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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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Ohren, und sie drehten ihre Räder herum.
    Obwohl die niedrigen, steinernen Umrisse der Anasazi-Gebäude sich über den gesamten Talboden erstreckten, konzentrierte das Team der Universität sich jeweils nur auf einen kleinen Abschnitt. Im vergangenen Jahr hatten die Studenten am nördlichen Ende des Tals gegraben, in der Nähe der Wiese, aber dieses Jahr schien es, als hätten sie diese Idee aufgegeben und versuchten, am dicht bewaldeten Südende nach Artefakten zu suchen.
    Billy und Lane hatten den Grabungsort erreicht, ehe sie es bemerkt hatten, und hielten dicht am Rand der kleinen Lichtung. Unter mehreren Bäumen waren Klapptische und -stühle aufgestellt worden; darauf lagen Bücherstapel und Schachteln und verschiedene Werkzeuge. Der Teppich aus braunen Kiefernnadeln, der normalerweise den Boden bedeckte, war entfernt worden, und die flache, nackte Erde war in quadratische Flächen aufgeteilt. Leuchtend blaue und rote Zelte waren in dem Bereich aufgestellt, allerdings nicht genug, dass das ganze Team darin schlafen konnte. Die Studenten selbst waren um ihren Professor versammelt, ein Mann mittleren Alters mit beginnender Glatze, Präsident-Lincoln-Bart und der Sonnenbräune eines Goldsuchers.
    Die Jungen stellten ihre Räder an den Büschen ab und gingen langsam und scheu vorwärts. Einige Gesichter der Studenten waren ihnen vom vergangenen Jahr bekannt, aber die meisten waren neu, und Lane und Billy wussten nicht, wie man auf sie reagieren würde.
    Die Blicke der Frauen und Männer schwenkten vom Professor auf die beiden Jungen, die sich vorsichtig über den aufgegrabenen Erdboden bewegten. Der Professor drehte sich um. Als er sie wiedererkannte, legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht. »Ich habe mich schon gefragt, wann ihr auftaucht«, sagte er. Seine Stimme war brüchig und heiser. »Bereit zur Arbeit?«
    »Deshalb sind wir gekommen«, antwortete Lane.
    Der Professor lachte. »Freut mich, dass ihr an Bord seid. Ich bin sicher, wir finden Arbeit für euch.« Er wandte sich seiner Studentengruppe zu. »Den Kommilitonen, die in unserem Aufbaukurs neu sind, möchte ich vorstellen: Lane ...«
    »Chapman«, soufflierte Lane.
    »Und Billy ...«
    »Albin.«
    »Genau.« Der Professor wollte gerade etwas hinzufügen, als seine Aufmerksamkeit auf das andere Ende der Lichtung gezogen wurde. Billy folgte seinem Blick. Er sah Bewegung im Unterholz. Es war ein Mann in blauer Uniform und mit schmalem weißem Gesicht.
    Und leuchtend rotem Haar.
    Von der anderen Seite trat der Postbote auf die Lichtung. Offensichtlich war er den ganzen Weg von der Straße aus, die das Tal am Südende durchquerte, durch Büsche und Bäume gelaufen, doch seine Postuniform zeigte keinerlei Schmutzspuren; keine toten Blätter oder Zweige waren an seiner Mütze, und die goldenen Knöpfe an seiner Jacke glänzten. In der Hand hielt er einen einzelnen Umschlag.
    »Dr. Dennis Holman?«, fragte er mit seiner glatten, tiefen Stimme.
    Der Professor nickte.
    »Ich habe einen Brief für Sie.« Er reichte den Brief dem Professor; dann sah er Billy an. Auf seinem Gesicht lag dasselbe vielsagende Lächeln, das Billy an jenem Tag am Briefkasten gesehen hatte. Ihm wurde flau im Magen, und er bekam Angst. Sein Herz klopfte, und er blickte zu Lane hinüber, um zu sehen, ob auch er es bemerkt hatte, doch Lane hatte seine Aufmerksamkeit auf eine Frau ohne BH in der vorderen Reihe der Studenten gerichtet.
    Billy zwang sich, nur den Professor anzusehen, und versuchte, den unheimlichen, vieldeutigen Blick des Postboten zu ignorieren.
    Dr. Holman öffnete den Umschlag und überflog den Inhalt. »Unsere Projektmittel sind bewilligt«, verkündete er der versammelten Gruppe und hielt den Brief hoch. »Die Universität hat beschlossen, unser Forschungsprojekt fortzusetzen!«
    Die Studenten brachen in spontanen und zum größten Teil ehrlich gemeinten Jubel aus.
    Der Professor grinste und nickte dem Postboten zu. »Das ist die beste Neuigkeit, die ich im ganzen Semester bekommen habe.«
    »Freut mich, wenn ich Ihnen dienen konnte«, sagte der Postbote.
    Normalerweise, überlegte Billy, wäre das das Stichwort gewesen, um zu gehen, aber der Mann machte keinerlei Anstalten. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und blieb ruhig stehen, schaute sich im Lager um und nahm alles in sich auf. Seine Miene war neutral, auf Ausdruckslosigkeit bedacht; dahinter jedoch lag unterschwellige Selbstgefälligkeit. Sie gab Billy das Gefühl, dass der Postbote über alle, die er

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