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Bodycheck (German Edition)

Bodycheck (German Edition)

Titel: Bodycheck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Redlin
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Stufen hinab und umarmte ihn liebevoll. Sie küssten sich kurz, aber sehr vertraut.
    Dann wandte der Audi-Fahrer sich Manfred zu: «Warte einen Moment, dann helf ich dir.» Ungeniert duzte er ihn. Kurz darauf verschwand er im Haus. Die versprochene Hilfe blieb aus.
    Als sich alles am vorgesehenen Platz befand, legte Manfred den Lieferschein zur Unterschrift vor. Die Hausherrin bot noch etwas zu trinken an, und Manfred sagte nicht Nein. Eine eiskalte Cola würde ihm guttun.
    «Ein Jammer …», klagte der Typ wehmütig, während er Manfred ansah.
    «Was ist ein Jammer?»
    «Dass so Kerle wie Sie niemals schwul sind.»
    «Ist das so?»
    «Ja, leider.»
    Manfred lächelte. «Ach, man sollte die Hoffnung nicht aufgeben.»
    Der Typ schmolz regelrecht dahin. In diesem Moment tauchte auch sein Mann wieder auf. Tuchhose und Oberhemd hatte er gegen einen sauberen, frisch gebügelten Overall getauscht. Besitzergreifend legte er den Arm um den Freund. Die Hausherrin wandte sich wieder Manfred zu: «Na, wo Sie schon nicht schwul sind, sind Sie wenigstens nett.»
    «Oh, danke. Ich wünsch euch beiden noch gutes Gelingen am Wochenende.» Dabei deutete Manfred auf die Zaunelemente. Er kletterte wieder ins Führerhaus und winkte ihnen zum Abschied zu.
    An der nächsten Kreuzung zeigte die Ampel Rot. Nachdenklich kratzte sich Manfred am Hinterkopf. Ihn begrüßte niemand, wenn er nach Hause zurückkehrte. Sein Haus war leer, wenn er es betrat. Und dann dieser Kuss, beinah kam es ihm wie eine Provokation vor. Manfred war nicht neidisch auf das Anwesen, nicht neidisch auf den Audi. Doch am Abend von jemandem erwartet zu werden, das hatte schon was …
    Die Ampel sprang auf Grün. Manfred gab Gas und schaltete hoch. Andererseits: Er war bald fünfunddreißig Jahre alt, ein gestandener Mann und froh, allein zu leben. ‹Einsamer Wolf› hatte Malte ihn genannt. Die Vorstellung, ein Wolf zu sein, gefiel ihm. War Einsamkeit der Preis dafür?

4
    Aus dem CD-Spieler erklangen Country-Melodien. Irgendwie passte das zur Landschaft. ‹Stand By Your Man›. Der einsame Wolf auf dem Weg nach Osten. Manfred ließ den Wagen langsam dahinrollen.
    Heute würde er allein in einem abgenutzten Fremdenzimmer einschlafen. Keiner war da, mit dem er über verhärmte, schlecht gekleidete Ossis herziehen konnte, die ihre Klamotten bei Kik kauften. Dann diese öde ostdeutsche Provinz, all die heruntergekommene Schäbigkeit …
    Was die schmächtige Hausherrin und ihr Mann wohl gerade taten? Vielleicht sprachen die beiden über den Lkw-Fahrer, der so freundlich gewesen war. Ihr Mann war sicher ein wenig eifersüchtig, doch letztlich verbrachten sie einen netten Abend zusammen. Währenddessen fuhr der freundliche Lkw-Fahrer zu seiner Mutter. Allein.
    Manfred musste aufpassen, sonst glitt er voll in eine melancholische Phase hinein. Beinahe hätte er die richtige Abfahrt verpasst. Er öffnete das Seitenfenster und atmete die frische Luft. Nach Verlassen der Autobahn fuhr er noch fast eine Stunde über kleine Landstraßen, bis er endlich das ersehnte Ortsschild von Kleinow passierte. Die Strahlen der tief stehenden Sonne tauchten den Ort in gelbes Licht. Zur Begrüßung haben sie auf Kitsch-Beleuchtung geschaltet, dachte Manfred und lächelte. Er fand den Gasthof in der Ortsmitte. Zu DDR-Zeiten hatte man das Hauptgebäude um einen unproportionierten Anbau mit Festsaal ergänzt. Der schmucklose rau verputzte Kasten mit seinem flachen Pultdach mochte aus den Siebzigern stammen, sah aber wesentlich älter aus. Über dem Eingang waren noch die Schatten des einstigen Schriftzugs ‹HO-Gaststätte› auszumachen, teilweise von schmucken Werbetafeln für Lübzer Pils überdeckt, aber das war auch das einzige Zugeständnis an die neue Zeit.
    Hier ist ja der Hund verfroren, dachte Manfred. Genauso hatte er es sich vorgestellt.
    Er parkte den Bulli neben einigen tiefergelegten Volkswagen und betrat die dunkle Gaststätte. Zunächst konnte er kaum etwas erkennen. Rechter Hand saß eine Gruppe junger Männer mit kahl geschorenen Köpfen. Sie unterbrachen ihre Unterhaltung und sahen zu ihm herüber. In Momenten wie diesem war Manfred froh über seine körperliche Statur. Er würdigte die Glatzen keines Blicks und ging schnurstracks auf den Tresen zu, wo eine Frau seines Alters Gläser wusch. Sie mochte einmal sehr hübsch gewesen sein, sah aber verbraucht aus. Manfred begrüßte sie freundlich und fragte nach der Reservierung.
    Die Frau stellte sich als Verena vor und führte

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