Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
hindern, sich zu bewegen. Das schien sie aber gar nicht mehr zu wollen, sondern sie starrte nur Trevor an. Er sah an sich hinab und bemerkte, dass das Blut des Mannes auf sein weißes Hemd gespritzt war.
»Sundance, das ist nicht meines«, erklärte Trevor, nahm ihre eiskalten Hände und zog sie aus Cams Haltegriff. »Komm, lass uns von hier verschwinden, ehe man uns in die Enge treibt.«
Cam klappte sein Handy zu. »Ich habe es durchgegeben, und sie schicken Hilfe. Eine Streife versucht, der Panik draußen Herr zu werden. Es gab einige Verletzte, die auf einer der Landungsbrücken niedergetrampelt wurden.«
Riles öffnete die Außentür, und direkt neben seinem Kopf schlugen plötzlich zwei Kugeln ein. Er knallte sie wieder zu, verriegelte sie, sprang in den schmalen Gang zurück und kroch geduckt zu Bobbie Faye.
Sean würde nicht erfreut sein. Lonan beobachtete, wie all die Menschen über die Stege drängten und durcheinanderrannten. Ein einziges Chaos – und keine Bobbie Faye.
Es war ursprünglich vorgesehen gewesen, sie zu schnappen und dann abzuhauen, direkt vor den Augen des FBI -Typen. Alles war perfekt geplant gewesen. Sean hatte es so gewollt: Packt sie, steckt sie in den Notarztwagen – wenn sie schrie und aussah wie ein verstörtes Unfallopfer wäre das also nur von Vorteil gewesen – und dann nichts wie weg. Und der FBI -Typ hätte versagt. Perfekt.
Oder auch nicht. Sie hatten die Frau nicht erwischt.
Er saß im Führerhaus des Ambulanzfahrzeugs, dass sie gekauft und mit der passenden Beschriftung versehen hatten, um in dieser Gegend nicht aufzufallen. Zimmer saß am Steuer. Der Bursche war zwanzig Jahre alt und bestand nur aus Knochen und wuscheligem Haar, das ihm vom Kopf abstand, als würde er sich permanent erschrecken. Lonans Telefon klingelte, und als er sah, wer anrief, wusste er, dass es schlechte Neuigkeiten geben musste.
»Liam ist tot«, informierte ihn Brian, einer seiner besseren Soldaten. »Und seine Waffe fehlt auch. Was sollen wir machen?«
»Ich will dieses gottverdammte Weibsbild.«
Er schaltete grob das Telefon aus und hielt seinen Blick auf die hell erleuchteten Stege und Landungsbrücken geheftet. Rauch drang aus dem Bug des Schiffes, und einige Blocks entfernt heulten die Sirenen der Löschfahrzeuge. Nicht mehr lange, und Polizei und Feuerwehr würden eintreffen.
Warum machte ihnen diese einzelne Frau nur solche Probleme?
Blutspritzer auf Trevors Hemd.
An der Tür hatte jemand geschossen.
Im Gang lag ein Toter.
Bobbie Fayes Gehirn hopste von einem Gedanken zum nächsten wie ein Kaninchen auf Drogen, aber auf keinem dieser Gedanken konnte es sich sicher niederlassen. Ganz besonders nicht auf dem, bei dem Bobbie Faye eine Sekunde lang geglaubt hatte, Trevor hätte eine Kugel in seiner Brust und dass er ihretwegen erschossen worden war. Die Welt verschwamm vor ihren Augen, und sie spürte wieder den Rückstoß der SIG , mit der sie ihren Cousin Mitch erschossen hatte. Sie fühlte das Rucken in ihrer Hand, das Gewicht des Metalls, hörte den Knall, mit dem die Kugel den Raum zwischen ihm und ihr durchschnitt, sah Mitch, der im gelblichen Licht des State Capitol stand, den roten Fleck, der sich auf seiner Brust ausbreitete, und dann, wie er zu Boden sackte. Auch Trevor konnte jeden Augenblick zu Boden gehen, jede Sekunde, und sie konnte verflucht noch mal nichts dagegen unternehmen, konnte es nicht aufhalten, nicht atmen …
Er schüttelte sie. Er hatte mit ihr gesprochen, und allmählich nahm sie ihn wieder wahr, hörte auf, das Blut auf seinem Hemd anzustarren, und bemerkte den entschlossenen Blick in seinen Augen – seinen sehr lebendigen und sorgenvollen Augen.
»Es geht mir gut«, wiederholte er, aber sie glaubte nicht recht daran.
Sie waren mittlerweile in einen anderen Gang abgebogen, und Bobbie Faye hatte keinen blassen Schimmer, wo genau sie sich befanden, fühlte sich völlig desorientiert und verwirrt; möglicherweise hatte sie sogar einen Schock. Einen gigantischen Schock. Unter der Tür des zweiten Ausgangs, vor dem sie nun standen, quoll Rauch hervor. Trevor legte eine Hand an die Tür, riss sie aber gleich wieder weg.
Sie waren alle klatschnass, irgendwo hinter ihnen befand sich ein Killer, und der zweite Ausgang wurde vom Feuer blockiert.
Mit einem Nicken wies Bobbie Faye auf den Toten. »Hat er in euren Ohren auch geklungen, als wäre er Ire?«
9
»Wir machen ein Bobbie-Faye-Trinkspiel! Für jedes Feuer einen Schnaps, für jede Explosion
Weitere Kostenlose Bücher