Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
Vom Netzwerk:
weggenommen.
    »Also, wenn er das getan hat«, sagte Loogan, »dann wird er mir, wenn ich das nächste Mal mit ihm spreche, einiges erklären müssen. Es sei denn, Sie hätten es lieber, dass ich ihn nicht darauf anspreche. Dass wir hier waren, meine ich.«
    Sie lachte. »Nein, das können Sie ihm ruhig erzählen. Ich glaube, ich werde ihn selbst fragen. Herausfinden, was er sich |162| eigentlich dabei gedacht hat.« Ihr Ausdruck war jetzt ernst. »Er wird doch wieder auftauchen, oder? Er ist nur irgendwo hingefahren. Sie glauben doch nicht, dass ihm irgendetwas passiert ist.«
    »Irgendwann wird er wieder auftauchen«, sagte Loogan. »Da bin ich ganz sicher.«

|163| 18
    Am Samstagabend kam in den Lokalnachrichten eine Dreißig-Sekunden-Meldung über den neuesten Stand, was den mutmaßlichen Selbstmord Adrian Tullys anbelangte. Man sah Bilder des leeren Maisfeldes und der schmalen Straße, wo man Tullys Wagen gefunden hatte. Bilder von Tullys Eltern in der Wohnung ihres Sohnes   – Tullys Vater, der über die Trauer der Familie sprach, seine Mutter, die ein gerahmtes Bild ihres Sohnes in die Kamera hielt.
    David Loogan sah sich das in einem kleinen Fernseher an, der in der Küche seines gemieteten Hauses stand. Er wusste bereits über Tullys Tod Bescheid. Er war an diesem Morgen zu Laura Kristoll gefahren, um ihr zu sagen, dass er den Job als Herausgeber von
Gray Streets
annehmen wollte, und um sie nach Schlüsseln für Toms Büro zu fragen. Während er noch bei ihr war, erhielt sie einen Anruf von Tullys Eltern, die sie baten, die Nachricht an die Freunde ihres Sohnes weiterzugeben. Sie legte auf, sank in einen Sessel und sah lange matt und schweigsam vor sich hin. Schließlich gab sie die dürren Fakten an Loogan weiter: Adrian hatte sich irgendwann in der Nacht erschossen. Sie wollte lieber nicht darüber reden. Ob es ihn sehr stören würde? Sie dachte, sie würde sich lieber hinlegen.
    Er verließ das Haus, fuhr in ein Eisenwarengeschäft und ließ sich von den Schlüsseln Kopien anfertigen. Dann fuhr er nach Saline, zu dem Trailerplatz, wo Michael Beccantis Freundin lebte. Beccanti war nicht da, und seine Freundin Karen musterte Loogan düster, aber sie erlaubte ihm, die Schlüsselkopien dazulassen. Dann fuhr Loogan weiter zu Sean Wrentmores Wohnung.
    |164| Die Lokalnachrichten waren um sieben Uhr zu Ende, Loogan schaltete den Fernseher aus und räumte die Reste seines Abendbrotes weg – etwas vom China-Imbiss. Er wusch das Geschirr ab, machte dann Feuer im Kamin und ließ sich mit einem Exemplar von
Gray Streets
nieder. Er las eine von Sean Wrentmores Erzählungen über ein Trio von Bankräubern, die ihre Flucht verpfuschen und sich in einem kleinen Laden verschanzen. Die Verkäuferin ist eine exotische Latinaschönheit. Sie nehmen vier Kunden als Geiseln. Die Polizei umstellt den Laden, und es tritt eine Pattsituation ein –
    Loogan hörte ein Klopfen an der Tür. Er legte die Zeitschrift weg, tappte durch die Küche und knipste das Verandalicht an. Michael Beccanti grinste ihn durch die kleine Glasscheibe in der Tür an.
    Er schloss auf und ließ Beccanti herein.
    »Sind Sie auf dem Weg ins Redaktionsbüro?«, fragte Loogan.
    »Ich war schon dort«, antwortete Beccanti.
    »Wie ist es gelaufen?«
    Beccanti schlüpfte aus seinem Mantel. Darunter sah er wie ein Mensch von der Universität aus: Hose, Anzughemd, Hahnentritt-Jackett.
    »David, Ihre Manieren. Ich habe Stunden damit verbracht, ein Büro für Sie zu durchwühlen. Sie könnten mir wenigstens einen Stuhl anbieten.«
    Loogan bot ihm einen Platz am Esstisch an. Er brachte ihm ein Flaschenbier und stellte den Rest des chinesischen Abendessens in die Mikrowelle.
    Als das halbe Bier und das meiste der Lo-Mein-Nudeln verschwunden waren, sagte Beccanti: »Dann hat hier niemand angerufen?«
    »Nein«, sagte Loogan. »Warum meinen Sie?«
    »Ich hatte ein paar Probleme in der Redaktion«, sagte Beccanti, und als Loogan eine missmutige Miene aufsetzte, fügte er hinzu: »Kein Grund zur Panik. Ich habe nicht damit gerechnet, |165| dass dort am Samstag jemand ist, aber die Sekretärin kam herein, um den Kopierer zu benutzen.«
    »Vielleicht hätten Sie später hingehen sollen«, sagte Loogan. »Das habe ich eigentlich erwartet.«
    »Später zu gehen, hätte andere Risiken mit sich gebracht. Wenn ich um zwei Uhr morgens das Licht angemacht hätte, hätte sich vielleicht jemand darüber gewundert – vor allem in
dem
Gebäude, wenn man bedenkt, was mit Tom

Weitere Kostenlose Bücher