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Bodycheck (German Edition)

Bodycheck (German Edition)

Titel: Bodycheck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Redlin
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raufen, weil man deinen Eifer spürt», erklärte Manfred.
    Für einen Moment war Malte sprachlos. Mit glänzenden Augen sah er Manfred an. «Darf ich dich dann um einen Gefallen bitten?»
    «Klar doch, leg los!»
    «Würdest du bei der Arbeit mein neues Kapu-Shirt tragen, solange ich in Urlaub bin? Dann bekommt es ein bisschen Patina. Du hast ja gleich gemerkt, dass es noch neu aussieht.»
    Malte liebte Arbeitskleidung und hatte sogar schon gebrauchte Teile im Internet ersteigert. Hin und wieder zweifelte Manfred ernsthaft, ob Malte ihn eigentlich persönlich mochte oder nur seine Arbeitsklamotten anhimmelte.
    «Alles klar. Dann mal nix wie raus aus den Plünnen.» Manfred legte ein bisschen mehr Bestimmtheit in die Stimme als nötig. Er wusste, das würde Malte antörnen.
    Zögernd entledigte sich Malte des Kapuzenshirts und saß im T-Shirt abwartend da. Manfred riss ihm kurzerhand auch noch das T-Shirt vom Leib, stieß ihn rücklings in die Couch und beugte sich über ihn. Rede nicht immer so viel, dachte er und begann genüsslich an Maltes Brustwarzen zu knabbern.

3
    Manfred kletterte aus dem Führerhaus und schlug die Fahrertür zu. Zwei Uhr, Wochenende! Da kam Horst, der Disponent aus der Versandabteilung, quer über den Parkplatz auf ihn zu. Was wollte der denn noch?
    «Kannst du noch ’ne Auslieferung übernehmen?», fragte Horst.
    «Ach komm, du weißt doch, dass meine Mutter dieses Wochenende Geburtstag hat.» Manfred gelang es kaum, den genervten Unterton zu unterdrücken.
    Horst dagegen bemühte sich um Freundlichkeit: «Die anderen sind schon alle los. Tu uns den Gefallen, der Kunde will noch am Wochenende seinen Zaun aufstellen.»
    Verdammt, dachte Manfred, immer bin ich der Dumme … und gab dann doch nach.
    «Super, wir haben die Lieferung schon bereitgestellt.» Horst drückte ihm Lieferschein und Rechnung in die Hand. Dann zwinkerte er Manfred zu: «Außerdem bringst du wohl für diese Sorte Kunden das nötige Fingerspitzengefühl mit.»
    «Was meinst du damit?»
    «Wirst schon sehen …» Horst zwinkerte wieder.
    «Ach Mensch», stöhnte Manfred gequält, «liefer mir doch endlich mal anständige Kerle. Du müsstest langsam meinen Geschmack kennen.»
    Beide lachten.
    Manfred atmete tief durch. Was soll’s, so kam er eben etwas später zu Mama aufs Land. Große Lust verspürte er ohnehin nicht. Der Feierabendverkehr war schon voll im Gange, daher war Manfred eine gute Dreiviertelstunde unterwegs. Er parkte den Laster vor einem großzügigen Einfamilienhaus aus den sechziger Jahren. Der Kunde kam Manfred tänzelnd entgegen.
    «Hallo, das ging ja flott!», flötete er überschwänglich.
    Mein Gott, ist der tuntig, schoss es Manfred durch den Kopf. Der Typ war klein und zierlich, regelrecht abgema gert , fand Manfred. Wie der wohl die Zäune aufstellen will, fragte er sich.
    «Können Sie mir die Teile vielleicht nach hinten in den Garten schaffen?», bat der Kunde schüchtern.
    Der Typ hatte ‹Sie› gesagt. Manfred fand es immer eigenartig, wenn er so förmlich gesiezt wurde. Aber im Grunde brachte man ihm auf diese Weise Respekt entgegen, das genoss er und zahlte es mit ebenso förmlicher Freundlichkeit zurück: «Eigentlich lauten die Lieferbedingungen immer frei Bordsteinkante, aber die paar Meter kriegen wir schon hin.»
    Manfred gab sich großzügig. Und er beschloss, den Typ wie eine der Hausfrauen zu behandeln, die üblicherweise tagsüber Lieferungen entgegennehmen. Das schloss auch Small Talk und ein paar lobende Worte für Haus und Garten mit ein. Die männliche Hausherrin blühte sichtlich auf. Manfred erfuhr, dass sie das Haus erst kürzlich zusammen mit ihrem Mann gekauft hatte. Ihm gehörte eine eigene Firma; er war tagsüber nicht im Hause.
    Während Manfred die Zaunelemente nach und nach in den hinteren Teil des Gartens schleppte, musste er innerlich schmunzeln. Wie Mann und Frau lebten die beiden hier zusammen. Was es nicht alles gab! Manfred schwitzte kräftig. Längst hatte er Maltes blaues Kapuzenshirt ausgezogen und ins Fahrerhaus geworfen. Nun zog sein knappes T-Shirt die verstohlenen Blicke der Hausherrin auf sich.
    Er war gerade wieder am Lkw und packte zwei Zaunelemente, als ein anthrazitgrauer Audi in die Hauseinfahrt preschte und vor der Garage zum Stehen kam. Der Fahrer stieg aus, hemdsärmelig mit gelockerter Krawatte. Das schwarze Jackett warf er sich beim Aussteigen locker über die Schulter. Schon stand sein Freund in der geöffneten Haustür, tänzelte die wenigen

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