hielt. Sie verdrehte das Handgelenk und ergriff ebenfalls seinen Unterarm. Das Hühnerfußarmband pulsierte nun zwischen ihnen.
    Sie sah ihm in die Augen und erkannte den Wahnsinn, seine zügellose Gier, angefeuert von rücksichtslosem Machthunger, Rachedurst und mangelnder Selbstkontrolle. Er konnte nach wie vor die Bomben zünden – und Trevor erschießen – , und die Wut des Publikums schwoll an und rollte wie ein flammendes Inferno von allen Seiten auf sie und Sean zu, als würden sie direkt vor der Höllenpforte stehen.
    Bobbie Faye beugte sich zu ihm und flüsterte: » Sehr böses Juju.«
    Blitze zuckten über den Nachthimmel, und Wolken ballten sich zusammen, als ob die Erde selbst vor der Boshaftigkeit des Juju zurückwich, das der Mann vor Bobbie Faye ausstrahlte. Dann holte die Welt aus und schlug zu, spuckte Regen und schickte Wind und Blitze, die um sie herumwirbelten.
    »Ich hab’s, Trevor«, meldete sich eine weitere vertraute weibliche Stimme. Die Stimme schien aus einem anderen Leben zu kommen, das schon Tausende Jahre zurücklag. Bobbie Faye konnte sich nur verschwommen an sie erinnern, und eigentlich sollte sie auch wissen, was mit »Ich hab’s« gemeint war. Es musste etwas Wichtiges sein …
    Doch das Einzige, was sie erkannte, spürte und verstand, war ihre Verbindung zu Sean und die unbändige Gier in seiner Miene – ein Abgrund voller Verlangen und finsterer Begierden, verbunden mit der unnachgiebigen Entschlossenheit, die Tribüne zu sprengen. Sie würde nun einen Schlussstrich ziehen, ihnen beiden ein Ende setzen, gleich hier, mitten auf dem Spielfeld. Sie würde es beenden und tun, was immer auch nötig war, um ihn auszuschalten. Sie richtete ihre Konzentration nach innen, griff tief hinab ins Zentrum ihres Selbst und fand sich dort wieder, ihre harte, glänzende Zähigkeit, ihre Stärke. Ihr Selbstbewusstsein. Da bist du ja. Willkommen zurück.
    Sie grinste. » Ich gewinne .«
    » Jetzt «, zischte die unbekannte Frau über Funk.
    » Los «, kommandierte Trevor, und dann versank das ganze Stadion in Dunkelheit.
    Suds bemerkte sofort, dass die digitale Verbindung zur Bombe unterbrochen worden war. Cam hatte eine Waffe auf ihn gerichtet, und wenn er den Abzug betätigen würde, würden sie alle in kleine Stückchen zerfetzt werden. Aus unerfindlichen Gründen waren nun auch die Lichter im Stadion erloschen, doch hier unten in der Parkbucht funktionierte die Beleuchtung noch.
    »Die Verbindung ist deaktiviert«, schrie Suds Cam über den Lärm des Publikums hinweg zu. Das Gebrüll der Menschenmenge war inzwischen angeschwollen und lauter als jeder wütende Hurrikan, den Suds jemals erlebt hatte. »Sobald sie wieder aktiv ist und der Server die Bombe wiederfindet, kann MacGreggor sie augenblicklich zünden. Wir müssen sie von hier wegschaffen.«
    »Du hast diese Bomben gebaut?«, brüllte Cam aufgebracht.
    »Sie sollten nie für solch einen Zweck eingesetzt werden. Uns bleibt keine Zeit mehr, Cam. Du weißt, dass ich immer versucht habe, Bobbie Faye zu helfen. Du weißt, dass ich ihre Mutter immer unterstützt habe. Und was diese beiden angeht … « Damit wies er auf Lori Ann und Stacey. »Du weißt, dass ich es war, der dich verständigt hat, als sie betrunken mit dem Kind auf dem Rücksitz Auto gefahren ist. Ich wollte nicht, dass die Bomben hierfür missbraucht werden. Später kannst du mich von mir aus erschießen. Sperr mich ein, blas mir den Kopf weg, ist mir alles einerlei.« Er schluchzte. »Lass mich das hier in Ordnung bringen! Uns rennt die Zeit davon. Wir müssen die Bomben von hier fortbringen .«
    Er sah Cam an, wie er mit dieser Zwickmühle zu kämpfen hatte: Sollte er riskieren, dass Suds womöglich selbst die Bomben zündete, oder ihn von den Bomben abziehen – ohne einen anderen Bombentechniker vor Ort zu haben – und damit riskieren, dass das ganze Stadion in die Luft flog.
    Cam drehte sich zu Stacey und Lori Ann um. Staceys große blaue Augen waren auf seine Waffe gerichtet, und Lori Ann zitterte wie Espenlaub. Er steckte die Waffe weg und öffnete dann sehr, sehr vorsichtig die Wagentür.
    »Lori Ann, beweg dich ganz, ganz