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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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den Schultern in dem heißen, sprudelnden Wasser. Ein weiterer, Typ
Luftwaffe, ein großer, strammer Blonder, sitzt auf einem Stuhl neben dem
Whirlpool und gibt sich redlich Mühe, eine kleine, dunkelhaarige Frau
herumzukriegen, deren spitze Brüste sich im Wasser unter einem hauchdünnen
Poncho abzeichnen. Die übrigen Frauen sind wenigstens richtig angezogen, stellt
Tim fest, wohl weil es hier in der Wüste langsam ziemlich kalt wird. Und sie ruht
lässig auf einem Liegestuhl und nippt an einem Glas Rotwein.
    Der Junge - wie er wohl heißt, fragt sich Tim - ist wieder mit dem
Boot zugange, lässt es kreuz und quer durch den Pool jagen. Ein Rennen ohne
Gegner. Ein einsames Kind ohne einen einzigen Spielkameraden oder einen
Erwachsenen, der sich um es kümmert.
    Das Kindermädchen zieht gerade an einem Joint.
    Tim holt sich einen Stuhl und setzt sich.
    Brian nimmt einen dicken Joint aus dem Mund und sagt: »Ihr Dope, Z.«
    Tim tut so, als würde er die Anwesenden segnen, und sagt: »Wo immer
zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind...«
    Sie lachen, und Brian bietet Tim den Joint an. Tim lehnt ab, und Brian
schiebt ihn seinem hübschen Spielgefährten zwischen die Lippen, der einen
tiefen, gierigen Zug nimmt. Und all diesen Scheiß sieht der Junge,
denkt Tim.
    Der große Deutsche - Tim hat ihn Hans getauft, obwohl er noch gar
nicht weiß, wie er heißt - sagt zu dem kleinen, dunkelhaarigen Biest: »Weißt
du, was ich jetzt gerne mit dir machen würde?«
    Er sagt es absichtlich ganz laut, merkt Tim, damit auch jeder zuhört.
Und jeder hört zu. Sie ist vom Wasser mittlerweile
so durchgeknetet, dass ihre Haut knallrosa ist. Ihre Augen leuchten auf, und
sie fragt: »Was würdest du denn gerne mit mir machen?«
    Tim sieht, dass das Kind sich umgedreht hat und zusieht.
    Hans sagt: »Erst mal würde ich dir gern deinen kleinen Hintern
versohlen, und dann würde ich's dir...«
    »Warum behältst du's nicht für dich, Mann?«, unterbricht ihn Tim.
    Hans hat offenbar schon so viel getrunken, dass er vergisst, mit wem
er spricht. Er schenkt Tim ein höhnisches Upper-Class-Lächeln, wendet sich
wieder an die Dame und sagt in seinem besten B-Movie-Akzent: »... besorgen, bis
du schreist...«
    »Halt die Luft an, Willy«, sagt Elizabeth.
    »Und dann würd ich dich ordentlich durchficken und über deinen Titten
abspritzen.«
    Alle lachen, alle außer dem Jungen, Elizabeth und Tim.
    Tim lacht nicht.
    Statt dessen springt er auf und schlägt Willy voll ins Gesicht. Der
Schlag haut Willy vom Stuhl. Er liegt auf den Knien und schaut Tim erschrocken
an, als Tim ihn am Hemdkragen packt, ihn zum Pool zerrt und seinen Kopf unter
Wasser drückt.
    Und er hält ihn dort fest.
    Selbst dann noch, als ihm der Gedanke kommt, dass er seinen
Rausschmiss bei der Armee genau diesem verfluchten Jähzorn und seinem Mangel
an Impulskontrolle verdankt. Und obwohl er weiß, dass genau das sein großer
Fehler ist, spürt er nichts anderes als weißglühende Wut und hält Willy weiter
unter die Oberfläche des klaren blauen Wassers.
    Nicht dass sich irgendjemand bewegt
hätte. Weder Brian noch sein Lustknabe noch die Frau, die Willy gerade eben
noch so toll fand. Sie alle sitzen einfach da und schauen zu, wie er ihren
Freund ersäuft.
    Tolle Freunde, wirklich super, denkt Tim.
    Dann endlich windet sich Elizabeth aus ihrem Liegestuhl, kommt herüber
und tippt Tim auf die Schulter.
    »Bobby«, sagt sie leise, und dann lächelt sie wieder. »Er sieht schon
ziemlich verfärbt aus.«
    Tim zieht Willy hoch. Willy liegt japsend wie eine Forelle auf dem
Rücken, und Tim sagt zu ihm: »Du solltest nicht so reden in Gegenwart eines
Kindes.«
    Und dann, um ein bisschen mehr wie Bobby Z zu klingen: »Das ist nicht
cool, weißt du, Mann?«
    Gerade will er auch noch dem Kindermädchen Bescheid geben, dass sie
sich mehr um ihren Job kümmern soll, als plötzlich der Cowboy vor ihm steht.
Jetzt trägt er ein Revolverhalfter um die Hüfte.
    Er spricht auch wie ein Cowboy, denkt Tim, als der Mann sagt: »Alles
klar für die Tour, Mr. C.«
    Und Tim hört sich selber sagen: »Ich komme mit.«
    Brian stottert: »Ich glaube nicht...«
    »Ich komme mit«, sagt Tim. Eiskalt, wie Z, nach dem Motto: Mir könnt
ihr nichts vormachen.
    Der Cowboy hört das auch, denn er fragt: »Haben Sie auch was Richtiges zum
Anziehen?«
    »In meinem Zimmer«, antwortet Tim.
    »Ich warte einen Augenblick.«
    Tim spürt, dass der Junge hinter ihm hersieht, als er weggeht. Sie
auch, aber sie

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