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Böses Blut

Böses Blut

Titel: Böses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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vollständig unkontrollierbar gemacht, so daß wir uns in diesem Punkt wohl geschlagen geben müssen. Sonst noch was?«
    »Keine Frage eigentlich«, sagte Kerstin Holm. »Nur zur Information. Der Computeraufzeichnung zufolge hat unser Mann als achtzehnter meinen Paßschalter passiert. Ich habe versucht, meine Eindrücke zu ordnen, und mit dem Paßbeamten gesprochen, aber keiner von uns beiden hat irgendeine Erinnerung. Vielleicht kommt ja allmählich noch etwas.«
    Hultin nickte und fuhr mit geheimnistuerischer Betonung fort: »Ich habe sicherheitshalber veranlaßt, daß sämtliche polizeilich gemeldeten Todesfälle ab sofort direkt an uns weitergeleitet werden, ebenso jeder Verdacht von Verbrechen an Amerikanern in Schweden; wo auch nur der geringste Verdacht besteht, daß etwas faul ist, müssen unsere Gehirne sofort schalten, und wir müssen uns fragen: Kann dies etwas mit unserem Serienmörder zu tun haben? Es ist jetzt unser Fall, auch offiziell, und es ist unser einziger, und die ganze Gruppe ist dabei, und es ist das toppeste top secret, und niemand in eurer Umgebung darf auch nur den geringsten Wind kriegen von dem Wort amerikanisch–bestialischer–Serienmörder–in–Schwe–den–auf–freiem–Fuß. Wo ihr geht und steht, müßt ihr euch fragen: Kann der Serienmörder mit der Verspätung dieses Busses zu tun haben? Hat er irgendwelche Verbindung zu diesem Fahrradunfall oder den spastischen Zuckungen jenes Mannes oder dem lauter werdenden Schnarchen eurer besseren Hälfte? Volle Fixierung also!«
    Sie verstanden. Es war so deutlich wie ausführlich. Hultin fuhr fort: »Ich habe in ziemlich intensivem Kontakt mit Stellen in den USA gestanden. Special agent Larner hat uns einen detaillierten Bericht über den Ablauf des gestrigen Abends und ein knappes Täterprofil zukommen lassen. Mit Hinsicht auf das Arlanda–Ergebnis werden in den nächsten Tagen weitere Informationen eingehen. So sieht es im Augenblick in großen Zügen aus. Der schwedische Literaturkritiker Lars– Erik Hassel wurde kurz vor Mitternacht schwedischer Zeit in einer Besenkammer auf dem Flugplatz von Newark bei New York zu Tode gefoltert. Er wurde erst nach einigen Stunden gefunden. Er hatte kein Flugticket bei sich, aber ein Flug nach Arlanda am gleichen Abend war in seinem Terminkalender eingetragen. Es war also wahrscheinlich, daß der Mörder sein Ticket an sich genommen hat, aber weil man ja nur unter dem Namen einchecken kann, der auf dem Flugschein steht, haben sie aufs Geratewohl bei SAS nachgefragt, ob Hassels Flugschein storniert worden ist. Warum sonst seinen Flugschein stehlen? Brieftasche und Terminkalender und alles andere waren ja noch da. Und sie hatten Glück, erreichten eine Angestellte vom Ticketschalter, die sich an eine telefonische Abbestellung erinnerte, auf die kurz danach eine späte Buchung erfolgte. Aber dies geschah ja zur New Yorker Nachtzeit, und um den Namen des zuletzt eingebuchten Passagiers herauszufinden, brauchten sie einen Computerexperten, der exakte Buchungszeiten feststellen konnte. Schließlich gelang es ihnen, einen solchen aus den Armen seiner Liebsten zu reißen, und er grub den Namen aus, woraufhin dieser an uns weitergeschickt wurde. Elf Minuten zu spät.«
    Hultin machte eine Pause, damit die zur Zeit leicht überlasteten Gehirne der A–Gruppe die Information einsinken lassen konnten.
    »Dies stellt uns vor gewisse Probleme. Das wahrscheinliche Szenario ist, daß der Mörder Hassel umbrachte, in seinem Namen anrief und seinen Flug stornierte, wieder anrief und den eben stornierten Flug unter seinem eigenen falschen Namen buchte. Was sagt uns das?«
    Weil alle begriffen, daß dies eine rhetorische Frage war, machte auch keiner Anstalten, sie zu beantworten.
    Hultin komplizierte die Gesetze der Rhetorik noch um einiges, indem er selbst mit einer weiteren Frage antwortete:
    »Die grundlegende Frage ist natürlich: Warum Schweden? Was haben wir Schlimmes getan, um das zu verdienen? Nehmen wir einmal folgendes an: Berüchtigter Serienmörder befindet sich auf dem Flugplatz. Er will aus dem Land fliehen; daher der mitgenommene falsche Paß. Vielleicht spürt er den hechelnden Atem des FBI im Nacken. Doch in der Erregung steigert sich sein Bedürfnis zu töten akut. Er wartet an einer günstigen Stelle, bis ein geeignetes Opfer in seine Nähe kommt. Er begeht die Tat, findet das Flugticket und kommt zu der Erkenntnis, daß es sich um einen günstigen Fluchtort handelt; die Maschine startet ja

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