Bobby Z
geschlossen, aber Tim hatte wenigstens ein paar vögelnde
Paare oder ein paar Betrunkene erwartet. Aber es ist ganz still. Tim gefallt
das gar nicht. Er fühlt sich zu exponiert hier draußen, erst recht, als ihm bewusst
wird, was für ein leichtes Ziel er für jemanden wäre, der mit einem Gewehr auf
der Klippe sitzt. Also sucht er sich einen ausgetretenen Fußpfad am Rand des
Abhangs, um den Schusswinkel zu verkürzen, falls der Mönch ihm tatsächlich
eine Falle gestellt haben sollte.
Was für eine hochprozentige Schnapsidee, denkt er jetzt, sich
ausgerechnet in dieser Höhle zu verabreden. Elizabeth trifft keine Schuld, weil
sie aus einer anderen Welt kommt als er, aber die Zugänge zum Treffpunkt sind
einfach zu gefährlich, zu leicht einzusehen. Es war wirklich eine Schnapsidee.
Aber jetzt ist es zu spät.
Er hangelt sich den Weg entlang, bis er an einem schmalen Streifen
Strand endet. Die Höhle liegt jetzt vor ihm. Sie ist größer, als er gedacht hat
- etwa zehn Mann breit und mindestens drei Meter hoch am höchsten Punkt, und
sie ist wie eine große Schüssel geformt. Er sieht den schwachen Schimmer einer
Taschenlampe und den Schatten eines Menschen. Tim zieht seine Waffe, hält sie
nach unten und geht hinein. Seine Schuhe knirschen auf den kleinen Steinen,
mit denen der Höhlenboden bedeckt ist. »Bobby?«
Es ist die Stimme des Mönchs.
Tim antwortet nicht. Er will nicht, dass sein Ja mit einer Kugel in
die Brust beantwortet wird.
»Bobby?«, fragt der Mönch wieder. »Bist du das?«
Tim wartet, bis sich seine Augen an das schwache Licht gewöhnt haben.
Er wartet, bis er den Mönch deutlich erkennen kann, und soweit er es
überblickt, ist er tatsächlich allein. Er steht allein in der Höhle mit einer
Taschenlampe in der Hand und einer Sporttasche zu seinen Füßen.
»Hallo, Mönch.«
»Dein Anblick ist Balsam für meine wunden Augen, Bobby«, sagt der
Mönch und tritt nach vorne, mit ausgebreiteten Händen, als wollte er ihn in die
Arme schließen.
Tim hebt die Knarre.
»Mhm-mhm«, macht er warnend und schüttelt den Kopf.
»Oh, Bobby.« Der Mönch scheint menschlich enttäuscht von ihm. »Du hast
doch die absolute Paranoia, alter Freund.«
»Was ist das für eine Geschichte mit Don Huertero?«, fragt Tim.
»Ich weiß nichts darüber«, sagt der Mönch. »Ich habe herumgehorcht,
mich erkundigt, habe mit all unseren Zwischenhändlern gesprochen. Nada.«
»Sag gute Nacht, Mönch«, sagt Tim. Er richtet den Lauf auf eine Stelle
zwischen den Augen des Mönchs.
Die Knie des Mannes beginnen zu zittern. Sie zittern sogar richtig,
und Tim denkt, wie gut, dass der Mönch nie in den Knast musste, weil sie ihn
dort mit Sicherheit zur Sau gemacht hätten. Jeder hätte ihn sich vor die Brust
genommen. Und Tim ist plötzlich klar, dass die Wahrheit aus dem Mönch nur so heraussprudeln
wird, wenn er sie denn kennt.
»Du hast mich in die Pfanne gehauen, Mönch«, sagt er. »Du hast es mir
mit Huertero versaut.«
»Ist nicht wahr, Bobby.«
Aber die Stimme des Mönchs klingt ziemlich dünn und zittrig.
»Und hast du mich auch bei den Thais hingehängt?«, fragt Tim. »Warst
du das, der mich in Bangkok in den Knast gebracht hat?«
»Bobby...«
»Du hast wohl noch kein thailändisches Gefängnis von innen gesehen,
alter Freund, oder?« Tim lässt nicht locker. »Ist nicht gerade ein
Zuckerschlecken.«
»Bobby, ich...«
»Du machst jetzt besser deinen Frieden mit Gott«, sagt Tim und drückt
langsam den Abzug. »Weil du nämlich jetzt deinen Abgang machst, Mönch.«
Der Mönch dreht jetzt total durch vor Angst. Er fällt auf die Knie und
fängt an zu beten: »O mein Gott, ich bereue von ganzem Herzen, dass ich deinen
Geboten zuwidergehandelt habe. Und ich bereue alle meine Sünden, nicht aus
Angst vor dem Höllenfeuer, sondern weil sie...«
Das ist nicht die Art von Geständnis, die Tim vorschwebte. Also setzt
er die Mündung seiner Pistole an die Stirn des Mönchs und sagt: »Sprich mit
mir, Mönch!«
Der Mönch schaut mit großen Augen zu ihm auf und sagt: »Ich hab das
Geld genommen, Bobby. Ich hab auch Huerteros Geld genommen und mit der
thailändischen Polizei abgesprochen, dass sie Huerteros Männer einlochen,
sobald sie das Dope abgeholt haben. Das Geld hab ich mir mit den Thais geteilt.
Aber dich hab ich nicht verraten, Bobby, ich schwör's dir.«
»Warum, Mann? Warum?«, fragt Tim.
Als ob er plötzlich wirklich das Gefühl hätte, er wäre Bobby und tatsächlich geschädigt.
Nach dem
Weitere Kostenlose Bücher