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Böses Blut

Böses Blut

Titel: Böses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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hat dies ausgeschlossen. Es fanden sich Details in der Vorgehensweise, die niemals öffentlich bekannt geworden waren und die nur ein paar Verantwortliche im FBI kennen. Entweder hat er seine Opfer während der fünfzehn Jahre gut versteckt, oder er hat aufgehört, sich vielleicht zur Ruhe gesetzt, bevor die Mordgier aufs neue die Oberhand gewann. Das ist jedenfalls das Szenario des FBI. Deshalb wurde nach einem Weißen mittleren Alters gefahndet. Die Wahrscheinlichkeit besagt, daß er kaum jünger als fünfundzwanzig war, als er anfing, und demnach jetzt kaum unter fünfundvierzig sein dürfte.«
    »Und ›weiß‹ beruht auch auf einer derartigen Wahrscheinlichkeit, nehme ich an?« sagte der kreideweiße Söderstedt.
    »Fast alle Serienmörder sind Weiße«, sagte Kerstin Holm. »Ein äußerst lebhaft diskutiertes Phänomen. Vielleicht ist es eine Art ererbter Kompensation für eine vielhundertjährige Herrschaft, die im Begriff ist verlorenzugehen.«
    »Faschismus nach dem Zufallsprinzip«, entfuhr es Hjelm.
    Einige dumpfe Sekunden lang brütete die A–Gruppe über die Bedeutung dieses Begriffs nach. Sogar Hultin sah nachdenklich aus.
    »Wer waren eigentlich die Opfer?« fragte Chavez schließlich.
    Hultins erneutes Blättern ließ Hjelm über die Vorteile des Internets und verschlüsselte E-Mails nachdenken, was er nicht allzuoft tat. Das war Jorges und Kerstins Domäne. Sie waren es auch, die am irritiertesten aussahen, als die Information ausblieb.
    »Sehen wir mal nach«, sagte Hultin nach einer etwas zu langen Pause.
    Chavez konnte ein leichtes Stöhnen nicht unterdrücken, was ihm einen Blick einbrachte, der leicht gegen ein weiteres Minuszeichen auf der Beförderungsliste eingetauscht werden konnte.
    »Die Opfer weisen eine große Streuung auf«, sagte der weise Häuptling schließlich. »Vierundzwanzig Personen unterschiedlicher Herkunft. Fünf Ausländer, Hassel eingerechnet. Hauptsächlich weiße Männer mittleren Alters, aha, was ein aufgeweckter, feministisch gebildeter Polizist leicht als indirekten Selbsthaß interpretieren könnte.«
    »Wenn es nicht mit der Tatsache kollidierte, daß er noch nicht in mittleren Jahren war, als er anfing zu morden«, konterte Kerstin Holm forsch. Die Eiseskälte in Hultins langem Blick hätte töten können. »Ziemlich viele der Opfer sind nie identifiziert worden«, fuhr er schließlich fort. »Obwohl die Liste verschwundener Personen in den USA ein Wälzer von Bibelformat ist, scheint mir das ein unproportional hoher Anteil zu sein, zehn von vierundzwanzig.«
    »Ist das etwas, was sich geändert hat?« fragte Söderstedt wach.
    Wieder ein Hultinblick. Dann blätterte er frenetisch und wurde fündig. »Alle sechs Opfer in der zweiten Serie sind identifiziert worden. Das bedeutet, daß zehn von achtzehn in der ersten Serie unidentifiziert geblieben sind. Die Mehrzahl.
    Vielleicht kann man daraus irgendeine Schlußfolgerung ableiten. Ich selbst sehe mich dazu im Augenblick allerdings nicht in der Lage.«
    »Hat vielleicht die Vorgehensweise an sich die Identifikation erschwert?« fragte Hjelm.
    Es war zu merken, daß die Denkapparate geschärft waren wie angespitzte Bleistifte. Viele hatten lange auf genau diesen Augenblick gewartet. Der in dieser Erwartung enthaltene Grad von Zynismus wurde von der Gruppe geschlossen ignoriert.
    »Nein«, antwortete Hultin. »Die Grausamkeit besteht nicht in herausgerissenen Zähnen oder abgeschnittenen Fingerspitzen.«
    »Worin besteht sie denn dann?« fragte Nyberg.
    »Warte«, sagte Chavez und sah auf seinen übervollen Notizblock. »Wir sind noch nicht richtig fertig. Wer waren also die identifizierten Opfer? Hat er es auf eine bestimmte Gesellschaftsschicht abgesehen?«
    Hultin schwang wieder seine mentale Machete durch den Papierdschungel. Während er suchte, sagte er: »Viele der Fragen, die ihr jetzt so raushaut, werden von dem vollständigen FBI–Bericht beantwortet, den Special Agent Larner im Laufe des Nachmittags herüberfaxen wird, aber okay, wir können ebensogut den Ereignissen ein bißchen vorauseilen ...«
    Dann fand er, was er suchte. »Die acht identifizierten Opfer in der ersten Runde sind ziemlich gut ausgebildete Leute. Deutliches Faible für Akademiker, dem Anschein nach. Die sechs anderen in der Runde sind eher gemischt. Vielleicht ist er Demokrat geworden.«
    »Nun komm endlich mal zum Geschlecht«, sagte Kerstin Holm ruppig.
    Ein Moment verblüfften Schweigens entstand im männlichen Auditorium.
    Dann

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