Bobby Z
versucht es zu verbergen.
Als er ein paar Minuten später zurückkommt, hat sich die Party aufgelöst.
Nur der Junge spielt noch mit seinem Boot, und Elizabeth hat ein Auge auf ihn.
Sie steht auf, als sie Tim sieht, und kommt zu ihm herüber.
Sie sagt: »Ich fand es toll, was du getan hast.«
»Ein Arschloch, das war ich«, antwortet er. »Hab mich gehenlassen.«
»Es hat ihm gutgetan, dass sich jemand für ihn eingesetzt hat«, sagt
sie. »Endlich.«
»Scheint ein lieber kleiner Kerl zu sein«, sagt Tim. Er weiß nicht,
was er sonst sagen könnte.
»Findest du?«, fragt sie und schaut ihn komisch an.
»Ja, warum nicht?«, erwidert er und fügt hinzu: »Ich meine, wenn man
Kinder mag.«
»Magst du denn Kinder?«
»Ich nicht, nein.«
»Das ist aber schade«, sagt sie.
»Wieso ist das schade?«, fragt er und vermutet, dass sie gerade einen
kleinen Flirtversuch startet. Was ihm ziemlich gefällt.
Sie sieht ihn mit diesen klugen, wissenden Augen an.
»Weil er dein Kind ist«, sagt sie.
Damit dreht sie sich um und geht davon.
Der Cowboy heißt Bill Johnson. Er ist der Vormann der Ranch. Brian hat
sogar ein paar Stück Vieh da draußen stehen, aber Vieh ist nicht der
Haupterwerbszweig der Ranch. All das erfährt Tim, während er mit Johnson im
Führerhaus eines Bedford-Trucks sitzt, der auf einem Gebirgspfad in Richtung
Grenze rumpelt.
Die Fahrt beginnt bei den Garagen innerhalb der äußeren Mauer. Vier
große, mit Leinwandplanen abgedeckte Bedford-Trucks stehen aufgetankt bereit.
Davor ein Humvee. Und nur die Scheinwerfer des Humvee sind an, als sie sich auf
einer Art Trampelpfad für Schafe vorwärtskämpfen. Gegen zehn Uhr erreichen sie
die Rückseite des Berggrats, von dem aus man die Grenze überblicken kann.
Johnson stoppt die Trucks und gibt dem Humvee vor ihnen ein Zeichen.
Der Geländewagen rumpelt den Grat hoch. Der Fahrer des Truck setzt Kopfhörer
auf und sucht im Radio nach einer Frequenz. Er blickt Johnson an, schüttelt
den Kopf und hält den Daumen hoch. Johnson schnappt sich ein Funkgerät und eine
Infrarotbrille, die er sich an einer Schnur um den Hals hängt.
»Möchten Sie ein paar Schritte gehen?«, fragt er Tim. »Klar.«
Johnson geht zur Ladefläche des Truck hinüber, schlägt die Plane
beiseite und sagt etwas in schnellem Spanisch. Tim sieht, wie vier
Cahuilla-Indios herausspringen, alle mit Gewehren und Macheten bewaffnet. Sie
traben den Pfad hinunter in Richtung Canyon.
»Kommen Sie!«, sagt Johnson zu Tim.
Sie klettern den Grat hinauf, wo schon dick und breit der Humvee
thront, wie einer von diesen Wachhunden, die Tim bei seinen Einbrüchen immer so
genervt haben. Motor und Lichter sind jetzt aus. Tim legt sich hinter ein paar
Felsbrocken flach auf den Boden, neben Johnson, der das Gelände mit dem
Nachtfernglas absucht. Er reicht Tim das Fernglas und sagt: »Schauen Sie mal
durch.«
Zu seiner Rechten erkennt Tim die Interstate 8 und die Lichter des
Grenzdorfes Jucumba. Direkt vor ihnen in der Wüste erblickt er vier Gruppen von
Menschen, die sich in lockerem Laufschritt von der Grenze entfernen. Er beobachtet,
wie die Cahuillas ihnen entgegenlaufen und ihnen den Weg in den Canyon zeigen.
Illegale Grenzgänger. Kommen nach El Norte, um Arbeit zu suchen.
Johnson steht auf und geht in geduckter Haltung zum Humvee hinüber.
Ein Fenster wird geöffnet, und Tim sieht, dass auch dort ein Fahrer mit
Kopfhörern sitzt.
»Was Neues?«, fragt Johnson.
Der Fahrer schüttelt den Kopf.
Tim vermutet, dass sie den Grenzschutzfunk abhören, dass es aber an
diesem Abend wohl keine Probleme geben wird.
»Fahr jetzt da runter«, sagt Johnson zu dem Typen im Humvee. »Mach
denen ein bisschen Beine.«
Tim sieht zu, wie der Humvee ins Tal hinunterbrettert und den Indios
dabei hilft, die illegalen Immigranten in die Mündung einer schmalen Schlucht
hineinzutreiben. Johnson raunzt einen Befehl in sein Funkgerät, und Tim hört,
wie die Motoren der Lastwagen hinter ihm anspringen.
»Los geht's«, sagt Johnson.
Sie marschieren zu der Straße zurück. Die Cahuillas und der
Humvee-Fahrer versuchen, die Mexikaner auf den Ladeflächen der Trucks
zusammenzupferchen. Dutzende von Illegalen stehen zitternd in Grüppchen herum,
alle sehen verdammt verstört aus. Tim glaubt, ganze Familien auszumachen -
Männer, Frauen, Kinder und Enkelkinder. Die Familien versuchen
zusammenzubleiben und in dieselben Trucks zu kommen, was das Ganze verzögert.
Johnson geht hinüber und hilft mit, schiebend,
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