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Boeses Blut

Boeses Blut

Titel: Boeses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Rain , Scott Nicholson , H.T. Night
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Hoffnungen aufzutischen und sie mit dem Glauben an eine bessere Zukunft zu ködern, nur um sie dann nach Strich und Faden auszunutzen, übertraf alles, was meiner Ansicht von falsch entsprach.
    Vergiss nicht das Mädchen im Kofferraum , dachte ich.
    Und gleich nachdem mir dieser Gedanke in den Kopf geschossen war, folgte ihm auch schon ein weiterer: Was wäre, wenn es die »Leiche« gar nicht gegeben hatte? Was wäre, wenn Parker sie nur erfunden hatte, um mich hier heraus zu locken?
    Und warum sollte sie das tun?
    Ich wusste es nicht, doch die Kälte, die von mir Besitz ergriff, war real, und ich hatte vor langer Zeit gelernt, dass ich eine solche Kälte nicht ignorieren durfte. Sie war eine Warnung, dass etwas sehr, sehr Schlimmes eintreten würde.
    Kurz darauf fand ich mich in einem Gemeinschaftsraum wieder. In dem gemauerten Kamin brannte ein Feuer, ringsherum standen Sofas und übergroße Sessel, alle besetzt mit aufgeregten jungen Leuten.
    Geht nach Hause , befahl ich ihnen in Gedanken. Oder nach Hollywood. Zum Teufel, geht wohin ihr wollt, bloß weg von hier.
    Einen Moment lang hielt ich inne und schloss die Augen, um ein Gefühl für diesen Ort zu entwickeln. Ich spürte, dass das Hauptgebäude von Cloudland größer war, als ich angenommen hatte. Ich spürte, dass es sich noch mehrere Etagen tief in die Erde bohrte. Versteckte Räume. Schmutzige Räume. Räume gefüllt mit unaussprechlichem Grauen. Offensichtlich waren einige der mächtigen Gäste hinter mehr her als bloß einem bisschen schlüpfrigen Sex. Sie standen auf Schmerzen. Und ich spürte, dass die Sekte – und Mr. Cole – ihnen die Möglichkeit bot, ihre krankhaften Triebe zu befriedigen.
    Ich wusste, dass sie noch einige Tage auf ihren Genuss warten mussten. Im Moment war die Energie hier optimistisch und positiv. Ich vermutete jedoch, dass dies nicht so bleiben würde. Viele dieser jungen Leute würden es noch schwer bereuen, ihre erste Droge genommen, die Schule geschwänzt oder ihren Eltern gesagt zu haben, sie könnten sie mal am Arsch lecken.
    Als ich meine Sinne über das Gelände wandern ließ – etwas, dass ich vor vielen Jahrzehnten erlernt hatte –, fand ich, wonach ich gesucht hatte. Sie war oben, eingesperrt, gar nicht weit entfernt.
    Ich bemerkte, dass ich die Aufmerksamkeit zweier dieser Sicherheitsgorillas erregt hatte. Also lächelte ich sie an, schlenderte durch den Gemeinschaftsraum und schlüpfte durch eine Seitentür hinaus auf den Hof.
    Gleich darauf fand ich das Fenster, hinter dem sie Lilith gefangen hielten.

 
    18. Kapitel
     
     
    Ihr Zimmer lag im vierten Stock.
    Ich hatte nur ein paar Sekunden Zeit, bis mir die Wachmänner in den Hof folgen würden. Und im Moment war weit und breit niemand in Sicht. Wenn man schon so lange wie ich auf Erden wandelte, hat man ein paar Dinge gelernt. So wusste ich genau, wie weit ich mit diesem unsterblichen Körper gehen konnte. Für mich war es ein Leichtes, bis in den vierten Stock zu springen. Also sammelte ich mich kurz und drückte mich dann mit voller Kraft vom Betonfußweg ab. Ich schnellte höher in die Luft, als jeder andere es jemals hätte tun können. Aber ich war ja auch nicht jeder, nicht wahr?
    Sanft landete ich auf einem schmalen Gesims, als sich die Tür zum Hof öffnete und Licht herausschien. Ich drückte das Glasfenster nach innen und trat in eine geräumige Suite.
    Ich brauchte nicht viel Licht. Besser gesagt, ich brauchte überhaupt kein Licht. Ich wusste sofort, dass ich mit dem Mädchen allein im Zimmer war. Sie saß im Bett, die Arme um ihre angezogenen Beine geschlungen, und starrte mich an.
    Konnte sie mich sehen? Ich wusste es nicht, doch wenn sie schreien würde, wäre ich in Schwierigkeiten.
    »Ich werde dir nicht weh tun«, sagte ich.
    Sie erwiderte nicht s, was ich als gutes Zeichen wertete. Ich ging hinüber zur Nachttischlampe und schaltete sie an. Sie zwinkerte stark, wandte jedoch nicht einen Moment lang den Blick von mir ab.
    » Wie bist du hier heraufgekommen?«, fragte sie.
    » Ich habe Freunde, die weit oben wohnen«, antwortete ich.
    Verwirrt verzog sie das Gesicht. »Du warst mit mir auf der Bühne. Glaube ich zumindest. Es fällt mir schwer, mich zu erinnern, weil mein Vater mich unter Drogen hält.«
    » Stehst du jetzt unter Drogen?«
    » Sie verlieren langsam ihre Wirkung, aber ich vermute, er wird gleich wieder hier sein. Wenn er dich sieht, bringt er dich um. Und wenn er es nicht tut, dann einer seiner Männer. Hier werden Leute

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