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Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni McGee Causey
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entsinnen, schon jemals zuvor widersprüchliche Bilder gesehen zu haben. In dieser neuen Version wurde Bobbie Faye verletzt. Schwer verletzt. Lebensgefährlich verletzt. Aber tot war sie nicht.
    Sollte das jetzt bedeuten, dass Bobbie Faye überleben würde, wenn sie sich einmischte? Oder dass sie starb?
    » Mais non, Etienne, lass es gut sein.«
    »Hast du Bobbie Faye angerufen?«, fragte Aimee Etienne. V’rai trat unter dem Tisch nach ihr, traf aber nur ihr künstliches Schienbein.
    »Himmel, nein«, blaffte Etienne.
    »Still jetzt«, ermahnte V’rai Aimee, die schon Luft geholt hatte, um eine Diskussion vom Zaun zu brechen. Sie war heute in Fahrt.
    »Ich werde nicht still sein, wenn er die Klappe aufreißen darf.«
    » Sacré merde ! Jetzt ist es aber genug!« Etienne schob seinen Stuhl ein wenig vom Tisch fort, doch viel Platz hatte er nicht, denn im Wohnmobil war es zu eng, um wutentbrannt auf und ab zu laufen und eine Schimpftirade loszulassen. » Je ne veux plus entendre un mot! «
    »Natürlich willst du kein Wort mehr hören«, zischte Aimee. »Das willst du ja nie.«
    Wahrscheinlich bekam er den letzten Satz schon nicht mehr mit, denn er war bereits aus dem Wohnwagen gesprungen und hatte die Tür so heftig hinter sich zugeknallt, dass das ganze Ding wackelte. Während das Wohnmobil langsam aufhörte zu beben, hörten die Schwestern Etienne draußen über den knirschenden Kies davonstürmen.
    Stille.
    »Das ist ja prima gelaufen«, bemerkte Lizzie.
    »Der Idiot sollte sie anrufen«, meckerte Aimee.
    »Ach, chère , sie wird nicht mit ihm sprechen«, sagte V’rai. »Nicht mal ein Wort.«
    »Er ist ihr Vater.«
    »Ist er das?«, fragte Lizzie provozierend in Anspielung auf einen alten Familienskandal, durch den sich Etienne von allen abgewandt hatte. V’rai konnte Aimees Empörung nicht nur hören, sondern auch körperlich spüren.
    »Sag nicht solche Sachen«, warnte Aimee ihre Schwester.
    »Aber sie hat auf ihn geschossen«, bemerkte Lizzie.
    Gigantofantastisch . Auf dem Lake Charles glitt das brandneue Kasinoboot mit seinen schillernden, strahlenden Lichtern in der Dunkelheit der Nacht über die dunkle spiegelglatte Oberfläche des Sees. Seine unzähligen Decks sahen ein bisschen aus wie ein Hochzeitskuchen auf Steroiden. Der verschwenderische und prahlerische Reichtum an Bord, den Bobbie Faye durch die großen, hell erleuchteten Fenster erkennen konnte, weckte sofort ihre Abneigung.
    Drei Gangways – an Bug und Heck (für die Angestellten) und in der Mitte – führten als breite, einladende und gut ausgeleuchtete Wege vom Seeufer nach oben zum Boot. Bobbie Faye, Cam und Riles schlenderten auf einen der Dienstboteneingänge zu. Riles’ Miese-Laune-Level wurde nur noch getoppt von seinem Arschlochfaktor, bei dem Cam mit Leichtigkeit dank seiner Beschützerart die gleiche Punktzahl erhielt. Oh Mann, am liebsten würde Bobbie Faye sie beide einfach vom Pier ins Wasser schmeißen. Das wäre zu schön – so schön wie Erdbeeren mit dunkler Schokoladensoße.
    »Ich kann’s nicht fassen, dass hier nicht irgendwo ein Warnschild mit deinem Gesicht drauf hängt«, murmelte Riles vor sich hin. »Das schreit geradezu nach einer Klage.«
    Bobbie Fayes und Cams Blicke trafen sich kurz, dann wandte sie sich ab. Sie war froh, dass Cam Riles genug verabscheute, um nicht zu erwähnen, dass es Bobbie Faye auf Lebenszeit nicht erlaubt war, auch nur in die Nähe der Hafenanlagen zu kommen. Sie verkniff es sich, nach dem Dock Ausschau zu halten, das neu gebaut werden musste, nachdem eine Jacht von einem Trockendockkran aus hineingekracht war. Bobbie Faye konnte im Grunde nichts dafür, dass der Besitzer des Bootes sie gebeten hatte, die Hebel des Krans zu bedienen, obwohl sie es ursprünglich nur hatte taufen sollen. Aber wow, wer hätte gedacht, dass ein Boot in so viele kleine Teile zersplittern konnte.
    Cam wandte ebenfalls den Blick ab und runzelte die Stirn. Eigentlich war es seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie das Verbot einhielt, statt ihr dabei zu helfen, dass sie sich mit Schmiergeld Zutritt zum Boot verschaffte. Zum Glück würde ihr Aufenthalt dort nur von kurzer Dauer sein: Sie würde Alex suchen, ihn ein bisschen anbrüllen, einige der Angestellten würden wahrscheinlich einen kleinen Herzinfarkt kriegen – und schon konnten sie wieder gehen. Ein Kinderspiel.
    »Hey, Tyrone«, sprach Bobbie Faye den Wachmann an und ging auf ihn zu.
    Der Mann war ungefähr so hoch wie breit und bestand nur aus Muskeln.

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