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Böser Engel

Böser Engel

Titel: Böser Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Wethern
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ein.
    Eines Abends versuchte sie, mir ihre Auffassung mit einer Bratpfanne einzubläuen. Mein Vater raufte mit mir, und Mutter schrie: »Ruf die Polizei. Sperr dieses Kind ein.« Also floh ich, bevor es zu spät war. Ich warf meine Harley an und brauste los. Das Summen des Bierdosenauspuffs beruhigte mich. Wieder frei!
    Später am Abend saß ich mit Sonny und Waldo im Doggie Diner, als das Münztelefon klingelte. Irgendein Mädchen wollte ein Clubmitglied sprechen. Sie und ihre Zimmergenossin sehnten sich nach Gesellschaft. »Gehen wir«, sagte ich zu den anderen.
    Sie wohnte in einem alten Doppelhaus in der 18th Street und entpuppte sich als die wildeste Avon-Beraterin, die ich je getroffen hatte. In dieser Nacht begannen wir eine Affäre und sie zerkratzte mir den ganzen Rücken. Am Morgen musste ich wegen einiger Strafzettel zum Gericht, aber vorher sagte sie noch, sie sei sehr beeindruckt von meinen Leistungen im Bett. »Grüße von den Hells Angels«, erwiderte ich und fuhr los.
    Ich probierte es auch mit den regulären »Mamas« des Clubs. Sie waren eine Art sexuelle Zusatzleistung für Clubmitglieder. Da war »Big Jane«, eine stattliche blonde Amazone, so stark, dass sie mich wie ein Baby auf den Armen tragen konnte. Dann Sue, deren Power im Bett legendär war – sie und ihre Zimmergenossin bumsten mich einmal, bis ich nicht mehr konnte, und ich schlich mich mit den Stiefeln in den Händen hinaus, während sie schliefen. Und Spider, deren Spitzname zu ihren dunklen Haaren an gewissen Stellen und zu ihren Gepflogenheiten im Bett passte. Eine der berüchtigtsten war »Garbage Head«, eine Außenseiterin aus San Bernardino, die in Bars Vierteldollars schnorrte, indem sie die Beine zusammenpresste und um Geld für Tampons bettelte. Eines Abends versteigerten wir ihren Körper, aber das Höchstgebot waren nur 14 Cent. Viele Frauen betrachteten uns als Wiedergeburt der James Gang 3 und fuhren auf unsere Leder-Jeans-Motorrad-Erotik ab. Diejenigen, die bei uns blieben, vertrugen entweder eine Menge Misshandlungen oder hatten kein Zuhause.
    Anfangs hielt ich Helen vom Club fern, teils aus Rücksicht auf ihre Unschuld, teils weil ich mir sexuell alle Möglichkeiten offenhalten wollte. Doch allmählich wurde sie in unsere Welt hineingezogen und ließ sich mit uns den Wind ins Gesicht blasen. Vor unserer ersten gemeinsamen Fahrt sagte ich: »Steig auf und halt dich gut fest. Leg dich in die Kurve, wenn ich es tue.« Unser Gehabe jagte ihr Angst ein, doch bald stellte sie fest, dass sie als Freundin eines Angels in der Schule an Ansehen gewann. Ihre Freundinnen fragten: »Meine Güte, dein Typ ist im Club. Wie ist das denn so?« Ihre erste Party mit den Angels – an einem Lagerfeuer in den Bergen – lieferte die Antwort.
    »Es war wild«, erzählte sie ihren Freundinnen. »Ich kam mir unter diesen großen Kerlen wie ein Kind vor. Sie waren betrunken, machten mit den Frauen rum und hatten eine Menge Spaß. Viele schluckten Pillen oder was anderes. Ich hab ihnen zugeschaut und so getan, als würde ich an meinem Bier nippen. Hat Spaß gemacht. › Schau dir den dort an ‹ , hab ich zu George gesagt. ›Wie irre der aussieht!‹ Und alle Mädchen trugen aufreizend knappe Pullis und kurze Lederröcke. Die Frauen waren echt hart und benahmen sich wie die Kerle, forsch und böse. Sie hatten Messer, und bei einigen dachte ich: Eigentlich müssten die am Lenker sitzen, nicht die Jungs.
    George schaute hauptsächlich zu, außer wenn er auf einem Tisch tanzte. Er war meist unterwegs und unterhielt sich mit den Leuten. Ich sollte einfach sitzen bleiben. Das gefiel mir gar nicht. Immer wenn einer mit mir tanzen wollte, kam George und stellte sich vor mich hin. Er beschützte mich die ganze Zeit und redete Klartext mit seinen Kumpels. ›Die gehört mir‹, sagte er, ›also lasst die Finger von ihr.‹ Ich hab sowieso keinen von denen gereizt. Die Angels wollten mit prallen Miezen rummachen, nicht mit mir.«
    Helens Eltern wussten das nicht. Sie glaubten, der Club gefährde Helens moralisches und mein Motorrad ihr körperliches Wohlbefinden. Anfangs mochten sie mich, doch das änderte sich, als ich vor ihrem Haus auf dem Hinterrad balancierte. Sie verboten ihrer Tochter Motorradfahrten, sodass ich sie mit dem Auto abholen und dann mit ihr aufs Zweirad umsteigen musste.
    Als Helen ein Jahr alt war, hatten die Bagleys ihr bescheidenes, rustikales Haus in Oklahoma verlassen und waren nach Kalifornien gezogen. Ihr Vater Charley war

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