Boese - Horror
mir leid, aber aus Sicherheitsgründen darf ich Ihnen keine Informationen darüber geben. Kann ich Ihnen sonst irgendwie helfen?«
»Das hoffe ich.« Doug erzählte dem Sergeant von Hobie und Irene. Zuerst ließ er die Einzelheiten aus und erklärte lediglich, dass ihre Freunde vom Postboten genötigt und belästigt würden, doch als der Sergeant zu einem belanglosen »Wir werden uns darum kümmern« ansetzte, beschloss Doug, alles zu berichten.
»Hobie Beecham hat mehrmals Briefe von seinem toten Bruder bekommen«, sagte er. »Irene Hill wurde mit der Post ein abgetrennter Zeh geschickt. Hobie Beecham ist völlig verzweifelt. Im Moment liegt er sturzbetrunken auf seiner Couch und schläft. Und Irene geht gar nicht mehr ans Telefon. Also - glauben Sie, dass Sie in Ihrem engen Zeitplan ein paar Minuten abzweigen könnten, um der Angelegenheit nachzugehen?«
Das Verhalten des Sergeants veränderte sich schlagartig. Plötzlich war er eifrig bemüht zu helfen, auch wenn er dabei eine seltsame, ängstliche Nervosität an den Tag legte. Er notierte Dougs und Trishs Namen und Adresse sowie die Anschriften von Hobie und Irene.
Er weiß es, dachte Doug. Er hat selbst Briefe bekommen.
»Ich schicke einen Officer, der Mister Beecham und Mrs. Hill befragt«, sagte der Sergeant.
Doug warf einen Blick auf die Wanduhr: Es war beinahe vier; das Postamt würde noch eine Stunde geöffnet sein. »Was ist mit John Smith? Werden Sie auch jemanden zum Postamt schicken, um mit ihm zu reden?«
»Natürlich.«
»Ich komme mit.«
Der Sergeant schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, aber Zivilpersonen ...«
»Schon gut.« Doug lächelte dünn. »Dann gehe ich eben selbst zum Postamt und bin zufällig zur gleichen Zeit da wie Ihr Kollege.« Er sah Trish an. »Gehen wir.«
Die beiden verließen die Polizeiwache, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Doug schwitzte; sein Körper war aufgeladen mit Adrenalin.
Er hatte die Wagenschlüssel bei Billy gelassen, der das Autoradio eingeschaltet hatte. Die Laune des Jungen schien sich während der Abwesenheit seiner Eltern gebessert zu haben. Er war nicht mehr schweigsam und mürrisch, als sie in den Wagen stiegen.
»Warum sind wir eigentlich hier?«, fragte er.
»Wir ... nun ja«, druckste Trish herum.
»Es geht um den Postboten, stimmt's?«
Während Doug den Motor anließ, sah er seinen Sohn im Innenspiegel an. »Ja«, gab er zu.
»Werden sie ihn kriegen?«
Doug nickte. »Das hoffe ich doch.«
Billy lehnte sich im Rücksitz zurück. »Ich glaub aber nicht, dass sie ihn kriegen.«
Doug antwortete nicht. Er wartete einen Augenblick, bis er Tim Hibbard und zwei andere Officers aus dem Revier kommen sah. Tim winkte ihm, dass er ihm folgen sollte. Doug legte den Rückwärtsgang ein, fuhr den Bronco aus der Parklücke, setzte sich hinter den Streifenwagen und folgte ihm vom Parkplatz auf die Straße und zum Postamt.
»Bleibt hier«, sagte Doug, als er aus dem Wagen stieg. Tim wartete schon neben dem Eingang des Gebäudes auf ihn.
Trish löste ihren Sicherheitsgurt. »Auf keinen Fall. Ich komme mit.«
»Ich auch«, sagte Billy.
»Du bleibst auf jeden Fall hier, Billy«, widersprach Doug.
»Ja«, pflichtete Trish ihm bei.
»Warum konnte ich dann nicht gleich zu Hause bleiben und fernsehen?«
Weil ich Angst hatte, dich allein zu lassen, antwortete Doug stumm, schüttelte nur den Kopf und sagte nichts. Er ließ die Schlüssel im Zündschloss stecken, stellte im Radio Billys Lieblingssender ein und schloss die Wagentür. Dann gingen er und Trish zu Tim hinüber, der auf sie wartete.
Der Officer grinste, als sie näher kamen. »Der Chief wäre stocksauer, wenn er wüsste, dass Sie hier bei mir sind«, sagte er. »Er kann Sie nicht leiden, wissen Sie.«
Doug tat, als wäre er überrascht. »Moi?«
Tim lachte.
Doug blickte zur Tür des Postamts. Die Nachmittagssonne wurde vom Glas reflektiert, sodass man nur mit Mühe ins Innere schauen konnte, doch es schienen keine Kunden im Gebäude zu sein. Er wandte sich an Tim. »Wo ist Mike?«
»Sie wollen die Wahrheit wissen? Er wurde von diesem Fall abgezogen, weil der Chief glaubt, dass er zu nahe dran ist.«
»Zu nahe an mir, meinen Sie.«
»Stimmt.«
»Und mit ›dieser Fall‹ meinen Sie den Postboten?«
Wieder lächelte Tim. »Inoffiziell.«
»Na, wenigstens tut sich etwas. Ich habe mir schon Sorgen um euch Polizisten gemacht.«
»Der Chief glaubt immer noch, dass das alles bloß Quatsch ist, und wir haben immer noch nichts nachweisen
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