Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
zwei.«
Michele Bardsley
»Mädel, für solch ein Spiel gibt’s im ganzen Bundesstaat Louisiana nicht genug Alkohol.«
Renee George
»MacGreggor ist in Winnipeg« sagte Trevor und schritt auf den anderen Ausgang zu.
»Schon, aber er könnte … «
»Ich bin an der Sache dran.« Er drehte sich nach ihr um und sah die offenkundigen Zweifel, die in großen Leuchtbuchstaben über ihrem Kopf schwebten. »Ich bin an der Sache dran. Ich habe jeden Tag das FBI angerufen. Wenn man sich auf vorschnelle Schlussfolgerungen einlässt, wird man angreifbar.«
»Klar, denn es ist ja ein so viel schönerer Gedanke, dass da draußen möglicherweise gleich zwei Wahnsinnige herumlaufen, die mich gern tot sehen würden.«
»Mal abgesehen von all den normalen Menschen, die dich gern tot sehen würden«, merkte Riles an.
»Halt die Klappe.« Trevors Bemühungen waren lieb gemeint – er wollte das krasse, tobende, außer Kontrolle geratene Wüten in ihrem Inneren besänftigen, das in Kürze aus ihr herausplatzen würde wie bei dieser furchtbaren Szene in Alien , in der dieses Vieh aus dem Oberkörper des Weltalltypen gesprungen kam. Sie kaufte es ihm zwar nicht ganz ab, aber es war trotzdem nett, dass er es versuchte.
Sie erspähte in dem dunklen Gang ein Schild und tippte Trevor auf die Schulter. »Der Ballsaal.«
Sie untersuchten die Tür. Riles sicherte sie von hinten ab. Die zuckende gelbe Notbeleuchtung blinkte langsam und fahl, als zählte sie einen Boxer am Boden aus. Bobbie Faye fiel auf, dass das jetzt der ideale Augenblick für den Serienkiller wäre, um die Frau anzuspringen, die bewaffnet mit einer Pinzette und einem Buttermesser auf Zehenspitzen durch die Dunkelheit schlich. Und dann dachte sie: Oh mein Gott, hoffentlich hat das Universum den Serienkillergedanken nicht mitgekriegt.
Wo sie gerade so schön dabei war, konnte sie doch gleich auch noch auf dem Grab von jemandem tanzen.
Sie krochen in einer Reihe voran. Trevor führte sie durchs Halbdunkel, und die kühle Luft im Tanzsaal war eine Befreiung. Befremdet sahen sie sich in dem seltsam menschenleeren Raum um, der sich über mehrere Stockwerke erstreckte. Ein Atrium bildete das Zentrum des Kasinos, und mehrere Decks lagen übereinander wie glitzernde Armbänder in einem Luxusschaukasten. An der Decke hingen schillernde Kronleuchter mit den Ausmaßen von kleinen Häusern. Zwar waren sie nicht beleuchtet, doch sie reflektierten die Lichter der pulsierenden Stadt draußen vor den riesigen Panoramafenstern, die sich über beide Seiten des Raumes erstreckten. Im Erdgeschoss unter ihnen befand sich ein riesiges Aquarium mit einem Volumen von gut und gern fünfunddreißigtausend Litern Wasser. Drumherum standen Tische, eingedeckt mit weißen (trockenen) Leinentischdecken, feinem Silberbesteck und Kristallgläsern. Außerdem standen noch einige halb aufgegessene Mahlzeiten herum, die beim Einsetzen des Feueralarms zurückgelassen worden waren.
Unter der Decke waberte Rauch, und draußen heulten die Sirenen der Löschfahrzeuge. Schräg gegenüber von ihnen leuchtete ein Schild mit der Aufschrift »Ausgang« in fahlem Grün. Sie würden zwar den ganzen Balkon umrunden müssen, um ihn zu erreichen, doch dafür konnten sie in null Komma nichts diesen weitläufigen, luftigen »Hey, lass uns eine Zielscheibe auf deinen Rücken malen«-Saal hinter sich lassen und in einen gemütlichen, sicheren Gang flüchten, an dessen Ende sie einen Ausgang mit der Aufschrift »Du kannst jetzt nach Hause gehen, Dorothy« finden würden.
»Zu ungeschützt«, meinte Cam.
»Uns bleibt keine Wahl«, erwiderte Trevor mit einem Blick zurück auf den Weg, auf dem sie gekommen waren.
»Hier gibt es aber viele potenzielle Verstecke für einen Scharfschützen«, gab Riles zu bedenken.
Sie rannten los und hielten sich dabei ganz nah an der Wand des breiten Balkons. Zwar waren sie nun weit genug vom Geländer entfernt, um durch den Balkon über ihnen vor Schüssen aus der oberen Etage geschützt zu sein, aber aus einem anderen Winkel konnten sie dennoch getroffen werden, da sie keine Ahnung hatten, wo sich der Schütze – lieber Himmel, vielleicht sogar mehrere – befand.
Ein Viertel des Weges war geschafft. Gut. Die Hälfte. Toll. Nach drei Vierteln des Weges explodierte das gläserne Geländer in einem Kugelhagel, der aus der Richtung kam, in die sie sich bewegten. Dann noch mehr Schüsse, hinter ihnen. Sie befanden sich mitten im Kreuzfeuer. Schließlich hörten sie ein deutliches
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