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Body Farm

Body Farm

Titel: Body Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Five-and-Dime. Ich erinnere mich auch, daß ihm der Drugstore an der Ecke gehörte.«
    »Aus welchem Grund könnte ihm Ihr Vater eine Rolle von dem Band gegeben haben?«
    »Also, Jake ging gern auf die Jagd. Ich erinnere mich, wie mein Dad sagte, Jake habe so eine Angst davor gehabt, jemand könnte ihn draußen im Wald mit einem Truthahn verwechseln und anschießen, daß keiner Lust hatte, mit ihm jagen zu gehen.«
    Ich schwieg. Wohin das alles noch führen mochte?
    »Er machte immer absichtlich einen verteufelten Lärm und trug im Dunkeln diese reflektierenden Neonsachen. Natürlich hat er damit die anderen Jäger vergrault, ganz zu schweigen vom Wild. Ich glaube, etwas anderes als Eichhörnchen hat er nie geschossen.«
    »Was hat das mit dem Band zu tun?«
    »Ich bin ziemlich sicher, daß mein Dad ihm das zum Spaß gegeben hat. Vielleicht sollte Jake damit seine Flinte umwickeln oder es an seiner Kleidung befestigen.« Kelsey grinste. Ihm fehlten ein paar Zähne.
    »Wo hat Jake gewohnt?« fragte ich. »In der Nähe vom Pine Lodge. Liegt etwa auf halber Strecke zwischen der Innenstadt von Black Mountain und Montreat.«
    »Könnte er die Rolle auch an jemand anderen weitergegeben haben?«
    Kelsey starrte mit zusammengezogenen Augenbrauen auf das Tablett mit den Abendmahlgläsern in seinen Händen.
    »Ist Jake beispielsweise mal mit jemand anderem auf die Jagd gegangen? Vielleicht jemand, der das Band brauchte, weil es die Farbe hatte, die auch Jäger benutzen?«
    »Ob er es weitergegeben hat, weiß ich einfach nicht. Aber eines kann ich Ihnen sagen. Er war eng mit Chuck Steiner befreundet. Die beiden gingen jede Saison auf Bärenjagd, und wir alle hofften immer, daß sie keinen träfen. Keine Ahnung, warum sich jeder wünscht, daß ihm ein Grizzly über den Weg läuft. Und wenn man einen erlegt, was macht man dann mit ihm? Gut, das Fell kann man als Teppich benutzen. Aber essen kann man ihn nicht, es sei denn, man ist Daniel Boone und Mingo kurz vor dem Verhungern.«
    »Chuck Steiner? Der Mann von Denesa Steiner?« fragte ich, verzweifelt bemüht, mir meine Erregung nicht anmerken zu lassen.
    »Das war er. Und ein mächtig netter Mann. Als er starb, hat uns das alle umgehauen. Hätten wir gewußt, daß er so ein schwaches Herz hatte, wären wir ihm ganz schön aufs Dach gestiegen und hätten dafür gesorgt, daß er sich weniger anstrengt.«
    »Aber er ist auf die Jagd gegangen?«
    »O ja, natürlich. Ich bin mit ihm und Jake einige Male draußen gewesen. Sie waren gern im Wald. Ich habe immer gesagt, sie sollten nach Afrika gehen, wo's so viel Großwild gibt. Wissen Sie, ich persönlich könnte nicht mal einem Grashüpfer was zuleide tun.«
    »Wenn das dasselbe ist wie eine Gottesanbeterin, sollte man ihn auch besser nicht töten. Es brächte Unglück.«
    »Das ist nicht dasselbe«, sagte er nüchtern. »Eine Gottesanbeterin ist ein ganz anderes Insekt. Aber ich bin ganz Ihrer Meinung, Ma'am. Nein, ich würde sie nicht anrühren. «
    »Mr. Kelsey, haben Sie Chuck Steiner gut gekannt?«
    »Ich kannte ihn von der Jagd und aus der Kirche.«
    »Er war Lehrer, nicht wahr?«
    »Er hat Bibelunterricht in dieser privaten Konfessionsschule gegeben. Wäre es möglich gewesen, hätte ich meinen Sohn auch dorthin geschickt.«
    »Was können Sie mir sonst noch von ihm erzählen?«
    »Seine Frau hat er in Kalifornien kennengelernt, als er bei der Army war.«
    »Hat er jemals von einem Baby gesprochen, das ihnen gestorben ist? Einem kleinen Mädchen namens Mary Jo, das vielleicht noch in Kalifornien geboren wurde?«
    »Also - nein.« Er sah mich überrascht an. »Ich hatte immer den Eindruck, Emily wäre ihr einziges Kind. Haben sie tatsächlich noch ein kleines Mädchen verloren? O, du meine Güte«, sagte er mit schmerzlich verzogenem Gesicht.
    »Was geschah, nachdem sie Kalifornien verlassen hatten?« fuhr ich fort. »Wissen Sie das?«
    »Sie kamen hierher. Chuck gefiel es drüben im Westen nicht. Als Junge war er oft mit seinen Eltern in den Ferien hierher gekommen. Sie wohnten fast immer in einer Ferienhütte am Gray Beard Mountain.«
    »Wo ist das?«
    »In Montreat. Das ist die Stadt, in der Billy Graham wohnt. Man sieht den Reverend dort zwar nicht oft, aber seiner Frau bin ich schon begegnet.« Er holte Luft. »Kennen Sie die Geschichte von Zelda Fitzgerald, die hier in der Gegend in einem Krankenhaus verbrannt ist?«
    »Ja«, sagte ich etwas ungeduldig.
    »Chuck war sehr gut im Reparieren von Uhren. Es war sein Hobby, und

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