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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Motto, warum ist der Mönch hingegangen und hat etwas kaputtgemacht,
das so gut war. »Hast du denn den Hals nicht voll genug gekriegt?«
    »Habgier, Bobby«, sagt der Mönch traurig. »Die schlimmste der sieben
Todsünden.«
    »Wenigstens hättest du es mit mir teilen können«, murmelt Tim.
    »Ich wollte dich aus der Sache raushalten, Mann.«
    Was immer das bedeuten mag, aber jedenfalls weiß Tim jetzt, worum es
bei der ganzen Sache geht. Und vielleicht lässt sich ja alles wieder in Ordnung
bringen.
    »Wie viel schulden wir Huertero?«, fragt er.
    »Drei Millionen.«
    »Haben wir die?«
    Der Mönch schnieft immer noch, aber schließlich zuckt er die Achseln
und sagt: »Natürlich.«
    »Kommen wir an drei Millionen Dollar in bar einfach so ran?«, fragt
Tim. Jetzt fängt seine Stimme an zu zittern, weil das
doch ein bisschen was anderes ist, als Fernseher und Schnaps zu klauen.
    »Ja«, sagt der Mönch.
    »Wo?«
    »Auf dem Boot.«
    »Auf dem Boot?«, fragt Tim. Aber er will nicht fragen, auf welchem
Boot, weil er das offenbar wissen müsste. Also fragt er: »Wo ist das Boot
jetzt?«
    »Im Hafen von Dana Point«, sagt der Mönch. Er fängt wieder an zu
beten, aber Tim hört gar nicht zu. Er denkt darüber nach, ob er es vielleicht
tatsächlich schaffen könnte, dieses Geld in die Finger zu kriegen und es
Huertero zurückzuzahlen. Das würde nämlich bedeuten, dass er möglicherweise
wirklich noch einmal aus diesem Schlamassel herauskommen könnte. Mit genügend
Kleingeld, um irgendwo noch mal von vorn anzufangen.
    Dass er diese Sache vielleicht tatsächlich hinter sich bringen
könnte, ohne wieder Mist zu bauen.
    Er denkt immer noch darüber nach, wie er das alles machen soll, als
der Mönch mit dem Beten aufhört und fragt: »Was wirst du jetzt machen, Bobby?«
    »Was zum Teufel glaubst du denn?«, fragt Tim genervt. »Ich werd
versuchen, die Sache mit Don Huertero zurechtzubiegen.«
    »Ich meine, mit mir.«
    Gute Frage, denkt Tim. Er weiß, er müsste nur noch den Namen des
Bootes herauskriegen und den Mönch dann umlegen. Im Knast jedenfalls würde er
jegliche Achtung bei den anderen verlieren - und zwar für immer -, wenn er
einen Typen nicht umlegen würde, der das getan hat, was der Mönch getan hat.
    »Mönch, sag die Wahrheit«, sagt Tim. »Waren es deine Leute, die mich
im Zoo angegriffen haben?«
    Die Stimme des Mönches bebt. »Ja.«
    »Hast du das aus eigenem Antrieb oder im Auftrag von jemandem gemacht?
Ich will die Wahrheit wissen.«
    »Aus eigenem Antrieb«, sagt der Mönch leise. Tim spürt, wie sich der
Körper des Mannes anspannt vor Angst.
    »Scheiß drauf, Mann«, sagt Tim.
    »Ich weiß«, flüstert der Mönch. »Ich habe die Seele eines Judas. Es
gibt einen Gott, oder nicht, Bobby?“
    »Ich glaub schon.«
    »Ich bin bereit, Bobby«, sagt der Mönch. »Ich danke dir, dass du mir
die Zeit gegeben hast, meinen Frieden mit Gott zu machen.«
    »Aber klar doch.«
    Tim senkt die Pistole.
    »Nimm die Tasche und geh«, sagt er zu dem Mönch. »Los, steh auf.«
    »Wirklich, Bobby?«
    »Bring mich zum Boot«, sagt Tim. »Na los, Mönch, ein bisschen
plötzlich.«
    »Willst du, dass ich zuerst gehe?«, fragt der Mönch.
    »Sei mir nicht böse, aber ich fühl mich nicht besonders wohl mit dir
im Rücken«, sagt Tim. Er winkt den Mönch vor sich, und der große dünne Mann
nimmt die Tasche in die Hand und geht los.
    Das Komische dabei ist, dass ihm wieder die Knie zu zittern beginnen.
    Tim findet das seltsam, schiebt es aber auf die pure Erleichterung
des Typen, bis ein Schuss den Mönch mitten in die Brust trifft und er im Sand
zusammenbricht.
    Tim denkt keine Sekunde daran, sich die Tasche zu schnappen, er wirft
sich nur zu Boden und kriecht wie ein Wurm zurück in die Höhle.
    Im selben Moment weiß er, warum dem Mönch die Knie gezittert haben.
Der Mönch hatte Tim dazu bringen wollen, die Höhle als erster zu verlassen. Mit
einer Sporttasche in der Hand.
    Seele eines Judas.
    Tim vergeudet ein paar kostbare Sekunden mit der Überlegung, welcher
von seinen Feinden wohl da draußen auf ihn wartet. Aber dann entscheidet er,
dass das egal ist, weil sie sowieso in ein paar Sekunden herunterkommen werden,
um sich die Trophäe abzuholen. Dann werden sie merken, dass sie den falschen
Typen erwischt haben, und in die Höhle kommen. Sich in dieser Höhle zu
treffen, denkt Tim wieder, war wirklich eine hochprozentige Schnapsidee.
    Aber wie zum Teufel soll er hier rauskommen? Die alte Frage. Am
liebsten will er

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