Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
Nina an die Tür des Helikopters schob und sie als lebendiges Schutzschild benutzte, »kommst du zu mir.«
»Gib mir Nina«, forderte Bobbie Faye mit schleppender Stimme.
Ein seltsamer Blitz zuckte über den Himmel, und die Luft, die sie umgab, knisterte. Sie knisterte und tanzte und schien mit einem Mal lebendig, und Bobbie Faye bewegte sich unentwegt, schwang mit in dem hypnotischen Rhythmus des vollbesetzten Stadions.
»Was machst du da, àlainn ? Du befindest dich nicht in der Position, zu verhandeln. Sieh mal hoch.«
Sie musste ihren Körper dazu zwingen, zu gehorchen und den Kopf anzuheben, damit sie den JumboTron betrachten konnte. Auf dem Bildschirm erschienen Cam und Suds. Sie hatten sich halb von der Kamera abgewandt, doch die Anspannung in ihren Gesichtern war auf dem gigantischen grobkörnigen Fernsehbild unübersehbar. Dann erst begriff Bobbie Faye, was sie da eigentlich sah: die Seite eines riesigen Monstertrucks, mit Lori Ann und Stacey in seinem Inneren.
Ein Blitz schlug unweit von Bobbie Faye krachend ins Spielfeld ein. Das Publikum raunte ein ehrfürchtiges »Oh«, und die Gesänge wurden noch lauter, als würde ihnen eine irrwitzige Halbzeitshow geboten, in der Bobbie Faye beinahe gegrillt wurde.
»Oh Gott, es tut weh«, stöhnte sie und bemerkte erst, als Trevor und Sean beide ihren Namen sagten, dass das Mikrofon ihre Stimme übertragen hatte. Wie konnten diese Trommeln nur so laut sein, so laut , und so unerbittlich auf sie eindreschen? Sie hatte den vagen Verdacht, dass sie immer noch stöhnte und verschiedene Personen über Funk ihren Namen sagten, aber sie war sich nicht mehr sicher, welche Sprache sie da hörte.
Bobbie Faye bestand nur noch aus dem Trommelrhythmus. Elektrische Funken stoben von ihrem Körper fort. Sie sprühte Funken wie ein durchgedrehter Feuerwerkskörper. Von ihrem Körper strahlte eine unerträgliche Hitze ab, und sie konnte das Adrenalin der Menschenmenge spüren. Ihre Hüften zuckten und folgten dem Rhythmus, der in ihr pulsierte. Sie kämpfte dagegen an und griff nach dem Hühnerfuß, doch allein der Gedanke daran, ihn abzunehmen, führte dazu, dass das Armband Bobbie Faye einen elektrischen Schlag versetzte. Ihr Körper krümmte sich nach vorne, und ein Grunzen entwich ihrer Kehle. Dann zwang es sie, sich wieder aufzurichten, und das verfluchte Ding übernahm die Kontrolle über ihren Körper. Jetzt sehnte sie sich fast danach zurück, nur so auszusehen, als würde sie auf Reiszwecken laufen, denn jetzt beugte sie sich vor und hopste auf einem Bein zum Rhythmus der Trommeln, dann auf dem anderen. Sie drehte sich um sich selbst und streckte die Arme nach weiß Gott was aus. Aus ihren Fingerspitzen zuckten statisch aufgeladene Blitze, sie brannte, und in ihrem Kopf kreischte der Hühnerfuß. Sie schwor sich, augenblicklich zu Kentucky Fried Chicken zu fahren, wenn sie das hier überleben würde, und jeden verflixten Hühnerschenkel zu essen, den sie dort vorrätig hatten.
Oben im Kontrollraum war Kyle die Kinnlade heruntergefallen. Genauso ging es Colby, der neben ihm stand, allen Soundtechnikern und dem SWAT -Typen. Keiner von ihnen konnte den Blick abwenden von … ja, wie sollte man das eigentlich bezeichnen ? Von dem »Geschehen« in der Mitte des Spielfeldes. Dann machte die Frau eine Art Bewegung, und alle Münder klappten noch ein wenig weiter auf.
Das ganze Stadion beteiligte sich inzwischen an der Sache, aber nichts war so verdammt … heiß wie Bobbie Faye selbst. Ihre Vorstellung war so sexy wie der Schleiertanz einer Bauchtänzerin. Kyle dachte in dem Moment, dass er im Leben einiges verpasst hatte, wenn die Frauen hier im Süden alle so tanzten.
»Was um alles in der Welt treibt sie da?«, fragte Colby und starrte sie wie hypnotisiert an.
»Einen Emmy für uns gewinnen?«
Die Trommeln hämmerten. Hämmerten . Und sie hüpfte auf einem Bein, im Kreis herum, drehte sich um sich selbst, auf einem Bein. Es gab scheinbar so unendlich viele Möglichkeiten, vor Erniedrigung zu sterben, dass das Universum beschlossen hatte, mit ihr einen Probelauf zu veranstalten.
»Böses … Juju«, presste sie mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Sundance«, sagte Trevor wieder in ihrem Ohrsender, und es klang nun alarmiert.
»Mädchen, was zum Teufel machst du denn da?«, erkundigte sich Sean ähnlich verwirrt.
»Ich … weiß … nicht … «, keuchte sie und kämpfte darum, ihren Körper, der im Rhythmus der Trommeln zuckte und schwankte, wieder unter
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