Böse Dinge geschehen
fällt noch etwas ein, das Tom vielleicht mitgenommen hat – Wrentmores Manuskript. Wenn man einen Roman geschrieben hat, dann druckt man zumindest ein Exemplar aus und wahrscheinlich mehr als eins. Vielleicht war in dem Lagerraum ein Ausdruck davon, vielleicht auch nicht. Aber ich wette, dass Wrentmore ein Exemplar zu Hause hatte.«
Beccanti ließ die Bierflasche über den Tisch schlittern. »Glauben Sie, das Manuskript ist der McGuffin?«
»Der was?«
»Der McGuffin«, sagte Beccanti. »Das ist ein Begriff von Alfred Hitchcock. Ein Ding, das den Plot beschleunigt und Cary Grant zwingt, auf die Flucht zu gehen – aber wenn die Geschichte erst mal läuft, interessiert sich niemand mehr dafür. Zuerst dachte ich, der Stick, den ich gefunden habe, wäre der McGuffin. Denn wahrscheinlich ist Wrentmores Roman genau das, was |168| sich auch auf dem Stick befindet. Hatten Sie irgendwie Glück bei der Suche nach dem Passwort?«
Loogan hatte den Stick mit sich herumgetragen. Er steckte die Hand in die Tasche, um sich zu versichern, dass er immer noch da war. »Ich hab’s nicht mal versucht«, sagte er.
Ein finsterer Ausdruck trat auf Beccantis Gesicht. »Der Gedanke gefällt mir gar nicht, dass Tom vielleicht wegen eines viel zu langen Romans, den sowieso niemand veröffentlichen wird, umgebracht worden ist. Was ist unser nächster Schritt?«
Loogan schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob wir einen machen können.«
»Ich werde jetzt nicht aufhören.«
»Wir sollten an das Risiko denken. Sie sind heute Abend fast erwischt worden. Ich korrigiere: Sie sind erwischt worden. Selbst wenn es dieses Mal keine Konsequenzen hatte. Und dann ist da die Sache mit Adrian Tully.«
Offensichtlich hatte Beccanti davon noch nicht gehört. »Mit wem?«, sagte er.
Loogan fasste für ihn zusammen, was er von Laura und aus den Lokalnachrichten erfahren hatte. Dann fügte er hinzu: »In den Nachrichten wurde keine Verbindung zwischen Tully und Tom hergestellt, aber Tully war einmal Praktikant bei der Zeitschrift.«
»Und Sie glauben nicht, dass er sich selbst erschossen hat«, schlussfolgerte Beccanti.
»Ich könnte mich dazu durchringen, aber es braucht noch etwas Überzeugungsarbeit.«
»Das geht mir auch so. Ich würde mir gern mal seinen Wagen ansehen.«
»Den hat die Polizei.«
»Und sein Haus. Hat er in einem Haus gewohnt? Nein, er war Student. Er hatte wahrscheinlich eine Wohnung.«
»Sie werden nicht in seine Wohnung einbrechen.«
Beccanti erhob sich vom Tisch. »Ich habe nicht gesagt, dass |169| ich es tue, ich habe gesagt, ich würde gern. Stellen Sie sich vor, wir fänden ein Exemplar von Wrentmores Manuskript im Kofferraum von Tullys Wagen oder unter seinem Bett. Das würde die Dinge sehr interessant machen.«
Er trank sein Bier aus und trug die Flasche und den Teller zur Spüle. »Ich werde nicht in Tullys Wohnung einbrechen«, sagte er. »Ich glaube, ich werde mehr Glück mit dem Haus der Kristolls haben. Wir müssen wissen, was Tom vorhatte. Falls er den geheimnisvollen Karton aus Wrentmores Lagerraum mitgenommen hat, dann ist er vielleicht noch dort im Haus. Es wird Zeit, dass ich mich da mal ein bisschen umschaue.«
Loogan runzelte die Stirn. »Keine gute Idee. Die Redaktion – das war etwas anderes. Wenn Sie erwischt werden, wie Sie in Toms Haus einbrechen, kann ich Sie nicht decken.«
»Sie machen sich zu viele Sorgen, David. Ich werde nicht erwischt werden. Sie müssen mir nur ein bisschen helfen.«
»Ich kann Sie nicht in Toms Haus einschleusen. Ich habe keinen Schlüssel.«
»Das müssen Sie auch nicht«, sagte Beccanti. »Sie müssen nur dafür sorgen, dass Laura Kristoll nicht zu Hause ist.«
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Nathan Hideaways Zuhause war bescheidener, als Elizabeth erwartet hatte: ein einstöckiges Häuschen mit einem Garten, einem Ententeich und einer Anbaugarage. Hideaways Haarkranz war feucht, als er Elizabeth am Sonntagmorgen die Tür aufmachte. Er sei gerade aus seinem Fitnessclub zurückgekehrt, sagte er. Er ging jeden Tag hin, um ein paar Runden zu schwimmen, und heute hatte er außerdem noch ein Tennismatch mit dem Clubchampion eingelegt.
Er führte Elizabeth in ein Wohnzimmer, das mit hohen Bücherregalen gesäumt war, verschwand dann für einen Augenblick und kehrte mit zwei Gläsern Limonade zurück.
Eins davon gab er Elizabeth. »Ich sollte das eigentlich nicht sagen«, meinte er, »aber ich bin froh, Sie zu sehen.«
»Ist das wahr?«, sagte sie.
»Ich habe gehört, dass Sie die
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