Böses Blut der Vampire
beiden waren kräftige, junge Männer, Elias ist ein geborener Vampir und Kostja ein starker, junger Mann mit Lebenswillen. Aber Sophie hat Krebs, das ist keine Infektion oder Verletzung. Unser Blut macht mit körperfremden Eindringlingen wie Bakterien und Viren kurzen Prozeß. Außerdem braucht die Umwandlung Kraft. Und Sophie hat keine Kraft mehr, sie hat ihr Sterben akzeptiert. Sie hat ihre letzten Angelegenheiten geregelt und lebt nur noch für die wenige Zeit mit ihren Söhnen.“ Die beiden jungen Männer seufzten betrübt, als sie so ihre letzte Hoffnung dahingehen sahen. „Nein, ihr könnt nur noch versuchen, ihr und den Zwillingen die letzte Phase so angenehm wie möglich zu machen. Dann müsst ihr den Kindern beistehen in ihrer Trauer und ihnen die Mutter ersetzen.“ „Grandmère, wie sollen wir das machen?“ „Ihr beide werdet hoffentlich sehr, sehr lange leben. Aber das gehört mit dazu. Angehörige und Freunde werden sterben, jetzt in eurem Alter denkt ihr nicht automatisch daran. Ich habe es auch oft mit ansehen müssen, zuletzt vor ein paar Jahren durch den Hubschrauberabsturz. Seid für die Kinder da, gebt ihnen die Liebe, die sie brauchen, dann werden sie es bewältigen.“ Nach zwei Tagen kehrte Lalla Sara wieder zurück in die Kasbah, nachdem sie nichts weiter ausrichten konnte.
Investitionspläne und ein Horrortrip
„Wollen wir uns die Pläne des Gewerbegebietes Oberlosa ansehen und schauen, was für Ihr Vorhaben infrage käme, Herr Radulescu?“
Der Angesprochene und sein Gastgeber erhoben sich, um ins Arbeitszimmer zu gehen. Sebastians Mutter blickte derweil zu Cosmin, der etwas missmutig vor sich hinstarrte. „Cosmin, ich habe hier noch Sebastians Nachtisch, was Süßes mag Sebastian immer. Ihr Cousin und mein Mann sind ja mit ihrer Besprechung beschäftigt. Wollen Sie es ihm bringen?“ Sie wartete gar nicht lange auf Cosmins Antwort, stellte zwei Desserts auf ein Tablett und drückte es dem verdattert dreinblickenden Mann in die Hände. „Die Treppe hoch und direkt links das erste Zimmer.“ Cosmin nahm das Tablett, ging die Treppe hoch und bog oben in den Flur ein. Er klopfte an die Tür und wartete. „Ja?“ Cosmin ahmte die Stimme von Sebastians Mutter nach und rief: „Lust auf ein Dessert?“ „Komm rein“, ertönte eine matte Stimme und Cosmin betrat das Zimmer des Jungen und grinste Sebastian frech an. „Danke für die Einladung. Deine Mutter hat mir das hier für uns gegeben.“ Sebastian starrte ihn nach dieser Dreistigkeit nur entsetzt an. Der Vampir sah sich in dem unaufgeräumten Raum um. Er entdeckte einen von Klamotten bedeckten Stuhl, die er beiseite wischte, und nahm Platz. Das Tablett mit den Desserts stellte er auf dem Schreibtisch ab, nahm sich eines der Schälchen und begann den Inhalt zu löffeln. „Kochen kann deine Mutter, das Tiramisu ist super.“ Sebastian schwieg immer noch und blickte Cosmin nur sprachlos an. Er rutschte auf dem Bett bis an die Wand und sah sehnsüchtig zu dem stählernen Bat’leth 11 , das er sich von einer TrekCon mitgebracht hatte. Es war scharf, aber es hing am anderen Ende des Zimmers an der Wand. Außer Reichweite. „Vergiss es, ich bin schneller“, kam es dann auch von Cosmin, der Sebastians Blick zu der scharfen Waffe gefolgt war. „Was willst du?“, krächzte Sebastian heiser, so langsam nahmen seine Stimmbänder ihren Dienst wieder auf. „Nichts, ich wollte dir nur dein Dessert bringen und damit der Geschäftsbesprechung entkommen. Nun iss das Tiramisu, es fängt schon an wegzufließen“, mahnte er freundlich. Sebastian schüttelte ablehnend den Kopf, ihm war der Appetit vergangen. „Noch mal: Was willst du von mir?“ „Gar nichts will ich von dir.“ Cosmin kaute genüsslich und schluckte alles runter. „Es sei denn, du magst dein Dessert nicht.“ Sebastian schüttelte den Kopf und machte eine einladende Handbewegung. Satte Raubtiere sind ja auch träger und vielleicht komme ich dadurch hier noch raus . Cosmin nahm das zweite Schälchen und löffelte es seelenruhig aus. „Wer hat gesagt, dass ich satt bin?“ Ungeniert musterte Cosmin Sebastian. „Ich mag Süßes, es schmeckt, aber satt werde ich von etwas anderem. Weißt du ja schon.“ Sprachs und visierte frech Sebastian Hals an. Dann seufzte er behaglich und versuchte, es sich auf dem Stuhl bequemer zu machen. Dafür war der jedoch nicht vorgesehen, also stand er auf und lümmelte sich neben Sebastian auf dessen Bett. „Aaaah! Es geht doch nichts über
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