Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
irritiert die Brauen hob. Für etwa eine Sekunde zeichnete sich Freude in seinem Gesicht ab, bevor ihm die Realität einen Homerun vor den Latz knallte und ihm auffiel, dass er nicht nur auf ihr lag, sondern dass er zudem nackt und erregt und sie stinksauer war.
»Gütiger Himmel«, stöhnte er und stieß sich von ihr weg. Bobbie Faye sprang aus dem Bett. »Verdammte Scheiße.« Er rappelte sich nackt, wie er war, in eine sitzende Position hoch und schüttelte den Kopf, als wollte er so seine Benommenheit abwerfen. »Was um Himmels willen tust du denn hier?«
»Du hast die Tür nicht aufgemacht.« Wow, toll, wie sie das Offensichtliche zusammengefasst hatte. Wo er sie mit seinen Lippen berührt hatte, konnte sie noch seine Hitze spüren, und auch die Angst pumpte noch durch ihren Körper. Die Angst, er könnte tot sein. Das Adrenalin jagte durch ihr Herz wie ein gefangenes Tier, das panisch einen Weg nach draußen suchte.
»Waren wir verabredet?« Er warf einen Blick auf seinen Wecker, den sie ihm vor sechs Jahren zu Weihnachten geschenkt hatte.
»Seit wann säufst du denn so viel, dass du nicht mehr mitbekommst, wenn an deine Tür geklopft wird, Cam? Ich hab beinahe dein blödes Haus eingerissen.« Sie zitterte vor Wut.
Er sah sie mit einem »Du weißt genau, seit wann«-Blick aus seinen braunen Augen an, der zu ihrer linken Hand weiterwanderte und ja … da war der Ring, der in diesem Augenblick mit all seinen Diamanten und Rubinen ungefähr fünfeinhalb Milliarden Kilo zu wiegen schien. Sie wunderte sich, dass nicht der gesamte Erdball seines Gewichts wegen in Schräglage geriet. Super Idee, zur Einleitung gleich die blödeste Frage von allen zu stellen. Er musste sich nicht vor ihr rechtfertigen, und außerdem kannte sie die Antwort ja eigentlich sowieso schon.
Ohne den kleinsten Anflug von Schamgefühl zog er die Bettdecke weg und angelte nach seinen Jeans, die am Fußende des Bettes lagen. Und dann, oh Mann, wurde sie sich schlagartig bewusst, dass er ja immer noch nackt war, und sie drehte sich schnell mit einem Aufjaulen zur Wand um.
Ein leises, sehnsüchtiges Lachen ertönte in ihrem Rücken. »Baby, du hast mich doch schon oft nackt gesehen.« Sie hörte, wie seine Beine in die Jeans glitten.
»Ich sollte dich aber nicht nackt sehen.« Eigentlich hatte sie ganz automatisch nicht mehr sagen wollen, aber das verkniff sie sich, denn sie hatte den Eindruck, dass sie ihm damit quasi ein Messer in den Rücken rammen würde, und für einen Abend hatte sie wirklich schon genug Schaden angerichtet.
»Also, ich frage noch mal: Waren wir verabredet?«
»Nein. Also, na ja, vielleicht in deiner verrückten Macho-Cop-ich-weiß-alles-besser-Welt. Vielleicht hattest du da eine Vorahnung, vielleicht kapierst du auch, was hier vor sich geht, und amüsierst dich prächtig darüber, aber ich schwöre es dir, wenn dem so ist, dann werde ich dir so was von mächtig in den Arsch treten.«
»Okay, also, du hast zwar Englisch gesprochen, und das waren auch richtige Wörter und möglicherweise sogar ein vollständiger Satz, aber zur Hölle, ich habe keinen Schimmer, was du mir sagen willst.«
Sie hörte, wie er den Reißverschluss seiner Jeans zuzog, und drehte sich um. Dabei vermied sie es, seinen durchtrainierten, muskulösen Oberkörper zu bewundern, den er wohl durch regelmäßiges Fitnesstraining bekommen hatte, das bestimmt dazu diente, die überschüssigen Energien abzubauen, die sich bei ihm aufstauten, weil er momentan keine Freundin hatte. Er griff nach seinem Shirt, und dabei begannen all seine Muskeln zu arbeiten.
Bobbie Fayes Gehirn schickte sofort eine Warnmeldung los: Bobbie Faye, bleib bei der Sache, du arme Irre. »Ich brauche deine Hilfe.« Sein Gesichtsausdruck drückte innerhalb einer Nanosekunde Überraschung , Selbstzufriedenheit und Wo ist der Haken? aus. »Ich glaube, Trevor steckt in Schwierigkeiten.«
Cam hatte einen Arm halb in ein schokobraunes Hemd geschoben, erstarrte nun mitten in der Bewegung und starrte sie an mit seinem unerbittlichen »Du verarschst mich doch«-Copblick. Sie hasste diesen Blick, schon damals in der zehnten Klasse, als er ihn zum ersten Mal bei ihr angewendet hatte, weil er herausfand, dass sie irgendwie, also rein zufällig, die Luft aus Shelley Hendersons Reifen gelassen hatte. (Weil Shelley permanent versuchte, Bobbie Faye beknackte Missetaten in die Schuhe zu schieben, damit die dann nachsitzen musste. Der Hauptgrund für ihr Verhalten war wohl, dass Bobbie Fayes
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