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Bodyfinder - Das Echo der Toten

Bodyfinder - Das Echo der Toten

Titel: Bodyfinder - Das Echo der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Derting
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auszuwählen. Er atmete aus und gestand: »Ich hatte wohl nur nicht erwartet, dass Grady dich fragt.«
    Dann ging es also um Grady? Violet machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, sie wollte ihm erzählen, dass sie nicht vorgehabt hatte, Grady zuzusagen, doch da redete Jay schon weiter. »Ich weiß, es ist bescheuert und es ist auch gar nicht meine Sache und wir sind alle schon so lange befreundet, und … und ich weiß nicht, Violet … ich wollte wohl nicht, dass die Tatsache, dass ihr beide miteinander ausgeht, alles durcheinanderbringt.«
    Jetzt konnte Violet nicht mehr wütend sein, es tat ihr nur noch leid, dass sie ihm nicht sagen konnte, wie sie wirklich für ihn empfand.
    »Aber ich weiß, dass ich kein Recht hatte, deswegen sauer zu sein. Ich hab mich total kindisch benommen, als ich heute einfach abgehauen bin. Wollte euch beiden nicht begegnen, du hattest ja gesagt, dass ihr euch nach der Schule treffen würdet.«
    Sie zupfte an einem Fussel auf ihrer Decke. Jetzt wünschte sie mehr denn je, sie hätte Grady einen Korbgegeben. »Es ist schon gut. Grady und ich gehen nicht miteinander oder so. Es ist nur ein Ball, ein Abend, das hat überhaupt nichts zu bedeuten. Ich verspreche dir, dass dadurch keine Freundschaft zerstört werden wird. Schon gar nicht unsere.«
    »Ich weiß. Ich verstehe selbst nicht, wieso ich deswegen so durchgedreht bin. Irgendwie hat mich das total umgehauen. Ich hab mich wie ein Idiot benommen. Es tut mir echt leid, Violet.«
    Sie grinste ihn an. »Ja, ich weiß, das hast du schon gesagt.« Sie stupste ihn mit dem Fuß. »Ich verzeihe dir … dass du so ein Idiot bist.«
    Er packte ihr Bein, zog daran und rollte sie auf den Rücken. Sie kicherte und augenblicklich fühlte sie sich besser. Nun musste sie keine Zeit mehr damit vergeuden, auf ihn wütend zu sein. Sie spürte, dass es ein guter Moment war, etwas loszuwerden, das sie schon lange auf dem Herzen hatte, etwas, das sie ihm bis jetzt nicht hatte sagen können. »Hey.« Sie räusperte sich. »Wo wir schon mal beim Entschuldigen sind …«
    Er ließ sich aufs Bett plumpsen und lag nun neben ihr, mit seinem Gesicht nur einen Atemzug von ihrem entfernt. Sie fühlte sich befangener denn je, und das und womöglich auch die Wärme seines Körpers neben ihrem, ließen sie zögern. Jay sah sie an, und wieder einmal hatte Violet das Gefühl, er könne ihre Gedanken lesen.
    »Na los, Vi. Du kannst mit mir über alles sprechen.« Sein Lächeln wirkte hypnotisierend, und sie merkte, dass sie zu lange auf seine Lippen schaute. »Alles«, wiederholte er sanft, und sie fragte sich, wie diese Lippen sich auf ihren anfühlen mochten.
    Jetzt oder nie, dachte sie und blinzelte, um den Zauber zu brechen, der ihr Denken vernebelte. »Das, was am See passiert ist … das tut mir wirklich leid. Ich wollte nicht, dass du das sehen musst.« Nun, da sie angefangen hatte, schien es noch schwerer, die richtigen Worte zu finden. In ihrer Vorstellung klangen sie immer so selbstsicher und zuversichtlich, aber sobald sie ihren Mund erreichten, brachte sie sie nur schwer über die Lippen. »Ich hätte da nicht hingehen sollen, zumal ich ja so gut wie sicher war, dass da … dass da etwas war.«
    Jay schüttelte den Kopf, er stützte sich auf den Ellbogen und schaute sie an. »Du brauchst dich nicht dafür zu entschuldigen. Ich weiß, dass du keinen Einfluss darauf hast, was du findest.« Er strich ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Worte waren genauso sanft und fürsorglich wie seine Berührung. »Und wenn du mir vorher gesagt hättest, dass du etwas spürst, dann wäre ich sowieso mit dir gekommen. Du kannst ja nichts dafür, dass es ein Mädchen war und nicht irgendein Tier. Ich will doch nicht, dass du mich ausschließt, wenn du etwas spürst. Wir sind schon so lange befreundet, Violet.Ich will, dass du es mir sagst, wenn du irgendetwas Merkwürdiges empfindest.«
    Seine Hand glitt von ihrem Gesicht und Violet musste gegen den Drang ankämpfen unter seiner elektrisierenden Berührung zu erschaudern. Dort, wo seine Fingerspitzen ihre erhitzten Wangen gestreift hatten, kribbelte es immer noch. Sie beschloss,
diese
merkwürdige Empfindung für sich zu behalten.
    »Ich weiß, dass es nicht meine Schuld ist, aber ich hätte dich wenigstens warnen sollen.« Sie wollte ihm zu verstehen geben, wie leid es ihr tat, dass sie ihn zum Zeugen einer Sache gemacht hatte, die er niemals hätte sehen sollen. »Na ja«, sagte sie, »es tut mir jedenfalls

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