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Boese Maedchen sterben nicht

Boese Maedchen sterben nicht

Titel: Boese Maedchen sterben nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Darum haben sie Demus noch einmal zurückgeschickt. Sie muss schleunigst wieder nach Hause kommen oder sie ist für immer verloren. Madison, wir reden hier über ihre Seele. Was ist denn schon ein menschliches Leben, verglichen mit einer unsterblichen Seele? Das hier ist kein Spiel!«
    »Meinen die da oben vielleicht, dass ich das denke? Dass das alles ein Spiel ist?«, rief ich empört und senkte dann die Stimme, bevor noch jemand hereinkam. »Ich will, dass es funktioniert, egal, was ich dafür tun muss. An Tammys Schicksal hat sich also nichts geändert?«
    »Kein bisschen.«
    Sie klang entmutigt und ich sackte in meinem Stuhl zusammen. Ich weigerte mich, das zu glauben. Barnabas konnte lügen. Vielleicht konnten es auch die Seraphim.
    »Tammys Entscheidung, heute Nacht bei ihrem Bruder zu bleiben, kam durch Angst zustande, nicht durch ein plötzlich entdecktes Verantwortungsbewusstsein«, erklärte Grace. »Du hast ihnen vielleicht das Leben gerettet, aber Tammy ist trotzdem ausgerissen und hat die Menschen, die sie lieben, im Stich gelassen und jede Hoffnung für sich selbst verloren. Sobald Demus sie findet …« Grace stieß ein sonderbares schrilles Pfeifen aus und verstummte dann wieder.
    »Game over«, flüsterte ich und starrte auf das Telefon auf dem Schreibtisch des Polizisten. Vielleicht hatten sie mich damit allein gelassen in der Hoffnung, dass ich es benutzen würde und sie auf diese Weise an die Nummer meiner Eltern kommen könnten. »Bist du ganz sicher?«
    »Absolut.«
    Ich muss rausfinden, wie ich ihre Resonanz ändern kann. Ich war eine Zeitwächterin, verdammt noch mal. So was sollte ein Kinderspiel für mich sein. »Vielleicht sollte ich noch mal mit ihr reden.«
    »Madison, kapierst du es denn nicht? Du bist eine Zeitwächterin. Du kannst nicht das Schicksal beeinflussen. Und du kannst nichts verändern. Du blickst in die Zukunft. Du sendest schwarze Todesengel aus, damit sie die verlorenen Seelen vorzeitig ihren Körpern entreißen. Und wenn sie erfolgreich sind, eskortiert der geschlagene weiße Todesengel die frischen Seelen zum Himmelstor, damit die Schwarzflügel sie nicht fressen. Das weißt du doch alles. Auf diese Weise hast du Barnabas kennengelernt. Und wenn der weiße Engel das Rennen gemacht hat, wacht ein Schutzengel über die Zielperson, in der Hoffnung, dass sich die Seele eines Tages daran erinnert, wie man lebt. Aber dein Part ist dann vorbei!«
    Von wegen. Ich wusste, dass ich mehr konnte. »Ach, ich kann also in die Zukunft sehen, ja?«, erwiderte ich und wurde langsam wütend. »Dann würde ich gern mal Tammys Zukunft sehen. Sag den Seraphim, sie sollen sie mir zeigen. Ich kann das immer noch wieder hinbiegen!«
    »Die sind stinksauer auf dich! Erst drehst du es so, dass die beiden einen ehrenvollen Tod sterben - und das war schließlich alles, was die Seraphim wollten und dann vermasselst du doch wieder alles, indem du Tammy überredest, mit ihrem Bruder aus der Wohnung zu verschwinden. Mag sein, dass du ihnen beiden das Leben gerettet hast, aber Tammys Seele hast du damit verdammt!«, rief Grace, die mittlerweile so hell glühte, dass sich in ihrem Licht Schatten bildeten. »Ich werde die Seraphim bestimmt nicht bitten, einen Langstreckenblick in die Zukunft zu werfen!«
    »Ach nein? Na stell dir vor, ich bin auch nicht gerade gut auf sie zu sprechen. Mir einfach so dazwischenzufunken.« Beleidigt stand ich von meinem Stuhl auf und wanderte zu dem hohen kleinen Fenster und wieder zurück. Der Polizist würde jeden Moment wiederkommen. Ich musste hier raus. Ich musste Tammy finden, bevor Demus es tat. Mann, was für eine Zeitwächterin war ich eigentlich, dass ich mich noch nicht mal aus einem Gebäude voller Polizisten befreien konnte?
    »Ich wette, ich finde ihre Zukunft allein raus«, sagte ich und starrte Grace an, die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Du denkst, du kannst die Zukunft vor den Seraphim sehen?« Grace schnaubte verächtlich. »Es war mal ’ne törichte Maid, die dachte, sie hätt’ so viel Schneid.«
    »Vielen Dank, Grace. Du bist wirklich ein Quell der Weisheit«, murmelte ich.
    Grace stieg in einem Nebel aus Licht empor und ergänzte: »Doch sie nervte die Engel mit ihrem Gequengel. Das nenn ich Aufmüpfigkeit!«
    »Ich bin überhaupt nicht aufmüpfig«, protestierte ich, während Grace nun vor der geschlossenen Tür schwebte. »Ich versuche nur diese eine Sache auf die Reihe zu bekommen und keiner will mir dabei helfen.«
    Grace hüpfte ungeduldig

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