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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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sucht die DEA nach mir.«
    »Sie werden Sie nicht finden«, antwortet Brian. »Nicht hier.«
    Tim nutzt die Gelegenheit. »Wo genau ... ist hier?.“
    » Anza-Borrego State Park«,
antwortet Brian.
    »Ein staatlicher Park?«
    So ein Ding mit Rangers und diesem ganzen Scheiß? Land, das dem Staat
gehört? Mensch, Brian, ich habe gerade mehr Zeit auf staatlichen Anwesen
verbracht, als mir lieb war.
    »Das hier ist mein eigner Grund und Boden«, antwortet Brian.
»Zweitausend Morgen Wüstenland, das mir meine Großeltern vererbt haben. Ringsum
das große Nichts. Nur Wüste und Gebirge, menschenleer. Hier käme nicht mal ein
Eselhase rein, ohne dass ich es wüsste.«
    »Und raus auch nicht?«
    Brian lächelt, und Tim läuft ein Schauder über den Rücken. »Raus auch
nicht, nein.«
    »Und angenehm nahe an der mexikanischen Grenze«, sagt Tim.
    »Eine Grenze«, erwidert Brian, »ist nur ein Geisteszustand.«
    Er lässt Z darüber einen Moment lang nachdenken, dann sagt er: »Also
dann, willkommen im Hotel California.«
     
    Sie treten nach draußen, wo die Sonne die Welt weiß gebleicht hat.
    Sie scheint so grell, dass es in den Augen brennt. Tim zieht seine
Sonnenbrille auf und sieht wie durch einen blauen Filter, dass am Pool eine
Party im Gange ist. Gegenüber den mittäglich verwaschenen Pastelltönen der
Wüste wirken die Gäste wie knallbunte Tupfer, blaue, rote und gelbe Rechtecke,
die um das leuchtende Türkis des Pools herumstehen.
    Schöne Menschen in völlig relaxter Haltung.
    Selbst die, die stehen, sehen relaxt aus, findet Tim. Die Arme zu dem
lässigen Winkel gekrümmt, mit dem man einen Drink an die Lippen führt, die
Hüften leicht gedreht, die Knie gebeugt, jederzeit bereit, zum nächsten
Gesprächspartner weiterzuschlendern, während die Augen träge über die Menge
wandern, ständig auf der Suche nach einem interessanteren oder angenehmeren
Anblick.
    Tim hasst sie vom ersten Moment an.
    Sie sehen reich aus - und sind es vermutlich auch. Die Männer sind
meistens groß und schlank und kräftig von all dem vielen Gewichtestemmen in
klimatisierten Fitnessstudios. Alle sind sie kokosbutterbraun - nicht etwa
braun wie Farmer oder Arbeiter, deren Bräune immer beim T-Shirt aufhört, nein,
diese Typen sind braun, weil sie den ganzen Tag an Pools und auf Bootsdecks
herumliegen. Sie haben modische Haarschnitte: entweder lang mit Pferdeschwanz
oder rasierte Schläfen, auch mit Pferdeschwanz, oder rasierte Schläfen ohne
Pferdeschwanz. Ein paar Ziegenbärtchen. Ein paar tragen auch sorgfältig
gepflegte Zweitagebärte.
    Die Frauen sehen alle aus, als wären sie den feuchten Träumen eines
Knackis entsprungen. Viele sind blond und tragen große Strohhüte auf den
Zweihundert-Dollar-Haarschnitten von Jose Ebert. Riesengroße Klunker - Ketten,
Ohrringe, Armbänder - baumeln über teurer Badekleidung, meistens schwarzen
Bikinis. Oder man trägt oben ohne über Wickeltüchern, Schweiß perlt zwischen
braunen Brüsten.
    Männer wie Frauen, alle drehen sich um und schauen in Richtung Tim,
als er mit Brian an den Pool kommt. Zuerst zuckt er zusammen, Scheiße, es jagt
ihm einen verdammten Schrecken ein, aber dann fällt ihm
wieder ein, dass er nicht mehr die Superniete Tim Kearney aus Desert Hot
Springs ist, sondern der ultimativ coole Bobby Z aus Laguna, und dass er für
sie nicht mehr die Drecksarbeit machen muss. Genauer gesagt, muss er überhaupt
nichts mehr machen.
    Das ist kalifornisch-cool, denkt Tim - nichts tun, aber gut aussehen.
    Die Legende macht den Rest.
    Also bleibt er einfach stehen, damit sie sich die Legende in aller
Ruhe anschauen können. Hinter seiner Sonnenbrille begegnet er ihren Blicken:
einem reichen, faulen Nichtstuerblick nach dem anderen.
    Und zum erstenmal in seinem Leben sieht er - was?
    Nicht Angst, das ist es nicht. Nicht einmal Respekt. Was ist es?,
fragt sich Tim und schaut in diese verweichlichten Gesichter, die ihn mustern.
Ein Gefühl der Unterlegenheit, das ist es, denkt er. Sie glauben, er ist besser
als sie.
    Alle außer ihr. Sie steht am anderen Ende des Pools, eine Hand in die
Hüfte gestützt. Sie begegnet seinem Blick und schenkt ihm wieder dieses
wissende, spöttische Lächeln. Er lässt sich Zeit beim Zurückschauen. Sieht sie
sich genauer an. Jetzt schmiegt sich ein Rock aus durchsichtigem Stoff um ihre
langen Beine, über dem schwarzen Bikinitop trägt sie eine aufgeknöpfte Bluse.
Es gefällt ihm, dass sie ein bisschen mehr anhat, dass nicht jedermann ihre
Brüste sehen

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