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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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darauf ist, One Way zu
finden und die Wahrheit aus ihm herauszubekommen, bevor es zu spät ist. Aber
der Mönch kann ihn nicht finden und fängt langsam an auszuflippen. Es ist so,
als sei Bobby überall und sehe alles. Der Mönch denkt wieder daran, wie dieses
Messer im Zoo einfach von Bobbys Rücken abprallte und wie Bobby durch die Luft
geflogen ist und dann einfach verschwand.
    Und langsam verliert der Mönch die Geduld, weil er das Gefühl hat, er
kann niemals etwas gegen Bobby Z ausrichten. Und während er ziellos
herumläuft, wird er immer ungeduldiger. Schließlich geht er in eine
Telefonzelle und wirft eine Münze ein.
    Er brabbelt einen Haufen zusammenhangloses Zeug in den Hörer, dass One
Way sich zusammen mit Bobby Z versteckt hielte.
    Die Wahrheit ist, dass sich One Way tatsächlich versteckt hält.
    One Way hockt in einer Höhle am Strand, mit den Händen über den
Ohren, weil die Brandung einfach nicht aufhört, mit ihm zu reden. Sie redet
und redet und redet, und das Sonnenlicht, das sich auf der schartigen Wand der
Höhle bricht, glitzert wie schwimmende Diamanten vor seinen Augen.
    Was die Brandung ihm sagt, ist wirklich schrecklich. Die Brandung
schreit ihm zu, dass Bobby Z in Gefahr ist. Er ist in Lebensgefahr, und One Way
soll ihn warnen.
    Und One Way hockt in dieser Höhle und versteckt sich vor Z's Feinden,
damit sie ihn nicht kriegen, bevor er sein letztes Gebet sprechen kann, und er
weint. Er weint aus Hilflosigkeit und aus Angst vor einem unergründlichen
Scheitern.
    One Way heult, weil er Bobby Z finden muss, um ihn zu retten, aber
nicht weiß, wo er ist.
     
    Kit ist sauer, weil Tim wegmuss. »Ist doch nur für 'ne Weile«, sagt
Tim zu dem Jungen, der schwer mit den Tränen kämpft. »Elizabeth bleibt doch
bei dir.«
    »Du haust ab«, beharrt Kit.
    »Ich komm gleich wieder. Ich muss bloß mit einem Typen reden.«
    Kit schüttelt den Kopf und schließt die Augen. »Na komm«, sagt Tim.
»Du und Elizabeth, ihr werdet Spaß haben.«
    Diesmal kommen doch die Tränen, als Kit fragt: »Warum kann ich nicht
mit dir mitkommen?«
    Weil es zu gefährlich ist, denkt Tim, aber er will dem Jungen keine
Angst einjagen. Draußen ist es jetzt dunkel. Sie haben zu Abend gegessen und
sind zum üblichen Programm übergegangen, wozu eine Runde fernsehen, ein kleines
Ringkämpfchen auf dem Boden und ein oder zwei Comics gehören. Dann wollten sie
Kit ins Bett bringen, und Tim hatte gehofft, sich heimlich rausschleichen und
längst wieder zurücksein zu können, solange das Kind noch schläft. Aber mit
seinem unheimlichen sechsten Kindersinn ist der Junge plötzlich wach geworden
und auf einmal furchtbar aufgeregt. Tim will ihn jetzt nicht auch noch
erschrecken.
    Also sagt er: »Das ist was für Erwachsene.«
    »Ich kann dir helfen!«
    »Wahrscheinlich könntest du das, ja.«
    »Ich habe dir im Zoo geholfen!«, schreit Kit. »Wer hat denn das Geld
geholt?«
    »Du«, sagt Tim. »Ich kann mich auf dich verlassen.«
    »Warum kann ich dann also nicht mitkommen?«, heult Kit, wirft die Arme
um Tims Hals und umklammert ihn.
    Tim reibt dem Jungen ein paar Sekunden lang den Rücken und flüstert:
»Ich bin bald zurück.« Dann löst er Kits Arme von seinem Hals und gibt ihn
Elizabeth. Kit verbirgt das Gesicht an ihrem Hals und weint.
    »Ich bin bald zurück«, sagt Tim leise.
    Elizabeth nickt und presst den Jungen fest an sich. Tim schaut in ihre
grünen Augen und sieht eine Spur Traurigkeit darin.
    Der Junge tut ihr leid, denkt er. Mir auch, aber ich muss diese Sache
durchziehen.
    In der Küche überprüft er, dass seine Pistole geladen ist, und steckt
sich die Waffe in den Hosenbund. Dann steigt er ins Auto und fährt, Elizabeths
Anweisungen folgend, zu dieser Höhle, wo sie alle herumgehangen sind, als sie
noch Kids waren. Er parkt in einer ruhigen Seitenstraße des Pacific Coast
Highway und steigt eine alte Betontreppe zum Strand hinunter. Es scheinen eine
ganze Menge Stufen zu sein, aber er ist einfach so nervös und auf dem Quivive,
dass ihm das wohl nur so vorkommt. Plötzlich endet die Treppe in einem riesigen
Betonbrocken, und er muss mit einem kleinen Satz auf den Strand
hinunterspringen.
    Der Strand ist ein schmaler Streifen am Fuß einer steilen
Sandsteinklippe. Es ist gerade hell genug, dass Tim sieht, wohin er geht, und
der Mond glitzert auf dem Wasser und den großen Felsen direkt hinter der
Brandungslinie.
    Alles wirkt völlig verlassen. Natürlich ist es schon elf Uhr und der
Strand offiziell

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